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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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nicht?«
    »Jaha«, sagte Svensson.
    Ich sah zu Inga, weil ich fand, sie könnte mir auch ein
    bisschen helfen. Und da sagte Inga:
    »Man könnte glauben, dass das Wetter morgen auch schön
    wird, nicht?«
    »Jaha«, sagte Svensson.
    In dem Augenblick kam Papa über den Hof. Svensson stand
    auf und ging. Aber als er schon zur Tür hinaus war, steckte
    er den Kopf in die Küche, grinste und sagte:
    »Wie war das Wetter eigentlich vorgestern?«
    Es wurde ganz still. Nach einer Weile sagte ich: »Gestern war
    auch schönes Wetter.«
    »Vielleicht haben wir ihn trotzdem ein bisschen glücklich gemacht!«, sagte Inga hinterher.
    »Möglich«, sagte ich. »Aber jetzt ist endgültig Schluss damit.
    Ich will keine Menschen mehr glücklich machen.« Aber ich
    tat es doch. Und Inga auch. Denn am nächsten Tag erzählte
    die Lehrerin, ein Mädchen aus unserer Klasse, das Märta
    heißt, könne auf lange Zeit nicht mehr in die Schule kommen.

    Sie sei sehr krank und müsse viele, viele Monate im Bett
    bleiben. Abends, bevor ich einschlief, musste ich immer an
    Märta denken.
    Und da beschloss ich, ihr Bella, meine schönste Puppe, zu
    schenken, denn ich wusste, Märta hatte überhaupt keine
    Spielsachen.
    Am nächsten Morgen erzählte ich Inga, dass ich Märta
    meine Puppe schenken wollte. Da ging Inga und holte ihr
    schönstes Märchenbuch. Als die Schule aus war, gingen wir zu
    Märta. Sie lag in ihrem Bett und sah blass aus.
    Niemals habe ich einen Menschen so glücklich gesehen, wie
    Märta es wurde, als wir Bella und das Märchenbuch auf ihre
    Bettdecke legten und sagten, Bella und das Märchenbuch
    seien für sie. Oh, oh, oh, wie wurde sie glücklich! Sie drückte
    Bella und das Märchenbuch an sich und strahlte. Und dann
    rief sie ihre Mutter, sie solle kommen und sich das ansehen.
    Als wir wieder draußen vor der Tür standen, sagte ich zu
    Inga:
    »Ja, aber - jetzt haben wir einen Menschen glücklich
    gemacht, ohne dass wir daran gedacht haben!«
    Inga war ganz erstaunt und sagte: »Tatsächlich!«
    Und dann sagte sie: »Ein Glück, dass wir nicht angefangen
    haben, Märta etwas vorzusingen. Ich glaube, Menschen
    werden glücklicher, wenn sie Puppen und Märchenbücher
    bekommen.« »Ja! Wenigstens Kinder!«, sagte ich.

    Wir fangen Krebse
    Tief drinnen im Wald liegt ein See, der Nocken heißt.
    Im Nocken kann man nicht baden, denn auf dem
    Grund ist zu viel Schlamm. Aber Krebse kann man dort
    fangen. Oh, wie viele Krebse es da gibt! Lasse sagt, es gibt
    keinen See im Land Schweden, der so voll von Krebsen ist
    wie der Nocken.
    Manchmal sagt Inga zu mir: »Haha, der Nordhof-See ist
    einzig und allein mein See. Du Ärmste, du hast keinen
    eigenen See!«
    Aber dann sage ich: »Doch habe ich einen See! Ist der Nocken
    etwa kein See?«
    »Haha, das ist gar nicht dein See, denn der gehört uns allen in
    Bullerbü«, sagt Inga. »Es ist also ebenso gut mein See wie
    deiner. Haha, ich hab eigentlich sogar zwei Seen!«, sagt sie.
    Und dann werde ich wütend und spiele an diesem Tag nicht
    mehr mit Inga. Aber am nächsten Tag sind wir uns darüber
    einig, dass es ja ganz gleich ist, wem die Seen gehören. Wir
    baden alle im Nordhof-See und fangen alle im Nocken
    Krebse. Nur wir aus Bullerbü dürfen dort Krebse fangen, und
    das finde ich richtig.
    Erst im August darf man mit dem Krebsfangen beginnen. Der
    Tag, an dem es losgeht, ist beinahe so schön wie Heiligabend.
    Denn dann dürfen wir Kinder aus Bullerbü, außer Kerstin
    natürlich, mit Papa und Onkel Nils und Onkel Erik an den
    Nocken. Wir setzen die Käfige, in denen wir die Krebse
    fangen wollen, am Abend aus, und dann bauen wir uns Hütten
    im Wald.
    Wir schlafen in der Nacht im Wald und stehen ganz, ganz früh
    am nächsten Morgen auf, um in den Käfigen nachzusehen. Das
    ist das Schönste von allem – dass wir im Wald schlafen dürfen.
    Weil der Nocken so weit von Bullerbü entfernt ist und der Weg
    so mühsam ist, lohnt es sich nicht, für einige Stunden nach
    Hause zu gehen, um noch ein bisschen zu schlafen, sagt Papa.
    Welch ein Glück, dass der Nocken so tief im Wald liegt!
    Sonst würde Mama sicher wollen, dass wir nach Hause
    kommen und in unseren Betten schlafen.
    »Ich habe Angst, dass die Kinder sich erkälten«, sagt Mama
    jedes Jahr wieder.
    »Ach was«, sagt Papa dann nur.
    Das sagte er auch dieses Jahr. Und nachdem er das gesagt
    hatte, gingen wir.
    Man muss über zwei Stunden durch den Wald zum Nocken
    gehen, und es ist nur ein schmaler, kleiner Pfad,

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