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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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kleinen Kichern zurück und fügte hinzu: »Und ihr kennt mich. Und ich sage euch, ihr müsst frei sein. Also werdet ihr zusammenkommen und jeden Tag dreiStunden Yoga betreiben. Ihr werdet zusammenkommen und meditieren. Ihr werdet zusammenkommen und euren Körper und euren Geist reinigen. Und ihr werden zusammenkommen und unser Callcenter bemannen. Ihr werdet Menschen in England und Amerika beraten, wie sie ihre Computer, ihre LC D-Bildschirme und ihre PDAs – was immer das ist – einrichten und konfigurieren müssen.«
    »Aber wir haben keine Ahnung, wie man Computer einrichtet «, sagte Philippa und sah unsicher zu ihrem Bruder hinüber, der sich mit Computern zwar ein wenig auskannte, aber sicher nicht genug, um andere Leute als Experte zu beraten. Zu ihrer Erleichterung schüttelten John, Groanin und Dybbuk ebenfalls verneinend die Köpfe. »Oder einen PDA. Keiner von uns.«
    »Umso besser«, sagte der Guru und kicherte wieder. Er hob einen seiner schmutzigen Füße an, betrachtete ihn einen Moment und rollte dann mit seinen Affenfingern einen riesigen Dreckklumpen zwischen den Zehen. Philippa war entsetzt. »Das musst du verstehen, Janesh«, sagte er.
    »Eigentlich bin ich Panchali«, sagte sie und deutete auf ihren Bruder. »Er ist Janesh.«
    »Mein Kind. Ich lehre die Kunst des Nichtstuns, des einfachen Lebens. Um einfach zu leben, muss die Welt von der Unterdrückung des Westens durch Computer und die Computerisierung befreit werden. Also geben wir den Menschen, die weiter dieser Tyrannei unterworfen sind,
schlechte Ratschläge. Fürchterliche Ratschläge. Irreführende Ratschläge.
Aber in Wirklichkeit sind es die
besten Ratschläge
. Wir erzählen ihnen sozusagen, dass eins plus eins plus eins vier ergibt,damit sie ihren PC irgendwann so sehr hassen, dass sie ihn zerstören oder wegwerfen und in eine Welt ohne Computer eintreten. Eine grenzenlose Welt der Liebe und der Freude, in der es nur Papier und Bleistift gibt.« Wieder kicherte er. »Könnt ihr das tun, meine Kinder? Könnt ihr all den dummen, reichen Westlern beibringen, ihre Software falsch zu installieren, um ihrer unsterblichen Seele willen?«
    »Nichts leichter als das«, sagte Dybbuk. Allein der Gedanke, Leuten irreführende Ratschläge zu geben, ließ ihn vor Vergnügen grinsen.
    »Ich nenne diesen Prozess Mentales Yoga«, sagte der Guru. »Wir rauben ihnen den Verstand, um sie mit Hilfe von Stress und Bluthochdruck auf die andere Seite zu führen, in eine Welt der Ruhe und Entspannung. Eine Welt des Nichtstuns und mühelosen Daseins.«
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Dybbuk. »Ganz klar.«
    Immer noch kichernd, schmierte sich der Guru den Klumpen aus Zehendreck in den Bart und läutete dann dreimal die Glocke. Die Audienz war beendet.
     
    »Ich glaube, er mochte euch«, sagte Jagannatha. »Irgendetwas an euch scheint ihm besonders aufgefallen zu sein.«
    »Das will ich nicht hoffen«, sagte Philippa, die den Guru widerwärtig fand. Vor allem das, was er mit dem Dreck zwischen seinen Zehen gemacht hatte.
    Jagannatha hatte sie vom Heiligtum zu ihrem Zimmer im Wohnheim gebracht: einem dreieckigen Blockhaus mit strohgedecktem Dach, das sich in einem von den inneren Festungsmauern umgebenen Hof befand, gleich neben einem alten,unbenutzten Brunnen. Drinnen gab es vier Betten, einen Waschtisch, einen einfachen Tisch, einige Gebetsmatten und ein riesiges Bild an der Wand, auf dem ein lächelnder Guru Masamjhasara im Schneidersitz in der Luft schwebte. Fast wie ein Dschinn, dachte Philippa.
    »Eure Yoga-Lehrerin wird gleich hier sein«, sagte Jagannatha. »Sie geht ziemlich zur Sache, also legt ihr euch vielleicht besser für ein paar Minuten aufs Ohr.« Dann ließ er sie mit einer höflichen Verbeugung, zuerst in ihre Richtung, dann in Richtung des schwebenden Gurus an der Wand allein.
    »Hippie«, schnaubte Dybbuk und warf sich auf sein Bett, um augenblicklich aufzustöhnen. Die Matratze war deutlich härter als seine zu Hause. »Ein Glück, dass er weg ist.«
    »Ich finde ihn ziemlich nett«, sagte Philippa, und Groanin, der sich immer noch bombastisch fühlte, stimmte ihr zu.
    »Mir gefällt es hier«, sagte er und legte sich mit einem glücklichen Lächeln aufs Bett. »Sie sind alle so nett hier.«Inzwischen hatte sich die Wolke über der rosa Festung verzogen und die Hitze war auf den Felsen zurückgekehrt; trotzdem fühlte sich Groanin weiterhin so gut wie noch nie.
    John runzelte die Stirn. Ihm gefiel dieser neue Groanin nicht; der alte

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