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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Aber wenn es nicht klappt… bumm!
    Priest schätzte AI Honeymoon als Workaholic ein. Er würde früh auftauchen. Aber es konnte eine Menge schiefgehen. Zum Beispiel, daß Honeymoon den heutigen Tag im Amtssitz des Gouverneurs verbrachte. Oder daß er sich krank meldete. Oder er mußte Gespräche in Washington führen. Oder er war auf Europareise. Oder seine Frau bekam ein Kind.
    Priest glaubte nicht, daß Honeymoon einen Bodyguard hatte. Er war kein gewählter Politiker, bloß Regierungsangestellter. Ob er einen Chauffeur hatte? Priest wußte es nicht. Falls ja, war der ganze Plan im Eimer.
    Alle paar Minuten fuhr ein Wagen in die Tiefgarage. Aus seinem Versteck musterte Priest die Fahrer. Er brauchte nicht lange zu warten. Um halb acht rollte ein eleganter dunkelblauer Lincoln Continental die Rampe herunter. Ein Farbiger in weißem Hemd und Krawatte saß am Steuer. Es war Honeymoon: Priest erkannte ihn von den Fotos in der Zeitung wieder.
    Der Wagen glitt in eine Parklücke unweit des Durango. Priest setzte die Sonnenbrille auf, ging mit schnellen Schritten zum Lincoln, öffnete die Beifahrertür und ließ sich in den Sitz fallen, noch bevor Honeymoon seinen Sicherheitsgurt lösen konnte. Priest richtete die Waffe auf ihn. »Fahren Sie aus der Tiefgarage«, sagte er.
    Honeymoon starrte ihn an. »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    Du überheblicher Hurensohn mit deinem dämlichen Maßanzug und der beschissenen Nadel im Hemdkragen, hier stelle ich die Fragen, verdammt noch mal!
    Priest spannte den Hammer des Revolvers. »Ich bin der Irre, der Ihnen ‚ne Kugel in die Eingeweide jagt, wenn Sie nicht tun, was ich sage. Fahren Sie jetzt los.«
    »Scheiße«, sagte Honeymoon inbrünstig. »Scheiße.« Er ließ den Motor an und fuhr aus der Tiefgarage. »Lächeln Sie dem Sicherheitsmann freundlich zu, und fahrenSie langsam an ihm vorbei«, sagte Priest. »Ein falsches Wort zu dem Knilch, und ich puste ihn um.«
    Honeymoon erwiderte nichts. Er verlangsamte das Tempo, als er sich dem Wachhäuschen näherte. Für einen Augenblick glaubte Priest, Honeymoon wollte irgendeinen Trick versuchen. Dann sah er den
    Wachmann, einen Schwarzen mittleren Alters mit weißem Haar. Priest sagte: »Wenn Sie wollen, daß dieser Bruder stirbt -nur zu, tun Sie, was Sie vorhaben.«
    Honeymoon fluchte vor sich hin und fuhr weiter.
    »Fahren Sie über die Capitol Mall aus der Stadt!«, befahl Priest.
    Honeymoon fuhr um das Kapitol herum und hielt sich auf der breiten Avenue, die zum Sacramento River führte, in Richtung Westen. »Was wollen Sie?« fragte Honeymoon, der einen eher ungeduldigen als ängstlichen Eindruck machte.
    Priest hätte ihn am liebsten abgeknallt. Honeymoon war der Hurensohn, der das Staudammprojekt erst möglich gemacht hatte. Er hatte alles getan, Priests Leben zu zerstören. Und es tat dem Mistkerl kein bißchen leid. Mehr noch – es kümmerte ihn gar nicht. Eine Kugel in die Eingeweide war kaum Strafe genug.
    Priest hielt seine Wut im Zaum. »Ich will Menschenleben retten«, sagte er.
    »Sie sind dieser Mann von den Kindern von Eden, nicht wahr?«
    Priest erwiderte nichts. Honeymoon starrte ihn an. Priest kam der Gedanke, daß Honeymoon sich seine Gesichtszüge einprägen wollte. Klugscheißer. »Achten Sie auf die verdammte Straße.«
    Honeymoon schaute nach vorn.
    Sie fuhren über die Brücke. Priest sagte: »Nehmen Sie die I-8o Richtung San Francisco.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Nirgendwohin.«
    Honeymoon bog auf die Schnellstraße ab.
    »Fahren Sie auf der rechten Spur. Und schön im Tempolimit bleiben. So. Jetzt sagen Sie mir, warum Sie mir nicht geben, was ich haben will.«
    Priest hatte gelassen bleiben wollen, doch Honeymoons überhebliche Ruhe brachte ihn zur Weißglut. »Wollen Sie ein Erdbeben, Sie Saftsack?«
    Honeymoon bewahrte unerschütterliche Ruhe. »Der Gouverneur kann keiner Erpressung nachgeben. Das müßten Sie eigentlich wissen.«
    »Dieses Problem können Sie umgehen«, erwiderte Priest. »Geben Sie offiziell bekannt, daß Sie ohnehin einen Baustopp für Kraftwerke geplant hatten.«
    »Niemand würde uns glauben. Das wäre für den Gouverneur politischer Selbstmord.«
    »Ach ja? Sie können die Öffentlichkeit doch bescheißen, wie Sie wollen. Wozu gibt‘s Typen wie Sie? Politischer Berater, oder wie Sie sich nennen.«
    »Ich bin der beste, den es gibt, aber ich kann keine Wunder wirken. Die Sache ist ein paar Nummern zu groß geworden. Sie hätten John Truth nicht ins Spiel bringen dürfen.«
    Priest

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