Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
Vom Netzwerk:
Polizeidrohnen fliegen auf die Luftschleuse zu und begleiten … Ja, es ist Granita. Sie spricht mit ihnen. »… nicht diejenige, nach der ich Ausschau gehalten habe, sondern eine ihrer
Schwestern. Ist nicht meine Schuld, dass die Schlampe den Braten gerochen hat.« Sie klingt verärgert. »Nächstes Mal werdet ihr euch mehr anstrengen müssen.« Offenbar übermittelt die Drohne ihr gerade die Entschuldigungen desjenigen, der die Fernsteuerung bedient. »Das macht es auch nicht wieder gut! Ich habe Besseres zu tun, als das ganze Jahr über eure Zielobjekte zu überwachen! Nein, es ist keine Tragödie, aber sie hätte nützlich sein können.«
    Sie erreichen den Vorraum der Schleuse. »Ja, danke. Ich muss so schnell wie möglich zu meinen Ländereien, um bestimmte Angelegenheiten zu regeln. Falls ihr einen Platz übrig habt, nehme ich das Angebot gern an. Ja, ich würde bei dieser Säuberungsaktion gern zusehen. Wenn ihr die Vernichtung aufzeichnet, kann ich das Material bestimmt nützlich einsetzen – pour encourager les autres .« Sie lächelt der Drohne kühl zu und folgt ihr gleich darauf auf das Polizeiboot.
    Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Zierliche Füße stolzieren über meinem Kopf davon und lassen die Pygmalion und die Statisten ihres Undercover-Einsatzes hinter sich zurück. Granita arbeitet bestimmt für SIE, warnt mich eines meiner gespenstischen Ichs. Ich glaube, ich weiß jetzt, wer dieses Ich ist, und beschließe, diesen Instinkten künftig zu vertrauen.
    Eine Minute später scheppert und rasselt es laut: Die Andockschleuse löst sich von der Pygmalion . Unverzüglich fällt das Polizeiboot hinter unser Schiff zurück, saust mit der gnadenlosen Wucht eines Güterzugs an der Luftschleuse vorbei, stürzt sich in den blauen, von Plasma vernebelten Himmel hinunter und verschwindet mit einem Aufblitzen. Mit seiner überaus hohen Schubkraft wird es zunächst auf den Mars zufallen und den Antrieb unmittelbar vor der Ankunft auf Touren bringen. Auf diese Weise wird es drei Stunden früher als wir im Marshafen landen.
    »Alles klar, Transuse.« Mühsam befreie ich mich von dem Sack und klettere wieder nach oben, zum Rand der Luftschleuse, um mich zu Bill und Ben zu gesellen. Ich habe Angst vor dem, was mich auf der anderen Seite erwartet. »Du kannst jetzt reinkommen.«

    Als ich durch die Schleuse wirbele, tauche ich in eine Atmosphäre drückender Hitze und Feuchtigkeit ein. Die Temperatur misst mehr als neunzig Grad, wie ich merke, als ich meinen Kettenpanzer abstreife. Dicke Dampftropfen haften an der Decke und wackeln wie irgendein bizarres Gelee, ehe sie langsam zu Boden sinken. Einer davon löst sich, landet auf meiner Schulter und rinnt an der Innenseite herunter, was entsetzlich wehtut, auch wenn ich keinen Schaden davontrage. Hat die Pink Goo -Polizei womöglich versucht, die Fluggäste wie Eier zu pochieren? »Bill, Ben, was schlagt ihr vor?«
    »Wir kehren wohl besser in unsere Kabine zurück, Transuse. Ich glaube nicht, dass wir uns hier besonders beliebt gemacht haben.«
    »Hm.« Ich nehme all meinen Mut zusammen. »Pygmalion?«
    Das Schiff antwortet sofort, klingt jedoch geistesabwesend. »Hab zu tun. Gehen Sie zu Ihrer Kabine, Katherine.«
    »Hab ich dir ja gleich gesagt«, bemerkt Ben selbstgefällig. Ich tue so, als hätte ich ihn nicht gehört.
    Unsere Kabine ist eine wahre Müllhalde. Sie ist gründlich durchsucht worden, und nichts kann chaotischer sein als ein Raum, den man bei minimaler Schwerkraft auf den Kopf gestellt hat. Nachdem ich die Tür hinter uns verriegelt habe, mustere ich den Trümmerhaufen voller Entsetzen. »Dauert ja nur noch einen Tag«, ruft mir Bill (oder Ben) ins Gedächtnis. »Entspann dich und versuche, gar nicht darauf zu achten. Immerhin haben sie uns nicht entdeckt, oder?«
    »Nein«, bestätigt die Pygmalion so unvermittelt, dass ich zusammenfahre. »Die Sache mit dem Köder hat ausgezeichnet funktioniert. Offenbar hat die Polizei Ford mitgenommen. Wissen Sie irgendetwas darüber?«
    »Nein.« Ich denke einen Augenblick nach. »Allerdings ist sie meinem Eindruck nach freiwillig mitgegangen, und das deutet auf vorherige Absprachen hin.«
    »Gut möglich.« Die Pygmalion schweigt kurz. »Es ist wohl am besten, wenn Sie bis zu unserer Ankunft in Ihrer Kabine bleiben
und später unauffällig von Bord gehen. Die anderen Passagiere sind sehr aufgebracht, und falls Sie jetzt wieder auftauchen, werden einige vielleicht annehmen, dass Sie ein Polizeispitzel

Weitere Kostenlose Bücher