Die Kinder aus Bullerbü
Haaren
etwas von dem herrlichen Staub zurückgeblieben. Wir
schnäuzten uns auch in das Wasser, sodass wir alles Schwarze
loswurden.
Es war schönes Wetter. Wir saßen am Seeufer und sonnten
uns. Und Lasse sagte: »Uh, wie die Sonne scheint!«
Da lachte Ole und sagte: »Uh, wie die Vögel zwitschern!«
Inga und ich machen Menschen glücklich
ls die Schule im Herbst wieder angefangen hatte, sagte
A die Lehrerin eines Tages, wir sollten uns immer
bemühen, andere Menschen glücklich zu machen. Niemals
aber sollte man etwas tun, wovon Menschen unglücklich
werden könnten.
Am Nachmittag saßen Inga und ich auf unserer Küchentreppe
und sprachen darüber. Und da beschlossen wir, sofort damit
anzufangen, Menschen glücklich zu machen. Das Schlimme
war nur, dass wir nicht genau wussten, wie wir es anstellen
sollten. Wir wollten es daher erst einmal mit Agda, unserem
Hausmädchen, versuchen. Wir gingen zu ihr in die Küche. Sie
scheuerte gerade den Fußboden.
»Trampelt nicht auf dem Fußboden herum, wenn er noch nass
ist«, rief sie.
»Agda«, sagte ich, »kannst du uns etwas nennen, was wir tun
könnten, um dich glücklich zu machen?«
»Ja, das kann ich! Wenn ihr sofort aus der Küche
verschwindet und mich in Ruhe scheuern lasst, dann macht
mich das unglaublich glücklich!«
Wir gingen wieder hinaus. Aber wir fanden es nicht
besonders erfreulich, Menschen auf diese Art glücklich zu
machen. Und so hatte es Fräulein Lundgren wohl auch nicht
gemeint.
Mama war im Garten und pflückte Äpfel. Ich ging zu ihr
und sagte:
»Mama, sag irgendetwas, was ich tun kann, damit du
glücklich wirst!«
»Ich bin doch glücklich«, sagte Mama.
Das war doch ärgerlich! Aber ich wollte nicht aufgeben,
sondern sagte: »Aber ich könnte doch vielleicht etwas tun,
damit du noch glücklicher wirst?«
»Du brauchst nichts weiter zu tun, als auch weiterhin mein
kleines, liebes Mädchen zu bleiben«, sagte Mama. »Dann
bin ich vollkommen glücklich.«
Da ging ich zu Inga zurück.
Ich sagte ihr, die Lehrerin hätte keine Ahnung, wie schwer es
sei, jemanden zu finden, den man glücklich machen dürfe.
»Wir versuchen es mit Großvater«, sagte Inga.
Und dann gingen wir zu Großvater.
»Ah, das sind doch sicher meine kleinen Freunde, die da
kommen!«, sagte Großvater. »Was für ein Glück!« Das war
doch auch ärgerlich! Wir kamen kaum zur Tür herein –
schon war Großvater glücklich! Da gab es für uns ja nichts mehr
zu tun.
»Großvater«, sagte Inga, »erzähl uns nur nicht, dass du
schon glücklich bist. Wir wollen etwas tun, damit du glücklich wirst. Du musst uns helfen und dir etwas ausdenken. Die
Lehrerin hat gesagt, wir sollen andere Menschen glücklich
machen.«
»Ihr könntet mir vielleicht aus der Zeitung vorlesen«, schlug
Großvater vor.
Ja, natürlich konnten wir das. Aber das taten wir doch sooft, es
war also nichts Besonderes. Plötzlich rief Inga:
»Du armer, armer Großvater, dauernd hockst du hier oben
in deinem Zimmer. Es macht dich sicher sehr glücklich,
wenn wir einmal mit dir spazieren gehen.«
Großvater sah aus, als sei er nicht sonderlich begeistert von
diesem Vorschlag, aber er versprach uns mitzukommen. Wir
gingen also. Inga und ich gingen jeder auf einer Seite von
Großvater und führten ihn, denn er kann ja selbst nicht sehen,
wo er geht. Durch ganz Bullerbü zogen wir mit ihm und
erzählten und berichteten ihm die ganze Zeit, was wir sahen.
Wind war aufgekommen und es hatte angefangen, ein wenig
zu regnen, aber das kümmerte uns nicht. Wir hatten uns in
den Kopf gesetzt, Großvater glücklich zu machen.
Plötzlich sagte Großvater: »Glaubt ihr nicht, es reicht jetzt?
Ich würde gern nach Hause gehen und mich hinlegen.«
Da führten wir Großvater wieder auf sein Zimmer zurück,
und er zog sich sofort aus und legte sich ins Bett – dabei war es noch nicht einmal Abend. Inga deckte ihn zu. Großvater sah
etwas müde aus. Bevor wir gingen, fragte Inga:
»Großvater, wann bist du heute am glücklichsten gewesen?«
Wir hofften beide, er würde sagen, er sei auf dem Spaziergang
am glücklichsten gewesen. Aber Großvater sagte: »Am
glücklichsten, Kinder, war ich heute, als ich... ja, als ich in mein molliges, weiches Bett kriechen konnte. Denn ich bin sehr
müde.«
Dann mussten Inga und ich Schularbeiten machen. An diesem
Tag hatten wir also keine Zeit mehr, noch mehr Menschen
glücklich zu machen. Wir waren auch nicht sicher, ob
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