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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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der sich
    dorthin schlängelt. Wir hatten viel zu tragen: Krebskäfige und
    Decken und Rucksäcke mit allen möglichen Sachen darin.
    Aber es ist zwecklos zu jammern, wenn man müde wird, denn
    dann sagt Papa, wer jammert, darf nicht mit, um Krebse zu
    fangen und im Wald zu schlafen.
    Sobald wir an den See kamen, liefen wir los und sahen nach,
    ob noch etwas von unseren Hütten übrig war, die wir im
    vergangenen Jahr gebaut hatten. Aber es waren nur noch
    einige vertrocknete Wacholderbüsche und Äste übrig, die
    wir sofort wegräumten. Britta und Inga und ich haben unsere
    Hütte unter einer großen Tanne. Ihre Zweige hängen fast bis
    auf den Boden herunter.
    Papa und Onkel Erik hauen für uns Wacholderbüsche ab, die
    wir rund um die Tanne stellen, sodass nur noch eine kleine
    Öffnung an einer Stelle bleibt, durch die wir ein und aus
    kriechen. Und dann legen wir den Boden dick mit
    Tannenzweigen aus, auf denen wir schlafen können.
    Als wir mit unserer Hütte fertig waren, gingen wir zu den
    Jungen und sahen uns ihre Hütte an. Sie haben ihre immer in
    einer Felsspalte, über die sie Äste und Tannenzweige legen, sodass es wie ein Dach wird. Auf dem Boden haben sie natürlich auch
    Tannenzweige liegen.
    »Es wäre schön, wenn man in dieser Hütte vor den Mädchen
    seine Ruhe hätte«, sagte Lasse, als wir kamen. Und da sagten
    Bosse und Ole auch, dass es schön wäre, seine Ruhe vor den
    Mädchen zu haben.
    »Von uns aus!«, sagte Britta. »Unsere Hütte ist sowieso viel besser als diese kleine schäbige Bruchbude.«
    Da lachten Lasse, Bosse und Ole und sagten, wir könnten ihnen
    nur Leid tun, weil wir überhaupt keine Ahnung hätten, wie man
    Hütten baut. Bevor wir uns darauf eine gute Antwort
    ausdenken konnten, rief Onkel Nils nach uns und sagte, wir
    sollten kommen und helfen, die Krebskäfige ausbessern. Die
    Krebskäfige sind aus Netz gemacht und müssen jedes Jahr ein
    bisschen geflickt werden. Hier und da sind immer große Löcher
    in dem Netzwerk, und das darf nicht sein, weil sonst die Krebse
    hindurchkriechen.
    Wir saßen auf einer Felsenplatte unten am See und flickten die
    Krebskäfige mit Draht und erzählten uns etwas und hatten viel
    Spaß. Die Sonne würde bald untergehen und um den See
    herum war es so schön und so still. Natürlich nur, wenn
    wir nicht sprachen.
    »Der Nocken ist doch ein wundervoller See«, sagte Papa.
    Onkel Erik war dabei, die beiden Kähne, die wir am
    Nocken liegen haben, leer zu schöpfen. Sie waren wieder voll
    Wasser. Onkel Nils und Papa setzten Köder in die Käfige. Als
    alles fertig war, fuhren wir mit den Kähnen hinaus und
    versenkten am Ufer entlang die Krebskäfige. Wir haben unsere
    besonderen Plätze, wo wir in jedem Jahr die Krebskäfige
    wieder hinlegen.
    Als wir um den ganzen See herumgefahren waren und alle
    Käfige versenkt hatten, wurde es dunkel. Und da kniff Inga
    mich in den Arm und sagte: »Es ist beinahe noch schöner als Heiligabend!«
    Das fand ich auch. Denn als es dunkel wurde, machte Papa
    ein Feuer auf dem Felsen, wie er es immer macht. Wir saßen
    alle um das Feuer herum und nahmen die Thermosflaschen
    mit warmem Kakao hervor und tranken und aßen Butterbrote
    dazu. Das Feuer leuchtete und spiegelte sich im Wasser, sodass
    es aussah, alsbrenne der See. Und ringsum im Wald war es dunkel und still. Und Lasse sagte: »Ich höre, wie die Trolle
    zwischen den Bäumen herumschleichen.«
    Inga und ich bekamen Angst. Obwohl Inga sagte: »Ach, es
    gibt ja gar keine Trolle.«
    Aber wir lauschten trotzdem, ob nicht Trolle im Dunkeln
    herumschlichen. Wir hörten nichts, und das sagten wir zu
    Lasse.
    »Nee, die könnt ihr auch nicht hören, denn sie haben ganz
    behaarte Füße«, sagte Lasse. »Die schleichen sehr leise und
    stehen hinter den Bäumen und starren uns an.«
    »Ach, das tun sie ganz gewiss nicht«, sagte ich und rückte ein
    bisschen dichter an Inga heran.
    »Und ob«, sagte Lasse. »Der ganze Wald ist voller Trollaugen,
    die uns anstarren – gerade jetzt. Aber sie trauen sich nicht her, weil sie Angst haben vor unserem Feuer.«
    Da sagte Papa, Lasse solle endlich aufhören, kleinen
    Mädchen Dinge einzureden, die nicht wahr wären. Und Papa
    legte noch mehr Äste aufs Feuer, und da flammte es auf und
    leuchtete herrlich. Ich glaube nicht, dass es Trolle gibt. Aber
    ich kroch doch zur Sicherheit auf Papas Schoß. Da setzte sich
    Inga auf Onkel Eriks Schoß. Und Onkel Erik pfiff uns was
    vor. Er pfeift so großartig. Er kann pfeifen

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