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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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brutaler als wir.« Mr   Khat schüttelte den Kopf. »Die sind wirklich verrückt. Das sagen alle im Jemen.«
    Kapitän Sharkey nickte. »Und wie verrückt sind sie genau?«
    »Total verrückt.«
    »Auf einer Skala von eins bis zehn wären das   …?«
    »Na ja, was würden Sie sagen, wie verrückt
wir
auf einer Skala von eins bis zehn sind?«, fragte Mr   Khat zurück.
    Kapitän Sharkey überlegte einen Augenblick. »Sechs oder sieben«, sagte er schließlich.
    »Dann liegen sie wahrscheinlich bei neun. Ich gebe Ihnen mein Wort drauf. Die Kerle sind komplett irre.«
    Kapitän Sharkey nickte. »Also gut. Ich frage meinen kleinen Freund Ringo, was wir als Nächstes tun sollen.«
    Kapitän Sharkey hob seine Augenklappe an, holte den Käfer aus der Augenhöhle und küsste ihn auf den ledrigen Rücken.
    »Ja heißt, wir übergeben den Engländer der verrückten Bande, und Nein, wir verfüttern ihn an die Haie.«
    Dann setzte er den Käfer auf den Tisch und wartete auf seine Entscheidung.
    Eine Minute oder länger rührte sich Ringo nicht vom Fleck, während er darüber nachdachte, welche Richtung er einschlagen sollte. Schließlich traf er seine Entscheidung und lief auf das somalische Wort für
Ja
zu.
    So kam es, dass noch am gleichen Nachmittag eine Gruppe äußerst grimmig dreinblickender Männer mit dunklen Sonnenbrillen, leuchtend roten Bärten und weißen Gewändern Groanin von der
Shebelle
holten und den Butler unter heftigem Geschrei und Gestikulieren zu einer brandneuen Toyota-Limousine schubsten, an der ein weiteres Mitglied der Verrückten Bande immer noch voller Stolz herumpolierte, als sei der Wagen gerade erst geliefert worden.
    Der Anführer zeigte auf den offenen Kofferraum und bedeutete Groanin, hineinzusteigen.
    »Ich bin kein Koffer, wissen Sie«, sagte Groanin. »Ich bin Brite.«
    »Rede nicht, Engländer«, sagte der Mann mit dem längsten roten Bart. »Steig in den Kofferraum.«
    »Wo fahren wir hin?«, fragte der Engländer. »Wo wir hinfahren, hab ich gefragt.«
    »Hab ich nicht gesagt, du sollst keine Fragen stellen? Steig in den Kofferraum.«
    »Ein
Bitte
könnte auch nicht schaden«, sagte Groanin. »Gute Manieren kosten nämlich keinen Penny, müssen Sie wissen. Selbst für jemanden wie Sie, der von Manieren keinen blassen Schimmer hat.«
    Kapitän Sharkey und Mr   Khat verfolgten nervös das Geschehen, denn die Verhandlungen über Groanins Verkauf an Şābh al-Mjnwn waren in äußerst übellauniger Atmosphäre verlaufen. Selten zuvor war Kapitän Sharkey Leuten begegnet, die so verdrossen waren, und er war froh, als sie ihm den Rücken kehrten.
    »Sollen wir ihnen von den Bärenkräften des Engländers erzählen?«, fragte Mr   Khat seinen Kapitän.
    Kapitän Sharkey schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir erwähnen das besser nicht, jetzt, wo sie für ihn bezahlt haben«, sagte er. »Am Ende werden sie noch wütender, als sie es jetzt schon sind.«
    »Das kann man sich kaum vorstellen«, meinte Mr   Khat.
    »Meinen Sie, ihre Wut kommt daher, dass sie rote Haare haben?«, überlegte Kapitän Sharkey. »Oder färbt sich einem der Bart rot, wenn man sehr wütend ist?«
    »Ich weiß es nicht, Captain. Aber das da sieht aus wie ein brandneues Auto. Und ich möchte lieber nicht mitansehen, wie wütend sie werden, wenn der Engländer findet, dass er lange genug im Kofferraum eingeschlossen war.«
    Kapitän Sharkey grinste. »Keine Sorge. Dann sind wir längst wieder auf See. Vielleicht sollten wir uns eine Weile vom Jemen fernhalten.«
    Groanin kletterte in den Kofferraum des grünen Toyotas und setzte sich. Er war keineswegs glücklich über diese jüngste Entwicklung, aber die Männer von Şābh al-Mjnwn waren schwer bewaffnet, daher hielt er es einmal mehr für angebracht, keine Einwände zu machen. Außerdem befanden sich im Kofferraum eine Matratze sowie eine Decke, einige Gläschen mit seiner bevorzugten Babynahrung und mehrere Flaschen Wasser. Als die Terroristen den Kofferraum zumachten und mit ihrem neuen Gefangenen davonfuhren, legte Groanin sich hin und schaffte es, kurz darauf einzuschlafen.
    Vermutlich wäre ihm das weniger leichtgefallen, wenn er gewusst hätte, dass sich, abgesehen von ihm, noch etwas Lebendiges im Kofferraum befand: die größte Kamelspinne im ganzen Jemen. Während der Butler schlief, krabbelte die Spinne, die aussah wie ein Wesen vom Planeten Mars, auf seinen großen warmen Bauch.
    Kamelspinnen sind keine richtigen Spinnen und haben nicht das Geringste mit

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