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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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empfinden den Ausdruck Flaschengeist eher als altmodisch oder beleidigend, so wie die amerikanischen Ureinwohner heute nicht mehr Indianer genannt werden möchten.« Nimrod lächelte freundlich. »Nicht, dass ich mich beleidigt fühlen würde. Dazu muss man sich schon etwas richtig Widerwärtiges einfallen lassen.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Boss«, sagte Silvio, »aber Sie sehen auch nicht gerade wie ein Dschinn aus.«
    »Sie meinen, so um die neun Meter groß, mit seidenen Pluderhosen, nackter Brust, einer kleinen Weste, Turban und einem großen gebogenen Schnurrbart?«
    »Genau.«
    »Wir sind heutzutage ein wenig moderner, glauben Sie mir. Es ist leichter, wenn wir uns an einem Film wie
Wall Street
orientieren statt am
Dieb von Bagdad

    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht gekränkt, Boss«, sagte Silvio vorsichtig. »Weil ich die drei Wünsche nicht wollte. Ich habe mir einfach gedacht, dass es vielleicht andere Fälle gibt, die Ihre Hilfe dringender nötig haben als ich.«
    »Bei meiner Lampe. Ich war alles andere als gekränkt«, sagte Nimrod. »Neugierig vielleicht. Und auf jeden Fall fasziniert. Man hört nur selten von Menschen, die so selbstlos sind wie Sie.Deshalb wollte ich Sie persönlich treffen. Angesichts all dessen, was Ihnen im Lauf Ihres Lebens zugestoßen ist, könnte man Ihnen ein wenig Selbstmitleid nicht verdenken.«
    Silvio schüttelte den Kopf. »Ich sehe das so, Boss: Ich bin immer noch da. Es stimmt zwar, dass mir einige schreckliche Dinge passiert sind, aber ich habe alles überlebt. Dafür braucht man schon ziemlich viel Glück. Eigentlich muss man der größte Glückspilz der Welt sein. Und so sehe ich mich. Eher als der größte Glückspilz der Welt.« Er lächelte schief. »Vielleicht hilft es, dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe, keine Ahnung. Wenn ich es nicht richtiggehend darauf anlege – und warum sollte ich das tun?   –, vergesse ich die schlimmen Dinge einfach, die mir zugestoßen sind.«
    Philippa sah ihren Onkel an. »Was habe ich dir gesagt?«
    »Bemerkenswert«, sagte Nimrod.
    Silvio zuckte die Schultern. »Was sollte ich denn mit drei Wünschen anfangen? Nach allem, was ich gelesen habe, äußern die Leute ihre Wünsche entweder völlig unüberlegt und ruinieren sich damit das Leben, oder sie sind vor lauter Unentschlossenheit wie gelähmt, weil sie nicht wissen, was sie sich wünschen sollen. Außerdem bin ich inzwischen in einem Alter, wo mein Leben in recht geregelten Bahnen verläuft. Einfach alles haben zu können, was ich will, würde die Dinge nur verkomplizieren.« Er schüttelte den Kopf. »Es würde sie verkomplizieren und mir womöglich den Spaß verderben. Wenn man einem Menschen alle seine Wünsche erfüllt, raubt man ihm seine Träume und Ziele. Das Leben ist aber nur lebenswert, wenn man etwas hat, nach dem man streben kann. Auf das man hinarbeiten kann.« Nimrod nickte Philippa zu. »Es ist, wie du gesagt hast, Liebes. Er ist ein wirklich glücklicher Mensch.«
    Silvio grinste. »Das stimmt, Boss«, sagte er. »Ich bin ein sehr glücklicher Mann.«
    »Und Sie sind glücklich, so wie Sie sind?«, fragte Nimrod.
    Silvio nickte. »Sehr glücklich.«
    »Die Welt braucht Menschen wie Sie, Silvio«, sagte Nimrod. »Vor allem jetzt.«
    Der Italiener sah verlegen drein. »Nett, dass Sie das sagen, Boss, aber   …«
    »Ich meine es ernst. Die Welt braucht einen Mann wie Sie. Aus diesem Grund sind wir hier. Um Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist mein Ernst.«
    »Sie? Brauchen meine Hilfe?« Silvio schüttelte den Kopf. »Sie nehmen mich auf den Arm, Boss. Sie sind ein Dschinn. Mit drei Wünschen, Wunderlampe und allem Drum und Dran. Sie machen Wünsche wahr. Wie in den Geschichten aus
Tausendundeiner Nacht
, no? Wie soll ein Mann wie ich einem Dschinn wie Ihnen helfen? Ich bin nur ein ganz normaler Kerl.«
    »Das glauben Sie«, sagte Nimrod. »Aber das stimmt nicht. Nicht in diesen Tagen. Ihnen mag das Glück klein und unbedeutend erscheinen, aber das liegt daran, dass Sie es besitzen. Fragen Sie einen Menschen, der nicht glücklich ist. Er wird Ihnen sagen, wie wichtig es ist. Glück ist wie ein Zauber, wissen Sie? Die Art von Zauber, die nicht einmal ich bewirken kann.« Nimrod schüttelte den Kopf. »Sie sind wichtig, Signor Prezzolini. Viel wichtiger, als Ihnen bewusst ist. Wir brauchen Ihren Zauber, Signore. Wir befinden uns auf einer Mission, um die Pechsträhne und das Unglück zu beenden, die die Welt in diesem Augenblick bedrohen, auch

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