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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sind die Initialen des Colonels. Und an ›den grünen Augen des Kobrakönigs von Kathmandu‹ ist auch nichts auszusetzen. Das ist alles völlig stimmig. Vielleicht sind wir doch in der richtigen Stadt.«
    »Nicht nach dem, was der Typ an der Hotelrezeption gesagt hat«, meinte Dybbuk. Er legte den Finger auf die Landkarte und ließ ihn von Kathmandu nach Uttar Pradesh wandern. »Seiner Ansicht nach sollten wir unsere Suche irgendwo in diese Gegend verlegen.«
    »Ich fürchte, der Knabe hat Recht«, sagte Groanin zu den Zwillingen. »In architektonischer Hinsicht sind wir hier weitab vom Schuss.« Er öffnete ein Gläschen Babynahrung – die einzige Art von Essen, die er außerhalb Englands zu sich nahm – und begann zu löffeln.
    Dybbuk verzog das Gesicht. »Wie Sie das essen können, ist mir ein Rätsel«, sagte er.
    »Da ist doch nichts dabei«, antwortete Groanin. »Du sperrst den Schnabel auf und steckst den Löffel rein.«
    Dybbuk lachte. »Aber das ist die reinste Pampe.«
    »Junger Mann, ich esse diese Pampe, wie du es nennst, weil mein Magen das ganze exotische Zeug nicht verträgt. Currys und so was. Das hier ist wenigstens steril. Nahrung, die man selbst einem Baby mit gutem Gewissen geben kann. Sicherer geht es nicht.«
    »Einem Baby?« Dybbuk lachte immer noch. »Ich würde das Zeug nicht mal einem Hund vorsetzen.«
    Groanin seufzte. »Wenn du einen schlimmen Magen hättest, junger Mann, fändest du es vielleicht nicht ganz so lustig. Ja, ich wünschte, es wäre so, dann würde dir dein dämliches Grinsen nämlich vergehen.« Die Zeiten, in denen Groanin selbst von einem Wunsch besessen gewesen war und in Gegenwart von Dschinn mit Wünschen größere Vorsicht hatte walten lassen, waren lange vorbei. »Mit ein bisschen Glück würdest selbst du verstehen, was es heißt, in meiner Haut zu stecken.«
    »Sagen Sie das noch mal«, sagte Dybbuk.
    »Mit ein bisschen Glück   …«
    »Glück.«
Dybbuk griff nach ihrer Übersetzung von Killiecrankies Botschaft. »Jawohl, Glück.« Er legte den Finger unter den Text und begann laut zu lesen: »›Und ich floh an diesen Unglücksort, wo ich durch die Hand meiner Feinde wohl den Tod finden werde. Doch bin ich jetzt an einem glücksverheißenden Ort   …‹«
    Er ging wieder zu der Landkarte hinüber, gab einen lauten Jubelschrei von sich und reckte die Faust in die Luft. Mit einem Mal fühlte er sich ungeheuer stolz. Er hatte etwas sehr Wichtiges herausgefunden, er ganz allein! Zur Abwechslung war es einmal nicht Philippa, die die Denkarbeit erledigte.Oder, was nicht ganz so häufig vorkam, John. Jetzt konnte er sich endlich wieder ins Gesicht sehen.
    »Das ist es!«, rief er. »Es ist so einfach, dass ich gar nicht weiß, warum
ihr
nicht schon längst darauf gekommen seid.«
    John starrte einen Moment verständnislos auf die Landkarte und schüttelte dann den Kopf; dann nahm er die tibetanische Gebetsmühle und schwang sie bedrohlich durch die Luft. »Erklärst du uns jetzt, was du meinst?«, sagte er drohend. »Oder muss ich es aus dir herausprügeln?«
    Groanin stöhnte vernehmlich. »Ach, lass ihn seinen Triumph doch auskosten«, sagte er. »Hat schließlich lange genug gedauert. Vielleicht sollten wir es ihm einfach gönnen. Schließlich ist sein Wunsch doch noch in Erfüllung gegangen.«
    »Hier ist die Antwort«, sagte Dybbuk und tippte mit dem Zeigefinger auf die Landkarte. »Colonel Killiecrankie hat ein Wortspiel eingebaut. Er wollte gar nicht sagen, dass
ihm
Glück verheißen ist, sondern dass er sich an einem Ort befindet, dessen Name Glück verheißt. Hier. Der Colonel war in Lucknow. In Uttar Pradesh. Und für einen Briten bedeutet ›luck now‹ so viel wie ›sofortiges Glück‹. Die Stadt liegt nur knapp fünfhundert Kilometer südwestlich von hier.«
    John, Philippa und Groanin standen auf, um sich die Karte anzusehen, während Dybbuk vor Freude durchs Zimmer tanzte.
    »Ich hasse es, wenn er Recht hat«, gab Philippa zu und griff nach ihrem Reiseführer.
     
    »Die Hauptstadt des Bundesstaates Uttar Pradesh in Nordindien«,las Philippa aus ihrem Reiseführer vor. »Bekannt ist Lucknow vor allem wegen der fünf Monate dauernden Belagerung der britischen Residenz während des ersten Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1857, die auch ›Die Große Meuterei‹ genannt wird.«
    »Das passt alles zu den Daten, die wir bereits kennen«, stellte John fest.
    »Natürlich passt es«, sagte Dybbuk, der nicht gewillt war, irgendwelche Zweifel zu

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