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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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wertvolle Hinweise geben, oder?» Fabious Augen strahlten.
    «Habe ich zuerst auch gedacht. Aber nein, ich denke kaum.» Er sah auf. «Fabiou, dieser Mann war nicht mehr klaren Verstandes!
    Was dort steht, ist absoluter – Unsinn. Irgendetwas von Schuld und Versündigung und Sühne, ich verstehe kein Wort. Am Anfang geht es noch, aber je weiter der Text fortschreitet, desto unverständlicher wird es.» Er breitete ein paar Seiten auf dem Tisch aus, und Fabiou beugte sich nach vorne. «Er muss es an verschiedenen Tagen geschrieben haben, die Tinte ist nicht immer dieselbe, die Schrift ist manchmal sehr ordentlich und dann wieder unregelmäßig, als ob er auf einer unebenen Unterlage geschrieben habe. Mit der Zeit wird sie immer flüchtiger und schmieriger, wohl ein weiteres Zeichen des Verfalls seines Geistes. Bis auf den letzten Eintrag, der wieder ausgesprochen deutlich geschrieben ist.»
    «Hm.» Fabiou nagte an seinem Daumennagel herum. «Was genau steht da drin?»
    «Ich denke, das beste ist, ich übersetze es euch sinngemäß. In Ordnung?», meinte Bruder Antonius.
    Alle nickten, selbst die Mädchen schienen jetzt gespannt. Antonius räusperte sich. «Also, er schreibt da: ‹Ich hätte nicht zurückkommen dürfen. Ich hatte es geahnt, ich war sicher, solange so viele Meilen zwischen hier und dort lagen, aber jetzt… Als wäre es gestern gewesen. Als wäre jeder Baum, jeder Strauch eine Erinnerung, als flüstern sie alle jenen Namen. Ich höre ihn im Rauschen des Windes und im Trommeln der Pferdehufe auf der Straße und im Gurgeln des Wassers am Wegesrand, immer derselbe Name, immer nur Carfadrael.›»
    «Carfadrael? Was heißt das?», fragte Fabiou erstaunt.
    «Gute Frage, ich weiß es nicht», antwortete Bruder Antonius.
    «Es ist nicht vielleicht ein deutsches Wort, das du nicht kennst?»
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    «Nein – nein, das ist nicht deutsch, nie und nimmer – ein Name, wie er sagt.»
    «Komischer Name», meinte Frederi Jùli. Er hatte intensiv die Stirn gerunzelt.
    «Hm…» Auch Catarino blickte nachdenklich drein.
    «Es geht noch weiter», fuhr Bruder Antonius fort. «‹Es war nicht meine Schuld, ich habe nichts getan. Ich habe nichts getan, das ist es. Ich hätte etwas tun können, es wäre nicht einmal schwer gewesen, ein Wort hätte vielleicht genügt. Ein Todesurteil an Quasimodo, und eines zwei Tage später. Sie hätten es aufhalten können, und wenn nicht, hätten sie sich selbst retten können. Die Quadriga. Himmel, wer waren sie schon – ein paar Abenteurer, verrückte Schwärmer, Utopisten!
    Warum kann ich ihn nicht vergessen? So viele haben wir verraten, es gehört zum Geschäft, es war mir doch auch sonst egal. Die Kinder. Petri hat mir erzählt, was mit den Kindern geschehen ist.›
    Nun», fuhr Bruder Antonius mit einem Kopfschütteln fort, «von jetzt an wird das Dokument ausgesprochen seltsam. Er schreibt hier:
    ‹Wer war es? Nur drei Möglichkeiten. Aber warum? Warum verrät ein Mensch seine Freunde? Warum hat Judas Christus verraten? Gott, wenn ich wenigstens wüsste, warum!
    Ich werde sie aufsuchen, sie alle, einem wird es ins Gesicht geschrieben stehen, einer wird sich verraten, ich weiß es. Ich habe ihn gesehen, heilige Mutter Gottes. Beim Grafen war ich, dem letzten auf meiner Liste, und da trat er ins Zimmer, aus dem Nichts, oder direkt aus dem Grab, und mir schwanden beinahe die Sinne vor Entsetzen, denn er war es wirklich, das Gesicht, die Augen eines Toten. Die Augen des Rächers, auferstanden vom Tod, um Vergeltung zu üben, und ich wusste, wenn dieser Mensch auch nur den Funken eines Verdachtes haben sollte, was meine Schuld betrifft, so wäre ich ein toter Mann, mein Leben verwirkt, und zu Recht.
    War in Ais heute. Ich habe es geahnt, er hat ein Testament hinterlassen. Seltsam, dass gerade diese drei überlebten. Wer war die Frau?
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    Alles macht Sinn. Die Mutter, das verstehe ich noch nicht. Oder war es ein Unglücksfall? Habe weitere Nachforschungen bezüglich der Frau angestellt. Ich hatte recht. Rablois. Es war dieselbe. Gott, ich habe begriffen und ich wünschte, ich hätte es nicht. Ein grauenhaftes Verbrechen ist begangen worden, und ich habe mich mitschuldig gemacht. Ich bin ein Verfluchter, zur Hölle verdammt!
    Was soll ich tun? Sie anzeigen, vor Gericht gehen? Ich habe keine Beweise.
    War zur Beichte bei Servius. Gab mir die Absolution, aber kann so eine Sünde vergeben werden? Sie laufen noch frei herum und genießen die Früchte ihres Verbrechens. Die Rache ist bei

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