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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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steht der größte Herzkirschenbaum,
    den es auf der ganzen Welt gibt, glaube ich. Dieser Baum heißt
    »Großvater-Herzkirschenbaum«. Die Zweige hängen fast bis
    zur Erde herunter. Und jedes Jahr ist er übervoll von großen
    Herzkirschen. Großvater sagt, wir dürfen so viele Kirschen
    essen, wie wir wollen. Aber von den alleruntersten Zweigen
    dürfen wir keine abpflücken, denn die soll Kerstin haben, sagt
    Großvater. Er will, dass Kerstin sie sich selbst abpflücken kann.
    Und das kann sie, wenn sie auch noch klein ist. Ole muss
    natürlich auf sie Acht geben, sonst schluckt sie auch die
    Steine hinunter.
    Wir tun, was Großvater sagt. Wir nehmen keine Kirschen
    von Kerstins Zweigen. Wir können ja auch in den Baum
    klettern und dort pflücken. Es gibt so viele Äste und
    Astgabeln, in denen man sitzen und Kirschen essen kann.
    Man kann unaufhörlich Herzkirschen in sich hineinstopfen,
    solange man will – jedenfalls bis man Bauchschmerzen
    bekommt. Jedes Jahr haben wir ein bisschen
    Bauchschmerzen in der Kirschenzeit.
    Und dann haben wir keine Bauchschmerzen mehr, bis die
    Pflaumen reif sind.
    Lasse, Bosse und ich haben jeder einen eigenen Kirschbaum,
    der jedem ganz allein gehört. Mein Kirschbaum ist nicht
    besonders groß, aber es wachsen wundervolle kleine schwarze
    Kirschen darauf. In diesem Jahr gab es unheimlich viele
    Kirschen, auf Lasses und Bosses Bäumen übrigens auch.
    Man kann auch Kirschen für den Winter trocknen. Das
    macht Mama immer. Sie legt die Kirschen auf eine
    Trockenhorde und schiebt sie in den angewärmten Backofen.
    Da werden die Kirschen trocken und schrumplig, und man
    kann sie aufbewahren, solange man will, und hat im Winter
    etwas, woraus man Fruchtsuppe kochen kann. Als wir so
    viele Kirschen auf unseren Bäumen hatten, konnten wir sie
    unmöglich alle aufessen, obwohl Britta, Inga und Ole uns
    halfen. Lasse wollte eines Tages Kirschen trocknen und schob
    eine ganze Horde voll in den Ofen.
    Dann ging er zum Baden und vergaß alles. Und als er schließlich
    an seine Kirschen dachte und nachsah, lagen nur noch die
    kleinen, traurigen, schwarzgebrannten Kerne auf der
    Trockenhorde.
    »Das ist wohl nicht die richtige Art zu trocknen«, sagte Lasse.
    Eines Abends saßen wir bei Großvater und lasen in der
    Zeitung. Und da stand, dass in Stockholm ein Liter Kirschen
    zwei Kronen koste. Es grämte Lasse furchtbar, dass er seinen
    Baum nicht in Stockholm hatte.
    »Dann könnte ich mich doch an eine Straßenecke stellen und
    Kirschen verkaufen und so reich werden wie der König«, sagte
    er. Wir versuchten auszurechnen, wie viel Geld wir verdienen
    würden, wenn unsere Kirschbäume in Stockholm ständen. Es
    wurde so viel Geld, dass Lasse ganz bleich wurde, wenn er
    nur daran dachte.
    »Wenn ich den Nordhof-See in der Wüste Sahara hätte, könnte
    ich einen Liter Wasser für zwei Kronen verkaufen«, sagte
    Britta, denn sie fand Lasse reichlich dumm.
    Ich glaube, Lasse lag die ganze Nacht wach und dachte
    darüber nach, dass man in Stockholm für einen Liter Kirschen
    zwei Kronen bekommen konnte, denn am nächsten Tag sagte
    er, er würde unten an der großen Landstraße einen
    Kirschhandel aufmachen. Die große Landstraße läuft an der
    anderen Seite von Storbü vorbei. Dort fahren von morgens
    bis abends sehr viele Autos.
    »Und wer weiß, ob da nicht auch einige verrückte
    Stockholmer vorbeikommen«, sagte Lasse.
    Bosse und ich sagten, wir wollten unsere Kirschen auch
    verkaufen. Wir gründeten eine Gesellschaft, die wir Kirschen-
    Verkaufs-Gesellschaft nannten. Britta, Inga und Ole durften
    mitmachen, wenn sie auch keine Kirschbäume hatten, die
    ihnen selber gehörten. Sie halfen uns Kirschen pflücken.
    Um fünf Uhr eines Morgens standen wir auf und pflückten.
    Und gegen acht Uhr hatten wir alle Kirschen in drei großen
    Körben, Wir aßen ordentlich Grütze, damit wir es eine Zeit
    lang aushaken konnten, und dann ging es die Abhänge
    hinunter nach Storbü.
    Dort gingen wir zu Onkel Emil in den Laden und kauften
    einen Haufen braune Papiertüten für Geld, das wir uns
    aus Bosses Sparbüchse geliehen hatten.
    »Was soll das nun werden?«, fragte Onkel Emil.

    »Wir wollen Kirschen verkaufen«, sagte Lasse. Wir hatten die
    Körbe vor dem Laden gelassen. Ole stand draußen und passte
    auf sie auf.
    »Kirschen sind etwas Gutes!«, sagte Onkel Emil. »Kann man
    vielleicht auch ein paar kaufen?«
    Das war doch großartig! Lasse ging hinaus und holte einen
    der Körbe, und Onkel

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