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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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können wir nicht mal Kaffee oder Tee kochen!«
    Rolf steckte die Hände in die Hosentaschen und machte ein grimmiges Gesicht.
    »Einen feinen Onkel haben wir«, sagte er, »der ist wirklich oberklasse. Schickt uns in die Wüste und läßt uns verdursten!« »Und verhungern!« ergänzte Ingelore. »Wißt ihr, daß wir ohne Wasser auch kein Mittagessen kochen können?« »Quatsch, dazu nehmen wir Fett«, sagte Berti, »das macht Mama auch.«
    »Irrtum«, sagte Ingelore, »sogar für einen Braten brauchst du Wasser. Wir müssen unbedingt mal gucken, ob hier nicht wenigstens ein Graben in der Nähe ist, damit wir uns die Hände waschen können.« »Ich weiß was Besseres«, sagte Bodo. »Wir warten einfach, bis unser sauberer Onkel mit der Studentin antanzt. Dann lassen wir uns zeigen, wo die Wasserleitung ist. Und wenn es keine gibt, lassen wir uns eine legen. Oskar hat uns hierher verfrachtet, und darum ist es auch seine Sache, wie er uns versorgt. Er muß doch bestimmt bald kommen.«
    »Wenn er überhaupt kommt«, sagte Rolf. »Ich glaube, der läßt sich hier nicht wieder sehen.«
    Sie setzten sich ins Gras und aßen alles auf, was noch an Broten da war. Anschließend mußte sich Ingelore mit Willy beschäftigen, der mal wieder die Hose voll hatte.
    »Ihr könntet Willy auch ruhig mal saubermachen«, schimpfte sie. »Ihr könnt das genausogut wie ich!«
    »Babypflege ist Weibersache«, rief Bodo grinsend, »das ist keine Arbeit für harte Männerfäuste. Aber dabei kommt mir ein Gedanke hoch: Wo ist denn hier überhaupt das Scheißhaus?« »Hier gibt's keins«, antwortete Rolf, »hier müssen wir's machen wie Renas Katze: 'n Loch buddeln, reinscheißen und zubuddeln.« Das fand Walter so lustig, daß er minutenlang lachen mußte. »Da kriegt man ja alles anne Hände!« prustete er. Als Ingelore den kleinen Willy mit Gras einigermaßen gereinigt und Berti es schon mal mit dem Lochbuddeln versucht hatte, schoben sie den Handwagen und das Fahrrad auf die Diele und liefen ins Moor hinaus, um die nähere Umgebung ihres Hauses zu erkunden.

Das Leben im Moor beginnt

    »Guckt nur mal, wie das federt, wenn ich springe!« rief Rolf. »Der Boden ist so weich wie Gummi!«
    Er hüpfte abwechselnd auf dem linken und rechten Bein und sprang zwischendurch wie ein Känguruh.
    »Hier kannste glatt einen Salto machen und brauchst keine Matte.« Er ließ sich auf den Hintern fallen, ohne sich mit den Händen abzustützen.
    Seine Geschwister schauten nicht lange zu, sie rollten ebenfalls herum und versuchten die schwierigsten Übungen. Plötzlich rief Walter: »Da sind ja lauter braune Brote!« und zeigte mit dem Finger in Richtung auf die untergehende Sonne. »Wo?« fragte Rena. »Dahinten!«
    »Mensch, das ist doch Torf!« sagte Rolf. »Kann man den essen?«
    »Klar!« antwortete Bodo. »Aber ich glaube, er schmeckt nicht besonders.« Und er lief los, um als erster eins der braunen Brote in die Hand zu nehmen. In seinem Eifer übersah er den tiefen Graben, der quer vor den Reihen des aufgestapelten Torfs verlief, und fiel hinein.
    Seine Geschwister, die weit hinter ihm waren, hörten seinen Aufschrei, sahen ihn vor ihren Augen verschwinden und glaubten, er sei im Moor versunken.
    »Halt!« schrie Rolf sofort. »Keinen Schritt weiter, sonst seid ihr alle verloren! Bodo ist nicht mehr zu retten!«
    »Nein!« kreischte Berti. »Nein!« Ohne sich um Rolfs Warnung zu kümmern, stürmte er weiter, um seinem Bruder zu helfen. Weil er die Augen fest auf die Stelle heftete, wo Bodo im Boden verschwunden war, entdeckte er den Graben, bevor er selbst hineinfiel. »Bodo!« rief er und beugte sich hinunter. »Wo bist du?« Aber er bekam keine Antwort.
    Der Graben war mehr als zwei Meter tief, auf seinem Grund stand schwarzes Wasser. Berti blickte ängstlich nach links und rechts, konnte seinen Bruder jedoch nirgends sehen. »Bodo!« schrie er, und seine Stimme überschlug sich vor Angst. »Bodo!«
    Inzwischen waren die andern zögernd nachgekommen und suchten nun auch den Graben ab.
    »Ich springe hinterher und tauch' nach ihm!« sagte Berti. »Quatsch!« rief Rolf. »Wenn du ihm dabei auf den Kopf springst, ist er erledigt. Ich werde mal einen Stein reinschmeißen, damit wir sehen, wie tief das Wasser ist.«
    Aber Berti war nicht zu halten. Er setzte sich an den Rand des Grabens und ließ sich hinunterrutschen. Es platschte, und er stand auf dem Grund. Das Wasser reichte ihm nur bis an die Knie. »Er kann gar nicht ertrunken sein!« rief er

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