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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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machen mich fertig. Wie sieht es aus, können wir sie gleich hinbringen?« »Keine Spur«, knurrte Oskar, »weder gleich noch überhaupt.« Rita hörte auf zu rühren.
    »Wieso nicht?« fragte sie. »Ist das Kinderdorf überbelegt?« Oskar ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ach was«, sagte er, »Platz haben sie genug.« »Ja, und warum wollen sie die Kinder dann nicht aufnehmen? Soviel ich weiß, sind doch die SOS-Kinderdörfer eigens für sozial schwache Familien gegründet worden!«
    »Sind sie auch«, bestätigte Oskar. »Aber man nimmt nur Kinder auf, die für mehrere Jahre, möglichst sogar für immer dableiben können, weil sie nur dann von der Dorferziehung etwas hätten und seelisch gesund würden. So hat mir das der Leiter klargemacht.« »Das ist doch Unsinn!« rief Rita. »Und sie machen keine Ausnahme? « »Keine! Ich hab' geredet wie ein Wasserfall, aber da war nichts zu machen.« Rita setzte sich.
    »Was nun?« fragte sie tonlos. »Du kannst die Kinder unmöglich hierbehalten!«
    »Will ich auch nicht«, antwortete Oskar. »Hör dir nur an, was für einen Wirbel sie da draußen machen! Dabei kann ich nicht arbeiten.«
    »Was hast du also vor?«
    »Ich melde die Sache der Polizei, damit die herausfindet, wohin sich meine Schwester abgesetzt hat. Sie muß doch einsehen, daß man Kinder, die man geboren hat, nicht einfach im Stich lassen und anderen Leuten aufhalsen kann. Bis meine Schwester wieder da ist, müssen wir die Horde wohl oder übel beherbergen.« Rita sah Oskar nachdenklich an.
    »Ich glaube, du solltest die Polizei aus dem Spiel lassen«, sagte sie. »Das wird dann gleich so eine große Sache, alle Nachbarn und Bekannten erfahren es, und vielleicht kommt es sogar in die Zeitung.«
    »Na und?« fragte Oskar. »Das kann mir doch egal sein!« »Nein«, widersprach Rita, »das kannst du dir nicht leisten! Stell dir doch vor, daß alle, die dich kennen und mit dir zu tun haben, eines Tages lesen, daß der bekannte Kunstmaler Oskar Schlettmann sich nie um die im Elend lebenden Kinder seiner Schwester gekümmert hat und nicht einmal bereit war, sie aufzunehmen, als seine Schwester durchdrehte und davonlief, weil sie nicht mehr weiterwußte.« Oskar sprang erregt auf.
    »Sollen sie es doch lesen und meinetwegen auch glauben! Ich habe weder Zeit noch Kraft, mich darum zu kümmern! In sechs Wochen ist meine Ausstellung, da kann ich mir einen solchen Besuch überhaupt nicht leisten. Acht Porträts sind erst fertig, acht müssen noch gemalt werden. Die Termine für die Sitzungen stehen fest. Wie soll ich arbeiten, wenn in meinem Haus eine Bande halbwilder Kinder herumspektakelt? Bei aller Liebe und allem Mitgefühl: sie müssen weg, und zwar so schnell wie möglich.«
    Als er das sagte, klatschte ein heftiger Wasserstrahl gegen das Wohnzimmerfenster. Es trommelte, daß die Scheibe zitterte. »Da hast du es!« schrie Oskar. »Jetzt nehmen sie mein Haus auseinander!«

Oskar fährt aus der Haut

    Weil Rita um den Teppich im Wohnzimmer fürchtete, sollte das Mittagessen im Freien eingenommen werden. Darum stellte Oskar zwei Gartentische auf die Terrasse und zehn Stühle rundherum. Die Kinder ließen das nasse Zeug an der Leine hängen, zogen nur ihre Unterwäsche an und nahmen hungrig Platz. Rena kam etwas später. Sie mußte erst ihre Katze aus dem Baum locken, auf den sie geflüchtet war, als auf dem Rasen die Wasserschlacht tobte. Als Rita das Gulasch auftrug, bemerkte sie in Willys Gesicht große schwarze Tupfen.
    »Wie sieht der Kleine denn aus?« rief sie. »Ich denke, ihr habt ihn gewaschen!«
    »Haben wir auch«, rief Rena, »aber Farbe geht nicht ab mit Wasser. Walters Nase ist auch noch ganz rot.«
    Da blickte Rita den Kindern der Reihe nach ins Gesicht und sah die braunen Ohren, die blauen Stirnfalten und die roten Lippen der jungen Künstler.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte sie und ahnte nichts Gutes dabei. »Och«, erklärte Rena, »wir haben uns da oben die schönen Bilder angeguckt, da wo das große Fenster ist, und da war Farbe in so kleine Zahnpastatuben. Damit haben wir uns angemalt, nur so aus Spaß.« »Was denn«, rief Oskar, »habt ihr etwa alle meine Farben verbraucht?«
    »Nö«, sagte Walter, »alle nicht, eine gelbe ist, glaub' ich, noch da.« Oskar lachte nervös.
    »So so, eine ist noch da«, sagte er. »Dann bin ich ja beruhigt. Mit der kann ich ja wunderschöne Bilder malen. Oh, man sollte euch zur Strafe so herumlaufen lassen, ihr Banditen!« Er wandte sich um und ging

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