Die Kinder aus Bullerbü
öfter in meinem
Leben Lämmchen. Oder vielleicht Hunde oder Katzen oder
Kaninchen. Aber nichts so Liebes wie Pontus. Nie, nie,
niemals werde ich ein Tier so gern haben, wie ich Pontus gern
habe.
Pontus geht in die Schule
asse ärgert mich gern; er sagte immer: »Auf jeden Fall
L wäre es besser, einen Hund zu haben als ein Lamm.«
Ole stand ihm natürlich bei, denn Ole hat ja einen Hund,
der Swipp heißt.
»Klar sind Hunde besser«, sagte Ole.
»Und warum, wenn ich fragen darf?«, sagte ich.
»Hunde kann man überall mitnehmen«, sagte Ole. »Sie
folgen einem, wohin man auch geht.«
»Pontus, der trottet ja nur auf der Schafweide herum«, sagte
Lasse. »Aber ein Lämmchen ist auf jeden Fall süßer«, sagte
Inga, um mir zu helfen.
»Aber was hat man davon?«, fragte Lasse. »Wenn es doch nur
den ganzen Tag auf der Schafweide herumläuft.«
Davon redeten wir, als wir eines Tages von der Schule nach
Hause gingen.
Am nächsten Morgen ging ich wie immer zur Schafweide und
rief nach Pontus. Als er nun sofort angesprungen kam und so
süß und niedlich aussah, dass man ihn am liebsten aufgefressen
hätte, dachte ich, ich möchte ihn nicht gegen tausend Hunde
eintauschen.
Ich dachte auch noch etwas anderes. Ich dachte, dass es
wirklich schade war, dass Pontus nur immer auf der
Schafweide herumlief und niemand sehen konnte, wie süß er
war. Manchmal läuft Swipp Ole bis zur Schule nach. Darum
hat Ole wohl gesagt, dass Hunde einem immer folgen.
Einmal ließ die Lehrerin Swipp sogar in die Klasse kommen
und er durfte neben Oles Bank auf dem Fußboden liegen.
Ja, so war das mit Swipp! Aber der arme Pontus? Er durfte
nur immer auf der Schafweide herumtrotten. Er stand da und
trank Milch aus seiner Schüssel, und ich dachte daran, wie
verächtlich Lasse von ihm gesprochen hatte und wie
ungerecht es doch war, dass Hunde überall hingehen durften
und Lämmer nicht. Und als Pontus seine Milch ausgetrunken
hatte, war ich entschlossen, ihn mit in die Schule zu nehmen.
Das würde Lasse wohl endlich zum Schweigen bringen!
Die Schule liegt in Storbü. Der Weg dorthin ist ziemlich weit
und wir gehen immer zusammen, wir Kinder aus Bullerbü.
Für mich war es sehr schwer, morgens rechtzeitig fertig zu
werden, weil ich immer erst zur Schafweide musste, um
Pontus zu füttern. Und an diesem Morgen, als ich Pontus mit
in die Schule nehmen wollte, standen schon alle Kinder vor
Oles Zaun und warteten auf mich.
»Beeil dich, Lisa!«, schrie Britta. »Sonst kommen wir zu
spät!«
Da wandte ich mich nach Pontus um und schrie: »Beeil
dich, Pontus, sonst kommen wir zu spät!«
Noch nie habe ich Kinder so staunen sehen wie Lasse und
Bosse und Ole und Britta und Inga, als sie Pontus sahen.
»Wo... wo will der denn hin?«, fragte Lasse.
»In die Schule«, sagte ich. »Dann hört wohl endlich das
Gerede auf, dass nur Hunde einem überallhin folgen.«
Ich kann versichern, sie sahen erstaunt aus.
»Lisa, bist du sicher, dass du heute ganz gesund bist?«, sagte
Lasse.
»Wissen Papa und Mama davon?«, fragte Bosse.
Als Bosse fragte, ob Papa und Mama davon wüssten, wurde ich
ein wenig ängstlich. Denn daran hatte ich nicht gedacht.
Aber Inga schlug die Hände zusammen und lachte und
sagte, ob Lämmer nicht genauso gut in die Schule gehen
könnten wie Hunde. Und das war ja genau das, was ich
auch dachte. Und in diesem Augenblick begann Lasse zu
grinsen und sagte:
»Lasst ihn doch mitgehen! Obwohl die Lehrerin bestimmt
der Schlag trifft.«
Und dann trabten wir die Hügel hinunter. Pontus auch.
Manchmal blieb er einen Augenblick stehen, als frage er sich,
ob das auch alles in Ordnung sei. Aber dann rief ich nur
»Pontus«, und er sagte verständnisvoll »Bäääh« — und lief
wieder hinter mir her. Es dauerte etwas länger als gewöhnlich,
zur Schule zu kommen. Wir kamen also zu spät. Es hatte
bereits geklingelt und die Kinder waren alle schon
hineingegangen. Wir sind nicht allzu viele Kinder hier in Storbü
und in Bullerbü und sitzen daher auch alle im selben
Klassenzimmer und haben dieselbe Lehrerin, obwohl wir in
verschiedene Klassen gehen.
Pontus stolperte, als er die Schultreppe hinaufgehen sollte, und
ich musste ihm ein bisschen helfen. »Vielleicht ist er noch
nicht schulreif«, sagte Lasse. Als Lasse vor einigen Jahren in
die Schule kam, konnte er keine Minute richtig still sitzen.
Und da hatte die Lehrerin gesagt, er sei
noch nicht schulreif. Sie hatte ihn
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