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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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das! Und jetzt befehle ich, daß ihr rausgehen sollt, damit ich einkaufen kann.«
    »Du kannst doch auch einkaufen, wenn wir hier im Zimmer sind«, sagte Rena.
    »Nein, das kann ich nicht!« rief Rita. »Sonst verwüstet ihr das Wohnzimmer genauso wie das Schlafzimmer. Also los, raus mit euch!« Niemand rührte sich.
    »Na schön«, sagte Rita ruhig. »Wie ihr wollt. Wenn ihr hier sitzen bleibt, gehe ich nicht einkaufen. Dann gibt es heute mittag nichts zu essen. Es ist nichts mehr im Haus, ihr habt ja die ganze Küche ausgeräubert.« Das wirkte.
    »Ich gehe jetzt nach draußen, ich bin ausgeruht«, sagte Berti. »Ich auch«, sagte Ingelore. »Komm, Willy, wir machen wieder kuller kuller den Berg runter!«
    »Und wir spielen Verstecken!« rief Bodo. »Los, Rolf, du mußt abgucken!«
    Im Handumdrehen war das Haus leer. Rita nickte.
    »Na also, diese Sprache verstehen sie«, sagte sie und schloß hinter Walter, der als letzter hinausstolperte, die Tür ab. Sie nahm einen Einkaufskorb, prüfte, ob die Hoftür auch tatsächlich verschlossen war, und verließ das Haus durch die Vordertür, die sie ebenfalls sorgfältig abschloß. Sie hörte die Kinder im Wald toben, fuhr ihren Wagen aus der Garage und langsam ins Dorf hinein. Sie ließ sich Zeit mit dem Einkauf, um sich von dem Zusammenstoß mit den Kindern zu erholen.
    Mittlerweile trübte es sich ein, und bald fegte ein Schauer über das Land.
    Als die Kinder vom Regen überrascht wurden, rannten sie, so schnell sie konnten, zum Haus ihres Onkels zurück. Dort hielten sie sich nicht lange damit auf, an den Türen zu rütteln, sondern suchten nach einer anderen Möglichkeit, ins Haus zu gelangen. »Die soll nur nicht glauben, daß sie uns reinlegen kann!« rief Bodo. »Ich hau' die Scheibe ein und mach' die Terrassentür von innen auf.« »Warte noch!« bremste Rolf. »Wir wollen erst mal sehen, ob nicht irgendwo ein Fenster offen ist.«
    Rena entdeckte, daß das Toilettenfenster nur angelehnt war. »Na also«, sagte Rolf. »Komm, Walter, du mußt durch kriechen!« Sie hoben den Kleinen hoch und schoben ihn mit den Füßen voran in die Toilette hinein. Walter öffnete ihnen dann die Terrassentür, so daß sie alle längst in den weichen Polstersesseln saßen, als das Unwetter richtig losbrach.
    Im Gefühl wohliger Geborgenheit lauschten sie eine Weile dem Prasseln der Tropfen. Als es aber gar nicht enden wollte, suchten sie nach Beschäftigung. Rolf drehte und drückte so lange an den Knöpfen des Fernsehers herum, bis ein buntes Bild erschien. »Mensch, das ist ja ein Farbfernseher!« rief Berti. »Klasse, was?« Rolf, Ingelore, Berti und Bodo wurden von der Sendung gefesselt, die Kleinen aber interessierten sich nicht sonderlich für Berge, Seen und schöne Landschaften. Sie wandten der Flimmerkiste bald den Rücken zu und suchten nach einer Spielmöglichkeit. Einige Minuten lang bemühten sie sich um Renas Katze, dann war ihnen das zu langweilig.
    Da fand Rena einen Kugelschreiber und machte sich daran, den Frauen und Männern auf den Titelseiten der Illustrierten, die auf einem Tischchen lagen, Schnurr-, Schnauz- und Vollbärte anzumalen. Daran hatten auch die andern Kleinen Spaß. Besonders Walter fand es zu komisch und lachte wie eine ganze Lämmerherde. Als alle Titelfiguren auf diese Art verändert waren und selbst junge Damen in winzigen Badeanzügen rauschende Vollbärte trugen, Rena ihnen außerdem noch breite Zahnlücken in die lachenden Münder gemalt hatte, waren sie auch dieses Spiels müde und suchten nach einem anderen. Auf einem Streifzug durch das Haus entdeckte Birgit die enge Treppe, die vom Flur aus nach oben führte, und stieg vorsichtig hinauf. Die unter dem Dach liegenden Räume bargen doch gewiß Geheimnisse und Überraschungen.
    »Kommt doch!« rief sie ihren Geschwistern zu und tappte schon durch eine nur angelehnte Tür in Onkel Oskars Atelier hinein. Dort standen und hingen, von dem Licht, das durch das große Dachfenster einfiel, gut beleuchtet, acht Porträts, Bilder von alten und jungen, würdigen und heiteren Männern und Frauen. Sie waren von Oskar nach lebenden Personen gemalt worden und sollten in der Ausstellung, die er vorbereitete, zusammen mit Landschaftsbildern und Stilleben gezeigt werden. Birgit staunte.
    Sie betrachtete die Gesichter aus der Nähe, faßte sie an, hielt ihnen die Augen zu und stellte schließlich die Bilder in einer anderen Reihenfolge auf. Das machte keine Mühe, da die Gemälde noch ohne Rahmen und darum

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