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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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wir ab. Ichwill nicht eine Minute länger hierbleiben als unbedingt notwendig.«
    John hatte noch nie jemanden mit einer Diminuendo-Fessel belegt, aber er hatte im
Bagdad-Regelkompendium
gelesen, wie es ging. Das war nicht ganz dasselbe, wie es wirklich zu tun, aber eine andere Möglichkeit, den Jinx sicher nach London zu transportieren, fiel ihm nicht ein.
    »Was isst du am liebsten?«, fragte er Zagreus. »Bananen, nehme ich an.«
    Zagreus schüttelte den Kopf. »Ich kann Bananen nicht ausstehen. Du vergisst, dass ich nur wie ein Affe
aussehe
. Innerlich bin ich ein Grieche.«
    »Und welches Essen mögen die Griechen so?«
    »Ich weiß es nicht.«
    John dachte an die Bratwürstchen, die Mrs   Bottomley zubereitet hatte. »Wie ist es mit Bratwürstchen?«, schlug er vor.
    Zagreus nickte. »Ich glaube, die mag ich.«
    »Na dann.« John murmelte abermals sein Fokuswort und produzierte eine große Platte köstlich aussehender Bratwürstchen.
    Bei ihrem Anblick wollte Zagreus sofort zugreifen.
    »Warte«, sagte John. »Ich bin noch nicht fertig.«
    Unter heftigem Stirnrunzeln konzentrierte er all seine Dschinngedanken auf eine ganz bestimmte Wurst. Er dachte vor allem an kleine schrumpfende Dinge und fokussierte seine ganze Kraft auf die Vorstellung, dass die Person, die dieses Bratwürstchen aß, erstarren und auf die Größe einer Puppe zusammenschrumpfen würde.
    Kaum hatte John seine Gedankenfokussierung zu Ende gebracht, ging die Garagentür auf. Es war Groanin und er sah ziemlich grantig aus.
    »Ich habe überall nach dir gesucht«, sagte der Butler. »Überall. Das Abendessen ist vorbei. Es gab Bratwürstchen. Zumindest hätte es welche gegeben, wenn Mrs   Bottomley sie nicht verbrannt hätte. Wirklich jammerschade. Bratwürstchen sind mein Lieblingsessen. Jedenfalls wollte ich dir sagen, dass wir uns etwas bringen lassen oder woanders hingehen müssen, wenn wir heute Abend noch etwas essen wollen, weil die Küche außer Betrieb ist. Und   … Moment mal.
Da sind ja Würstchen!
« Groanin leckte sich gierig die Lippen. »Gut gemacht, Junge. Wirklich gut gemacht. Ich gestatte mir, mich zu bedienen.«
    Er streckte die dicken Finger nach der Platte aus.
    »Nein«, sagte John. »Das dürfen Sie nicht. Jedenfalls nicht diese da.«
    »Warum nicht?« Groanin lachte. »Sind sie für dich reserviert?«
    »Nein!«, rief John. »Tun Sie’s nicht!«
    Doch es war zu spät. Groanin hatte sich bereits das Bratwürstchen mit der Diminuendo-Fessel geschnappt und einverleibt.
    »Köstlich«, sagte er. »Das muss man dir lassen, Junge, du weißt, wie man gute Bratwürstchen herbeizaubert.«
    »Sie sind ein Idiot«, sagte John.
    Groanin lachte. »Ich darf doch noch mal.«
    Sekunden später begann der Butler zu schrumpfen.

Der KGB und das Glück der Briten

    In London, dreihundertachtzig Kilometer südlich von Bumby, herrschte ein völlig anderes Wetter. Es war ein warmer, sonniger Tag, und die schwarze Schlangenholztür von Nimrods großer weißer Stuckvilla quietschte in der Hitze. Das Dach seines großen schwarzen Rolls-Royce, der direkt vor dem Haus in Kensington Gardens parkte, war so heiß, dass man ohne Weiteres einen ganzen Karton Eier darauf hätte braten können. Zu Spiegeleiern, versteht sich.
    Nicht dass irgendjemand, der einen Karton Eier besaß, etwas Derartiges gewagt hätte. Nimrods Rolls galt in Londons kriminellen Kreisen und bei sonstigem Gelichter als etwas, von dem man lieber die Finger ließ, da er mit einigen überraschenden Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet war, wie sie nur ein mächtiger Dschinn treffen konnte. Selbst in einer Stadt wie London ist ein Rolls-Royce kein alltäglicher Wagen und vermag unter den verkommeneren Elementen der Londoner Unterwelt ein gewisses Maß an Groll und Neid hervorzurufen. Doch wenn ein Rolls-Royce einer Straße bereits einen gewissen Glanz verleiht, dann sorgen zwei von der Sorte für eine ausgesprochen wohlhabende Aura. So mag es an jenem Tag ausgesehen haben, als neben Nimrods Wagen ein zweiter, ebenso großer Rolls-Royce zu parken versuchte, der fast identisch gewirkt hätte, wäre er nicht hellblau gewesen.
    Der Wagen wurde ziemlich ruppig von einer alten Dame von etwa siebzig Jahren gesteuert, die hinter dem Lenkrad kaum zu erkennen war. Sie trug einen großen Blumenhut mit Netzteil und eine dermaßen gewaltige Hornbrille, dass sie selbst beim Kopfdrücken mit einem ausgewachsenen Riesenelch vermutlich gute Chancen gehabt hätte. Sie trug lila Handschuhe, die ihr

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