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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Paganel! Ein Wald von Hörnern!
    – Wie! antwortete der Gelehrte, Du hast einen Wald von Hörnern gefunden?
    – Ja, ja, wenigstens ein Buschwerk.
    – Ein Gebüsch! Du träumst, mein Knabe, erwiderte Paganel mit Achselzucken.
    – Ich träume nicht, antwortete Robert, Sie werden es selbst sehen. Das ist ein sonderbares Land; da werden Hörner gesäet und sie wachsen wie Getreide. Von solchem Samen möchte ich wohl haben!
    – Er spricht wohl im Ernste, sagte der Major.
    – Ja, Herr Major, Sie werden es bald selbst sehen!«
    Robert hatte sich nicht getäuscht, und bald befand man sich vor einem ungeheuren Felde voller Hörner, die regelmäßig gepflanzt schienen, in unabsehbarer Ausdehnung. Es erschien wirklich wie ein Gebüsch, niedrig, gedrängt, aber seltsam.
    »Nun? fragte Robert.
    – Das ist seltsam, versetzte Paganel, der sich fragend an den Indianer wendete.
    – Die Hörner stehen aus der Erde heraus, sagte Thalcave, aber die Ochsen dazu sind darunter.
    – Was? rief Paganel, in diesem Schlamme wäre eine ganze Heerde versenkt?
    – Ja«, sagte der Patagonier.
    Wirklich hatte eine ganze ungeheure Heerde unter dem Boden, der unter ihren Füßen gewichen war, den Tod gefunden. So waren, Seite an Seite, hunderte von Büffeln umgekommen, erstickt in dem weiten Schlammloche. Dieses Ereigniß, welches in der argentinischen Ebene nicht einzeln dasteht, konnte doch von dem Indianer nicht außer Acht gelassen werden, und war diesem ein Fingerzeig, dem er Rechnung tragen mußte.
    Man ritt um die ungeheure Hekatombe herum, und nach einer Stunde hatte man das Hörnerfeld zwei Meilen im Rücken.
    Thalcave beobachtete mit einer gewissen Aengstlichkeit die thatsächlichen Umstände, die ihm ungewöhnlich erschienen. Er hielt häufig an und hob sich in den Steigbügeln. Sein hoher Wuchs machte, daß er einen großen Umkreis überblicken konnte; da er aber nichts bemerkte, was ihm mehr Aufschluß gab, so setzte er bald den unterbrochenen Weg fort. Eine Meile weiterhin hielt er wieder an, machte, indem er sich von dem Wege entfernte, Abstecher von einigen Meilen, einmal nach Norden, das anderemal nach Süden, und setzte sich wieder an die Spitze der Reisegesellschaft, obuè ein Wort von dem zu sagen, was er hoffte oder fürchtete. Dieses mehrmals wiederholte Benehmen reizte Paganel und beunruhigte Glenarvan. Der Gelehrte wurde demnach aufgefordert, den Indianer darüber zu befragen, was er auch sofort that.
    Thalcave erwiderte, er wundere sich, die Ebene so von Wasser durchdrungen zu finden. Niemals habe er, so lange er schon Führer gewesen, einen so durchweichten Boden betreten. Selbst zur Zeit der großen Regen bot das argentinische Land immer noch benutzbare Wege.
    »Aber auf was ist diese zunehmende Feuchtigkeit zurückzuführen? fragte Paganel.
    – Ich weiß es nicht, erwiderte der Indianer, und wenn ich wüßte …
    – Treten die durch den Regen angeschwollenen Bergströme nie aus den Ufern?
    – Manchmal.
    – Und ist das jetzt vielleicht der Fall?
    – Vielleicht«, sagte Thalcave.
    Paganel mußte sich mit dieser halben Antwort zufrieden geben, und theilte Glenarvan den Inhalt seiner Unterhaltung mit.
    »Und was räth Thalcave? sagte Glenarvan.
    – Was ist hierbei zu thun? fragte Paganel den Patagonier.
    – Schnell weiterreisen«, erwiderte der Indianer.
    Das war aber leicht gerathen und schwer befolgt. Die Pferde wurden schnell müde auf einem Boden, der ihnen unter den Füßen schwand; die Senkung nahm immer mehr zu, und dieser Theil der Ebene war wie eine ungeheure Niederung anzusehen, in welcher die anströmenden Wässer sich leicht ansammmein mußten. Es kam also darauf an, über diese tiefliegenden Gegenden ohne Verzug hinwegzukommen, die eine Ueberschwemmung mit einem Schlage in einen See verwandeln mußte.
    Man beeilte seine Schritte. Aber es war nicht genug an dem Wasser, das in großen Flächen unter den Hufen der Pferde sich ausbreitete. Gegen zwei Uhr öffneten sich die Schleusen des Himmels und die Ströme eines Tropenregens ergossen sich über die Ebene. Es gab kein Mittel, sich dieser Sündfluth zu entziehen, und es war am gerathensten, sie mit stoischer Ruhe zu ertragen. Die Punchos trieften von den Hüten begossen, wie von einem Dache, dessen Abflußrinnen verstopft sind. Die Franzen der Recados schienen aus Wasserfäden zu bestehen, und die Reiter, von den Hufen der Pferde mit Schlamm besudelt, der bei jedem Schritte vom Boden aufspritzte, wurden von oben und unten zugleich besprengt.
    So

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