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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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der Macht erinnern, das Rabbi Joshua bei der Erschaffung seines Golems benutzt hat. Ohne diesen Schlag auf den Kopf wäre es mir vielleicht früher eingefallen.«
    »Was war es denn?«, fragte Philippa. »Das Wort, meine ich.«
    »Moment«, sagte Nimrod. »Bevor ich es laut ausspreche, muss ich erst etwas erledigen.«
    Er ging zu dem Golem, stieg auf einen Felsbrocken und steckte dem Geschöpf den Finger in den Mund, aus dem er einen Schnipsel Kalbspergament herauszog.
    »Hier steht es«, sagte er. »Es ist mit Rabbi Joshuas Blut geschrieben, und wenn man es ausspräche, während es noch Teil des Golems ist, würde das Geschöpf wieder zum Leben erwachen. Wenn man dabei überhaupt von Leben sprechen kann. Das Wort, mit dem das Geschöpf aktiviert wird, lautet
Emeth
, was im Hebräischen
Wahrheit
bedeutet. Allerdings enthält es, wenn man den ersten Buchstaben von
Emeth
weglässt, auchden Begriff für Tod:
Meth
. Spricht man das Wort
Meth
aus, erstarrt der Golem glücklicherweise auf der Stelle. Daran habe ich mich zu erinnern versucht. Auf jeden Fall hat Jirjis, sobald er merkte, dass ich ihm auf die Schliche gekommen war, Mr   Burtons Körper verlassen und die Gestalt des Golems angenommen, um sich gegen mich zu verteidigen. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass ich Rabbi Joshuas Wort der Macht kenne.«
    »Aber wo war der Golem?«, fragte Philippa.
    »Hier, mitten unter uns«, sagte Nimrod.
    »Soll das heißen, dass er die ganze Zeit bei uns war?«, fragte Philippa.
    »Ja«, sagte Nimrod. »Er saß seit unserer Abreise aus Marokko unsichtbar auf diesem Teppich.«
    »Na, das erklärt eine Menge«, sagte Philippa. »Als ich den Teppich geflogen habe, hatte ich das Gefühl, dass er mehr Leute trägt, als ich sehen konnte.«
    »Dann kann man dir nur gratulieren«, meinte Nimrod. »Deine Sinne sind schärfer als meine, fürchte ich.«
    »Das Einstein-Archiv«, sagte My und schwenkte einige Papiere, die sie gefunden hatte. »Die gestohlenen Dokumente. Anscheinend waren sie die ganze Zeit über in Mr   Burtons Bündel.«
    »Rabbi Joshua wird sehr froh sein«, sagte Nimrod.
    »Aber wo ist Mr   Burton jetzt?«, fragte John. »Der
echte
Mr   Burton.«
    »Das ist eine gute Frage«, sagte Nimrod. »Eigentlich müsste er hier irgendwo sein. Ich kann nur hoffen, dass es ihm gut geht. Wenn ein Dschinn den Körper eines anderen derartig schnell verlässt, kann das ziemlich gefährlich sein.«
    »Ich gehe los und suche ihn«, erbot sich Silvio.
    Rakshasas bellte und rannte davon, um bei der Suche nach seinem früheren Butler zu helfen.
    »Ich auch«, erklärte Mr   Swaraswati.
    »Und Jirjis?«, wollte Philippa wissen. »Wo ist er abgeblieben?«
    Nimrod deutete auf den Golem. »Er steckt dadrin«, sagte er. »Da das Ding mit Dschinnkraft geschaffen wurde, reagiert es nicht wie normale Tiere, Pflanzen oder Mineralien. Für ihn besteht die einzige Möglichkeit, aus dieser Tonfigur zu entkommen, darin, dass ich dem Geschöpf den Pergamentschnipsel wieder in den Mund stecke und das Wort der Macht ausspreche. Was ich nun wirklich nicht riskieren kann.
    Diese Entdeckung ändert natürlich alles. Da wir den Übeltäter gefunden haben, der für die negativen Auswirkungen auf das Glück in der Welt verantwortlich ist, wird sich die Homöostasis bis zu einem gewissen Grad von selbst wiederherstellen. Trotzdem erscheint es mir ratsam, jetzt, wo wir in unmittelbarer Nähe von Shamba-La sind, weiterzumachen und uns mit den Mönchen des Klosters zu beraten, wie sich trotz allem ein unvermittelter Glücksfall von fast mythischem Ausmaß herbeiführen lässt. Als Ausgleich für all das Unglück, das sich zuvor ereignet hat. Ich bin sicher, dass sie wissen werden, was zu tun ist. Genauso wie sie mit Sicherheit wissen werden, wie wir dem armen Groanin helfen können.«
    Gebell und ein Ruf wurden laut und Nimrod sagte: »Das hört sich an, als hätten sie etwas gefunden.«
    Sie gingen dorthin, wo Silvio und Rakshasas etwas anstarrten, das reglos auf dem Boden lag. Es war Mr   Burton. Und er war mausetot. Der Schreck hatte ihn umgebracht, als Jirjis so unvermitteltaus seinem Körper geflüchtet war. Rakshasas setzte sich neben den toten Fakir, reckte die Schnauze in die Luft und stimmte ein klagendes Geheul an. Philippa ging in die Knie und legte den Arm um den Wolf.
    »Was für ein Jammer«, sagte My. »Der arme Mr   Burton.«
    »Wir sollten ihn besser mitnehmen«, sagte John. »Vielleicht können ihn die Mönche in Shamba-La

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