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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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darunter die Polizei von San Francisco, die Feuerwehr, medizinisches Personal, die Abteilung Katastrophenschutz des Bürgermeisteramtes sowie ein Beauftragter des Gouverneurs. Auch die Experten aus der FBI-Zentrale, die zur Zeit noch in einem Jet von Washington nach San Francisco unterwegs waren, würden an diesem Tisch Platz nehmen.
    Um die Saalmitte herum waren Tischgruppen für die verschiedenen Stäbe aufgestellt worden, die an dem Fall arbeiteten: der Nachrichten- und Ermittlungsstab – das Herzstück -; Teams aus Unterhändlern und Sondereinsatzkommandos, die zum Zuge kamen, sollten Geiseln genommen werden; ein Stab für Verwaltungsangelegenheiten und technische Versorgung, der personell anwachsen würden, sollte die Krise sich ausweiten; eine Rechtsabteilung, die Durchsuchungsbefehle und Haftbefehle herausgeben und die Genehmigung erteilen konnte, Abhörgeräte anzubringen, sowie ein Team für die Beweismittelsicherung, das nach einem Vorfall jeden Verbrechensschauplatz untersuchen würde, um Beweisstücke zu sichern.
    Auf jedem Tisch stand ein Laptop; sämtliche Computer waren zu einem lokalen Netzwerk miteinander verbunden. Das FBI hatte lange Zeit ein Informationskontrollsystem namens Rapid Start benutzt, das sich auf schriftliche Unterlagen stützte; inzwischen aber war eine computerisierte Version eingeführt worden, die sich auf Microsoft Access stützte. Doch gänzlich waren die schriftlichen Akten nicht verschwunden. An zwei Wänden des Saales hingen Schwarze Bretter, die Auskunft gaben über den aktuellen Ermittlungsstand, über Ereignisse, Personen, Forderungen, Geiseln. An diesen Schwarzen Brettern wurden Schlüsselinformationen und Hinweise ausgehängt, damit jeder sie auf einen Blick überschauen konnte. Zur Zeit stand nur ein Name auf dem Schwarzen Brett ›Personen‹: Richard Granger; außerdem waren zwei Fotos angeheftet. An dem Schwarzen Brett für den aktuellen Ermittlungsstand hing lediglich das Foto eines seismischen Vibrators.
    Der Raum war groß genug für etwa zweihundert Personen, doch bis jetzt waren es nur ungefähr vierzig. Die meisten waren um die Tische des Nachrichten- und Ermittlungsstabes herum postiert und telefonierten, gaben Daten in ihre Laptops ein oder holtensich Dateien auf die LCD-Bildschirme. Judy hatte die Leute in Arbeitsgruppen eingeteilt und jeder einen Teamleiter zugewiesen der die Arbeit der anderen Gruppen verfolgte, so daß sämtliche Mitarbeiter sich über die Fortschritte bei den Ermittlungen erkundigen konnten, indem sie mit nur drei Leuten sprachen.
    Es herrschte eine Atmosphäre mühsam unterdrückter Spannung im Raum. Wenngleich alle Mitarbeiter nach außen hin ruhig wirkten, arbeitete doch jeder fieberhaft und mit voller Konzentration. Niemand legte eine Kaffeepause ein oder hielt am Kopiergerät ein Schwätzchen oder verließ den Raum, um eine Zigarette zu rauchen. Später, wenn die Situation sich zu einer ausgewachsenen Krise entwickelte, würde die Atmosphäre sich verändern, wie Judy wußte: Die Mitarbeiter würden in die Telefonhörer brüllen, die Anzahl der Kraftausdrücke würde sich vervielfachen, und die Gemüter würden sich erhitzen. Dann war es Judys Aufgabe, dafür zu sorgen, daß der Topf nicht überkochte.
    Sie dachte an den Tip, den Bo ihr gegeben hatte, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Carl Theobald, einen aufgeweckten jungen FBI-Agenten in einem modischen dunkelblauen Hemd. Er war
    Leiter des Teams, das die Aufgabe hatte, Marvin Hayes‘ Akten noch einmal durchzusehen. »Was gefunden?« fragte Judy.
    Carl schüttelte den Kopf. »Wir wissen ja nicht einmal, wonach wir eigentlich suchen. Aber was es auch sein mag – bis jetzt haben wir‘s noch nicht entdeckt.«
    Judy nickte. Sie hatte dieses Team mit einer Aufgabe betraut, die nicht klar umrissen war; aber daran ließ sich nichts ändern. Carl und seine Leute sollten nach irgend etwas suchen, das aus der Reihe fiel, nach etwas Ungewöhnlichem. Dabei hing sehr viel von der Intuition des einzelnen Agenten ab. Es gab Leute, die eine Täuschung sogar in einem Computer riechen konnten.
    »Können wir sicher sein, daß wir alles im Computer haben?« fragte Judy.
    Carl zuckte die Achseln. »Müßten wir eigentlich.«
    »Überprüfen Sie, ob auch schriftliche Unterlagen geführt wurden.«
    »Die dürfen doch nicht …«
    »Die tun es aber.«
    »Okay.«
    Rosa rief Judy in die Leitstelle zurück, weil dort ein Anruf eingegangen war. Michael war am Apparat. Judy lächelte, als

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