Die Kinder des Kapitän Grant
einem Parke, aus dem Boden, die einen ununterbrochen, die anderen in Zwischenräumen, wie sie eben die Launen Pluto’s erzeugten.
Salzquellen von seltener Klarheit. (S. 655.)
Weiterhin folgten auf die warmen Quellen und drohenden Kratermündungen die Schwefeldunstquellen. Die ganze Atmosphäre war mit dem beißenden und unangenehmen Geruche dieses Elementes erfüllt.
Man begreift daher, welche Mühen und Qualen die Reisenden auf dieser Wanderung auszustehen hatten. Man konnte dort schwerlich rasten, auch nicht ein einziger Vogel bot sich den Jägern zum Schuß, um Olbinett einen Beitrag zur Küche zu liefern.
Sehr häufig mußte man sich mit Farrnwurzeln und süßen Erdäpfeln begnügen, einer mageren Kost, welche die erschöpften Kräfte der Wanderer in keiner Weise stärkte. Ein Jeder eilte deshalb, aus diesem öden, unfruchtbaren Gebiete hinauszukommen.
Und doch bedurfte man nicht weniger als vier Tage dazu. Am 23. Februar endlich konnte Glenarvan in einer Entfernung von fünfzig Meilen von dem Maunganamu am Fuße eines ihm dem Namen nach unbekannten Berges rasten. Vor seinen Augen dehnten sich weite mit Buschwerk bewachsene Ebenen aus, und auch die großen Wälder erschienen wieder am Horizonte.
Das war ein gutes Zeichen, freilich nur für den Fall, daß die günstige Beschaffenheit dieser Gegenden nicht allzu viele Einwohner herbeigelockt hatte. Bis jetzt hatten die Reisenden auch nicht eine Spur von Eingeborenen angetroffen.
An diesem Tage tödteten Mac Nabbs und Robert drei »Kiwis«, welche ein wahres Festmahl lieferten; sie waren in einigen Minuten vollständig verzehrt. Beim Dessert, das aus süßen Erdäpfeln bestand, machte Paganel einen Vorschlag, welcher freudig aufgenommen wurde. Er schlug vor, den namenlosen Berg »Glenarvan« zu nennen, und bezeichnete ihn so sorgfältig als möglich auf seiner Karte, nebst seiner Höhe von etwa 3000 Fuß.
Der Rest der Wanderung verlief ohne besonders interessante Zwischenfälle. Nur zwei oder drei Thatsachen waren von einiger Bedeutung auf dieser Reise von den Seen bis zu dem Stillen Ocean.
Den ganzen Tag über marschirte man durch Wälder und Ebenen. John stellte seine Direction nach der Sonne und den Sternen fest. Obwohl ein gütiger Himmel sie vor Hitze und Regen bewahrte, hielt dennoch die zunehmende Müdigkeit die so hart geprüften Reisenden sehr auf; und doch hatten sie eine so große Sehnsucht nach den Missionsstationen.
Immerhin plauderten sie noch mit einander über allgemeinere Gegenstände. Die kleine Gesellschaft zerfiel in Gruppen, welche sich nicht durch eine enge Sympathie, sondern durch die gemeinsamen persönlichen Ideen gebildet hatten.
Glenarvan, welcher häufig allein ging, dachte, je mehr er sich der Küste näherte, desto mehr an den Duncan und seine unglückliche Besatzung. Er vergaß die Gefahren, welche ihn noch bis Auckland bedrohten, um an seine ermordeten Matrosen zu denken. Dieses schreckliche Bild verließ ihn nie.
Man sprach nicht mehr von Harry Grant. Wozu auch, da man Nichts für ihn thun konnte? Wenn der Name des Kapitäns ja noch erwähnt wurde, so geschah es in den Gesprächen zwischen seiner Tochter und John Mangles.
John hatte Mary nie mehr daran erinnert, was das junge Mädchen ihm während der letzten Nacht des Waré-Atoua gesagt hatte. Seine Bescheidenheit wollte an einem Worte nicht festhalten, das in einem Augenblick der höchsten Verzweiflung gesprochen worden war. So oft John noch von Harry Grant sprach, machte er Vorschläge zu weiteren Forschungen. Er bestätigte Mary, daß Lord Glenarvan diese verunglückte Unternehmung wieder aufnehmen werde.
Dabei ging er von der Ansicht aus, daß die Richtigkeit des Schriftstückes nicht in Zweifel gezogen werden könnte. Also Harry Grant existirte noch irgendwo, und darum mußte man die ganze Welt durchsuchen, um ihn wiederzufinden. Mary war entzückt von diesen Worten; ihre Gedanken vereinigten sich mit denen John’s zu derselben Hoffnung. Ost auch nahm Lady Helena an ihrer Unterhaltung Theil; aber sie gab sich nicht so trügerischen Gedanken hin, und hütete sich besonders, diese jungen Leute in die nackte Wirklichkeit zurückzuführen.
Während dieser Zeit jagten Mac Nabbs, Robert, Wilson und Mulrady, ohne sich jedoch allzu weit von der kleinen Truppe zu entfernen, und jeder von ihnen lieferte seinen Beitrag an Wildpret.
Paganel, stets stumm und schweigsam in seinen Mantel von Phormium gehüllt, hielt sich fern.
Und doch – man mußte es anerkennen
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