Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra
zu glauben, dass sie sich immer noch imheißen Indien befanden. Er fühlte sich nicht wohl dabei, Dybbuk zuzustimmen statt seiner Zwillingsschwester, aber das Amulett sah viel zu wertvoll aus, um es einfach wegzuwerfen, wie Philippa vorgeschlagen hatte. »Ich denke, bevor wir mit dem Kobrakönig irgendetwas unternehmen, sollten wir Mr Rakshasas ausfindig machen und hören, was er sagt. Er sollte entscheiden, was mit dem Ding passiert. Schließlich sind es seine Weisheitszähne und er ist derjenige, über den der Träger des Amuletts Macht gewinnt.«
»Was immer das noch wert ist«, sagte Dybbuk. »Ich kann mir nicht vorstellen, wofür ein Amulett gut sein soll, das einem Macht über einen Dschinn verleiht, auf den schon die große Lampe im Himmel wartet.«
»Also wirklich, Dybbuk«, entrüstete sich Philippa. »Manchmal redest du unglaubliches Zeug daher. Mr Rakshasas ist unser Freund.«
»Was hab ich denn gesagt?«, protestierte Dybbuk. »Dass er alt ist, lässt sich nun mal nicht abstreiten. Seine Kräfte sind fast versiegt. Mehr als rein und raus aus der Flasche schafft er nicht mehr.« Er schüttelte den Kopf. »Ich versteh immer noch nicht, warum dieser Kobrakult ihn unbedingt in seiner Macht haben will.«
»Es ist nicht so, dass er keine Kräfte mehr hat«, sagte John. »Aber in diesem Alter teilt er sie sich lieber ein und setzt sie nur dann ein, wenn es unbedingt notwendig ist. So oder so haben wir keine Garantie, dass sich jemand davon abhalten lässt, den Kobrakönig zu suchen, selbst wenn wir ihn in Stücke schlagen und anschließend in den Brunnen werfen. Sie könnten einen Tiefseetaucher einsetzen, um danach zu tauchen.Oder ein Mini- U-Boot .« John deutete auf das Loch in der Wand. »Außerdem habe ich keine große Lust, mich wieder durch die Skelette zu wühlen. Sie haben mich vorhin schon fast zu Tode erschreckt. Tut mir wirklich leid, Phil, aber ich denke, Dybbuk hat Recht. Wir sollten ihn fürs Erste behalten.«
Dybbuk nickte, als sei die Sache damit ein für alle Mal entschieden.
»Okay«, sagte Philippa. »Wenn ihr beide das für richtig haltet, machen wir es so. Aber sagt hinterher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.« Sie starrte den Kobrakönig unbehaglich an. »Es wird nichts Gutes dabei herauskommen, wenn wir ihn behalten. Ihr werdet schon sehen.«
Dybbuk hob die Hand, als wollte er Philippa zum Schweigen bringen, und sie wollte sich gerade darüber aufregen, als ihr klar wurde, dass er auf etwas horchte.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Hörst du das nicht?«, sagte er. »Eine Art Gemurmel.«
»Ich habe immer noch Wasser in den Ohren«, sagte sie und klopfte sich mit dem Handballen gegen die Schläfe. »Gefrorenes Wasser, sollte ich wohl sagen.«
»Es kommt von dort oben, wo die Stufen hinführen«, sagte Dybbuk und leuchtete ihnen voran, weil er immer noch die Taschenlampe hielt.
John wickelte den Kobrakönig wieder in das wasserdichte Papier und steckte ihn zurück in den Lederbeutel, den er sich wieder unter den Gürtel schob, ehe er ihnen folgte. Jetzt hörte er das Geräusch ebenfalls.
»Vielleicht solltest du die Taschenlampe lieber ausschalten «, riet Philippa. »Oder sie zumindest abschwächen, bis wirwissen, was es ist. Nur für den Fall, dass jemand was dagegen hat, dass wir hier sind.«
»Und wenn schon«, sagte Dybbuk. »Wir sind Mitglieder des Aschrams, oder etwa nicht? Wir sind extra eingetreten, damit wir uns hier unauffällig bewegen können.«
»Du vergisst, was Groanin zugestoßen ist«, sagte Philippa. »Er hätte uns bestimmt nie in dem schrecklichen Brunnen hocken lassen, wenn ihm nichts Ernsthaftes passiert wäre.«
»Phil hat Recht«, sagte John. »Bis wir wissen, was ihm zugestoßen ist, sollten wir uns lieber in Acht nehmen.«
»Einverstanden«, stimmte Dybbuk zu und stieg die Stufen hinauf. »Trotzdem brauchen wir ein bisschen Licht, sonst brechen wir uns auf der Treppe das Genick. Ich weiß, es klingt verrückt, aber die Stufen sind völlig vereist.«
John fuhr mit dem Finger über die Stufe vor ihm. »Stimmt«, sagte er. »Wie, um alles auf der Welt, kann es hier unten frieren?«
»Keine Ahnung«, antwortete Dybbuk. »Aber das werden wir vermutlich gleich rausfinden.« Er bedeckte die Taschenlampe mit der Hand, dass seine Finger rot leuchteten, und ließ gerade genug Licht durch, um zu sehen, wo sie hintraten.
Das Gemurmel wurde lauter und sie konnten eine Art Singsang ausmachen.
»Vielleicht ist es der Transzendentale-Meditation-kurs
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