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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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unsere
    Art, Menschen glücklich zu machen, richtig war. Deshalb
    wollten wir am nächsten Tag die Lehrerin fragen, wie man es
    nun eigentlich machen müsse. Fräulein Lundgren sagte, es sei
    oft nur wenig dazu nötig. Man könnte einem alten Menschen,
    der einsam und krank sei, ein Lied vorsingen oder einem, der
    niemals Blumen bekäme, einen schönen Strauß bringen oder
    mit jemandem, der sich einsam und verlassen fühlte,
    freundlich sprechen.
    Inga und ich beschlossen, es noch einmal zu versuchen. Und
    am Nachmittag hörte ich, wie Agda Mama erzählte, Kristin im
    Waldhaus sei krank. Ich rannte sofort zu Inga.
    »Inga, haben wir ein Glück! Kristin im Waldhaus ist
    krank! Komm, wir gehen hin und singen!«
    Kristin freute sich tatsächlich, als sie uns sah. Aber
    vielleicht wunderte sie sich, warum wir ihr nichts in einem
    Korb mitgebracht hatten. Sonst bringen wir ihr immer etwas.
    Wir dachten aber, sie werde schon noch glücklich werden,
    wenn wir erst singen würden.
    »Sollen wir dir etwas vorsingen, Kristin?«, fragte ich.
    »Singen?«, fragte Kristin und machte ein erstauntes
    Gesicht. »Warum denn?«
    »Damit du glücklich wirst, Kristin«, sagte Inga.
    »Ach so... ja, meinetwegen... singt nur«, meinte Kristin.
    Und wir legten los mit »Wir sind zwei Musikanten«, dass es
    im Haus dröhnte. Dann sangen wir »Bitterkalt der Nordwind
    braust« – alle sieben Strophen. Ich fand, Kristin sah noch nicht
    glücklicher aus, als sie vorher ausgesehen hatte. Deshalb
    ließen wir noch »Stürmisch die Nacht und die See geht hoch«
    und »Schlaf, du kleine junge Weide« und einige andere Lieder
    folgen. Kristin sah nicht ein bisschen glücklicher aus. Inga und
    ich wurden allmählich heiser, aber wir wollten nicht
    aufhören, bevor wir Kristin so richtig glücklich gemacht
    hatten, und wenn es auch noch so anstrengend war. Wir
    wollten eben mit »Zehn kleine Negerlein« einen neuen
    Versuch machen, da krabbelte Kristin aus dem Bett und sagte:
    »Singt nur weiter. Singt, so viel ihr wollt! Ich muss mal eben
    nach draußen.«
    Inga und ich fanden, es hatte keinen Zweck mehr, noch ein
    Lied anzufangen. Wir sagten Kristin auf Wiedersehen.
    »Vielleicht geht es besser, wenn wir jemandem Blumen
    schenken, der sonst nie Blumen bekommt«, sagte Inga. Und
    wir liefen sofort zur Nordhofwiese und pflückten einen
    Strauß Heide. Es war wirklich ein hübscher Strauß, und den
    nahmen wir mit zum Stall. Oskar brachte gerade eine
    Schubkarre voll Dung zum Misthaufen, der hinterm Stall ist.
    Wir überlegten gerade, wem wir Blumen schenken könnten,
    als wir Oskar sahen. Wir liefen hinter ihm her und ich sagte:
    »Oskar, hast du schon jemals Blumen bekommen?«
    »Nein, warum auch? Ich bin doch noch nicht tot!«, sagte
    Oskar.
    Der Ärmste! Sicher glaubte er, Blumen könne man nur zu
    seiner Beerdigung bekommen.
    Inga sah mich begeistert an, weil wir schon einen Menschen
    gefunden hatten, der sonst nie Blumen bekam.
    »Hier, Oskar, hast du Blumen«, sagten wir und überreichten
    ihm den Strauß.
    Oskar dachte zuerst, wir wollten ihn zum Narren halten. Er
    wollte den Strauß nicht nehmen. Aber wir sagten ihm, er
    müsse ihn annehmen, und da tat er es. Eine Weile später, als Inga und ich ein Kaninchen suchten, das uns weggelaufen war,
    kamen wir zufällig am Misthaufen vorbei. Und auf dem Mist -
    obenauf - lag Oskars Blumenstrauß.
    »Ich glaub langsam, dass Fräulein Lundgren sich irrt«,
    meinte Inga.
    Wir beschlossen, damit aufzuhören, Menschen glücklich zu
    machen. Aber etwas später, gegen Abend, als Inga und ich in
    unsere Küche kamen, saß da auf einem Stuhl ein Mann.
    Svensson aus Stubbenäs heißt der Mann. Er wollte uns ein
    Schwein abkaufen. Lasse und Bosse waren losgelaufen, um
    Papa zu holen, der den großen Acker pflügte. Svensson saß
    unterdessen in unserer Küche und wartete. Inga zog mich in
    eine Ecke und flüsterte mir zu:
    »Findest du nicht, er sieht einsam und verlassen aus? Wollen wir
    es nicht doch noch einmal versuchen? Du weißt schon, was
    ich meine, ein wenig mit ihm reden und ihn aufmuntern, wie
    Fräulein Lundgren sagte.«
    Wir entschieden, es zu versuchen. Sonst können Inga und
    ich reden wie aufgezogen, aber jetzt, wo wir mit Svensson
    sprechen und ihn glücklich machen wollten, fiel uns nicht das
    Geringste ein. Ich überlegte und überlegte, und endlich sagte
    ich:
    »Schönes Wetter heute, nicht?«
    Svensson antwortete nicht. Ich versuchte es noch einmal:
    »Schönes Wetter heute,

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