Die Kinder des Ketzers
intensive Gefühl, dass der sich über sie lustig machte.
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«Nun, seht her, edle Herren und verehrte Gemeine – und nicht zu vergessen die Gelehrsamkeit hinter uns» – er stand mit einem Satz wieder andersherum auf den Schultern und neigte sich leicht in Richtung der Studenten –, «seht her und staunt angesichts der einmaligen Darbietung, die euch erwartet: der unvergleichliche
– unübertreffliche – einmalige Feuerwirbel!»
Das Mädchen warf die Bälle in die Luft, und der auf den Schultern fing sie auf und begann damit zu jonglieren, und im nächsten Moment stand das Mädchen auf den Schultern des Hünen. Dieser warf ihr eine brennende Fackel zu, eine zweite, eine dritte, blitzschnell bewegten sich die Hände des Mädchens, und die drei Fackeln kreisten Funken sprühend über ihrem Kopf. Ein lautes Oooh aus der Menge, Beifall, Johlen von Seiten der Studenten. Der Hüne hob einen Finger, blinzelte der Menge verschwörerisch zu und schleuderte eine vierte Fackel in die Luft. Das Mädchen schien zu erschrecken, ein Aufschrei des gesamten Publikums, Cristino schlug die Hände vors Gesicht, doch da wirbelten schon alle vier Fackeln über seinen blitzschnell sich bewegenden Händen. Beifall. Eine fünfte Fackel in den Händen des Hünen, er schien zu überlegen, sah prüfend zu dem Mädchen empor und fragend zu dem jungen Mann im roten Kostüm, der mit den Achseln zuckte, dann schien er einen Entschluss zu fassen und warf die fünfte Fackel hoch in die Luft. Wieder ein Aufschrei, die Fackel stürzte auf das Mädchen zu, das sie nicht einmal kommen sah, und da ging es wohl echt mit Zauberei einher, denn bevor die fünfte Fackel dem Mädchen die Frisur ruinieren konnte, reihte sie sich wie von selbst in den Wirbel ein, ein Feuerkranz, der ihre schlanke Gestalt umtanzte. Und dann fiel eine Fackel in die Tiefe, und der Hüne fing sie auf, pustete, als wolle er sie ausblasen, und da brauste ein Feuerstrahl aus seinem Mund, zischte einen ganzen Schritt weit durch die flimmernde Luft, Menschen sprangen kreischend zurück, und die Fackel flog nach oben und gliederte sich wieder ein in den Zirkel der Flammen.
Donnernder Applaus. Mit einem Salto sprang das Mädchen hinab auf den Boden und verbeugte sich, die noch immer brennenden Fackeln vollzählig in ihren Händen. « Merveilleux », hauchte Cristino. Der junge Gaukler im roten Kostüm sprang ebenfalls zu Bo163
den, ließ seine Bälle in einen Korb fallen. «Ihr seht, hohe Herren», sagte er, den vier Geschwistern zugewandt, «bisweilen kann Feuer durchaus faszinierend sein, auch ohne dass man es an einen Scheiterhaufen legt.» Er wirbelte herum. «Meine sehr verehrten Herrschaften, falls euch unsere Vorführung gefallen hat, bitte ich um eine kleine Gabe für einen Trupp hungriger Gaukler!», rief er dem Publikum zu, und sofort zogen die übrigen Akrobaten los, hielten den Zuschauern Mützen und Körbe entgegen, ein paar Münzen klingelten. Der junge Mann drehte sich auf dem Absatz um, er stand jetzt direkt vor Fabiou und seinen Geschwistern. «Darf ich eventuell so vermessen sein, auch unsere adligen Gäste in ihrer unendlichen Güte um ein mildes Almosen zu bitten?»
Catarino rümpfte die Nase. «Du bist unverschämt und frech, Gaukler», sagte sie. «Ich hätte gute Lust, die Wache zu rufen und dich aus der Stadt jagen zu lassen.»
Seine Augen schillerten, Cristino fragte sich, was für eine Farbe sie hatten, irgendetwas zwischen anthrazitgrau und bernsteinfarben. «Verzeiht, edle Dame, so ich Euch gekränkt haben sollte», sagte er in übertriebener Unterwürfigkeit. «Es muss die Sonne sein. Sie hat mir offensichtlich das Gehirn ausgedörrt.» Er streckte ihr eine Mütze entgegen. Die Studenten lachten. «Pah!» machte Catarino. Fabiou zückte seine Geldbörse – Frederi gab ihm in letzter Zeit öfters ein paar Münzen zur freien Verfügung, lerne mit Geld umgehen, Junge. Er ließ ein paar Sous in die Mütze fallen. Wieder verneigte sich der Gaukler. «Habt Dank, edler Herr. Ihr habt schönes rotes Haar, edler Herr. Ein Hoch auf den Vater, der Euch so schönes rotes Haar vererbt hat.» Catarino verdrehte die Augen.
«Und wo ist jetzt der große Malou, der Wirbelwind, oder wie er heißt?», fragte Frederi Jùli neugierig.
«Der große Malou, hm?» Der junge Gaukler sank auf die Knie, so dass er aufsehen musste, um Frederi Jùli ins Gesicht zu blicken.
«Das möchtest du gerne wissen, ja? Weißt du, der große Malou tritt nicht mehr auf, mein
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