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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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und wieder war er es, der am Morgen zuerst aufwachte und das Frühstück bereitete.
    »Wenn ihr noch eine Weile hier wohnen wollt«, sagte er nach dem Essen, »sollten wir jetzt das Haus instandsetzen. Heute scheint die Sonne, da paßt es gut.«
    »Das fehlte noch!« rief Bodo. »Ich repariere für meinen Onkel die Bude, während er sich in Italien einen schönen Tag macht, was? Nee, nee, ohne mich! Ich habe Ferien und rühre keinen Finger!« »Der ist doof!« rief Walter. »Das macht doch Spaß, Nägel reinhauen!«
    »In der Sonne liegen macht noch mehr Spaß!« »Gut«, sagte Hannes, »leg du dich in die Sonne und fang Fliegen, wir brauchen deine Hilfe nicht.« Er schob seinen Wagen nach draußen, öffnete den Werkzeugschrank und holte auch die Feldschmiede und den Amboß heraus. Während Bodo einige Schritte abseits im Gras lag und mit den Fingern Löcher in den braunen Grund bohrte, besserte er mit Bertis, Rolfs und Ingelores Hilfe das Dach aus. Auch Walter und Birgit rannten mit Werkzeug und Material eifrig hin und her. Rena und Willy beschäftigten sich mit der Katze und dem Kaninchen. Sie bauten aus Mauersteinen ein kleines Gehege, setzten den Stallhasen hinein und fütterten ihn mit allen Gräsern und Kräutern, die sie fanden. Für die Katze errichteten sie eine ähnliche Anlage, aber die ließ sich nicht einsperren, sondern sprang über die Mauern ihrer Wohnung, wann immer es ihr paßte.
    Hannes von der Nacht legte die Deckenbalken, die herabgestürzt waren, wieder auf, rückte den Dachstuhl zurecht und besserte auch die Dachlatten aus. Alles, was an Holz und Blech zu finden war, nagelte er darüber und konnte so die größten Löcher abdichten. In die kleinen stopfte er Gras und Heidekraut. Oben auf dem Dachfirst pflanzte er zur Freude der Kinder eine kleine Birke ein. »Seht ihr«, rief er hinunter, »nun haben wir ein ganz besonderes Haus! Einen Baum auf dem Dach hat so leicht niemand.« »Toll, was?« rief Berti.
    »Ja«, stimmte Walter zu, »aber hoffentlich bricht das Haus nicht zusammen, wenn der Baum groß ist!«
    »Och, du, wenn der groß ist, bist du auch längst groß, dann sind wir bestimmt nicht mehr hier!«
    »Wo sind wir, wenn der Baum groß ist?« fragte Birgit. »Weiß nicht, jedenfalls nicht mehr hier!« »Sind wir dann wieder bei Mama?« »Ja, klar, wo denn sonst!« »Ob Mama schon bei Papa ist?« »Kann sein.« »Ob er sie wieder haut?« »Weiß nicht.« »Er haut sie doch immer!« »Immer nicht«, sagte Berti, »nur manchmal.« Birgit sah ihn trotzig an. »Er haut sie manchmal immer!« beharrte sie. »Jaja, manchmal immer und immer manchmal! Hör auf davon!« »Wenn ich groß bin und einen Papa hab', der mein Mann ist, darf er mich manchmal aber nicht immer hauen!« »Wenn wir groß sind, ist alles ganz anders«, sagte Berti nachdenklich.
    »Wenn Hannes unser Papa war', der würde Mama niemals hauen«, fuhr Birgit fort. »Hannes ist lieb.«
    Berti nickte zustimmend, kriegte aber einen roten Kopf, als er aufblickte und sah, daß Hannes alles mit angehört hatte. Das Lager im Schlafzimmer polsterten sie frisch aus, und zwar mit Heidekraut und Heu. Dann vernagelte Hannes das Fenster mit Pappe, ölte auch die Hänge, so daß es sich leicht öffnen und schließen ließ. Und dann war Mittag.
    Sie gingen ins Haus und schälten gemeinsam Kartoffeln. Hannes und Ingelore konnten es am besten. Ihre Kartoffeln hatten ohne Schale noch genau dieselbe Form, die sie vorher mit der Schale auch gehabt hatten, wohingegen Rolfs und Bertis Kartoffeln sich unter ihrem Messer in lauter eckige Bausteine verwandelten. Rena, Walter und Birgit hätten ebenfalls gern mitgeholfen, aber für sie waren keine Messer mehr da.
    Als später der größte ihrer Töpfe auf dem Feuer stand und das Rindfleisch und die Kartoffeln in dem kochenden Wasser langsam weich und gar wurden, hängte sich Hannes das Schifferklavier um und spielte. Erst eine den Kindern unbekannte Melodie, dann auf Renas Wunsch noch mal das Lied von der Katze mit den vielen Namen. Die Kinder saßen um ihn herum im Kreis und fühlten sich aufs beste unterhalten.
    »Du kannst aber auch alles!« rief Walter hingerissen. »Papa kann das nicht!«
    »Hufeisen kann er auch nicht machen!« sagte Birgit. »Aber er kann mit dem Schiff fahren!« triumphierte Rena. »Ganz weit!«
    »Pah!« rief Walter. »Das kann doch jeder! Braucht er sich doch nur festzuhalten, daß er nicht runterfällt!«
    Als Fleisch und Kartoffeln fast gar waren, schüttete Ingelore zwei Dosen

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