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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sagte wütend: »Keiner hat uns zugehört, bis Truth es in seiner Sendung brachte!«
    »Nun ja, was immer der Grund dafür sein mag, jetzt ist es eine öffentliche Konfrontation, und der Gouverneur kann nicht klein beigeben, sonst würde er den Staat Kalifornien zu einem potentiellen Erpressungsopfer für jeden Idioten machen, der ein Jagdgewehr in der Hand und ein Jucken am Arsch hat, weil er sich über irgendwas ärgert. Aber noch können Sie einen Rückzieher machen.«
    Der Kerl versucht mich vollzulabem!
    »Nehmen Sie die erste Ausfahrt«, sagte Priest, »und fahren Sie zurück in die Stadt.«
    Honeymoon setzte den rechten Blinker und fuhr fort: »Niemand weiß, wer Sie und die anderen sind oder wo man Sie finden kann. Wenn Sie die ganze Sache jetzt fallen lassen, kommen Sie vielleicht davon. Noch wurden keine allzu schweren Schäden verursacht. Aber wenn Sie ein weiteres Erdbeben auslösen, wird jede Polizei- und Justizbehörde der Vereinigten Staaten hinter Ihnenher sein, und die werden erst aufgeben, wenn man Sie gefunden hat. Niemand kann sich für immer verstecken.«
    Priest bebte vor Zorn. »Droh du mir nicht, Mann!« brüllte er. »Ich hab‘ den verdammten Revolver!«
    »Das habe ich nicht vergessen. Ich versuche nur, uns beide aus dieser Sache herauszubringen, ohne daß noch mehr Schaden angerichtet wird.«
    Irgendwie hatte Honeymoon die Gesprächsführung an sich gerissen, was Priest mit heißer Wut erfüllte. »Jetzt hör mir mal gut zu, Mister«, zischte er. »Es führt nur ein Weg aus der Sache. Der Gouverneur muß ‚ne Verlautbarung rausgeben. Noch heute. In Kalifornien werden keine neuen Kraftwerke gebaut.«
    »Das geht nicht.«
    »Fahren Sie rechts ran.«
    »Wir sind auf der Schnellstraße.«
    »Fahr rechts ran, Arschgesicht!«
    Honeymoon verlangsamte die Geschwindigkeit und hielt auf dem Seitenstreifen an.
    Die Versuchung zu schießen war groß, doch Priest widerstand ihr. »Raus aus dem Wagen!«
    Honeymoon schob den Schalthebel der Automatik auf Parkstellung und stieg aus.
    Priest rutschte hinüber auf den Fahrersitz. »Sie haben bis Mitternacht Zeit, zur Vernunft zu kommen«, sagte er und fuhr los.
    Im Innenspiegel beobachtete er, wie Honeymoon winkte und einen Wagen anzuhalten versuchte. Das Auto fuhr an ihm vorbei. Honeymoon versuchte es noch einmal. Niemand hielt.
    Den großen Mann in seinem teuren Anzug wie einen Anhalter am staubigen Straßenrand stehen zu sehen verschaffte Priest ein klein wenig Genugtuung und half ihm, den bohrenden Verdacht einzudämmen, daß Honeymoon aus dieser Begegnung irgendwie den größeren Nutzen gezogen hatte, obwohl doch Priest derjenige war, der die Waffe in der Hand hielt.
    Honeymoon gab seine Bemühungen auf und machte sich zu Fuß auf den Weg.
    Priest lächelte und fuhr weiter in Richtung Innenstadt.
    Melanie erwartete ihn dort, wo sie sich getrennt hatten. Priest parkte den Lincoln, ließ die Schlüssel stecken und stieg in den Barracuda.
    »Was ist passiert?« fragte Melanie.
    Unwillig schüttelte Priest den Kopf. »Nichts«, sagte er wütend. »Es war Zeitverschwendung. Hauen wir ab.«
    Er ließ den Motor an und fuhr los.
    Der erste der möglichen Erdbebenorte gefiel Priest nicht.
    Es war eine kleine Küstenstadt fünfzig Meilen nördlich von San Francisco. Melanie parkte am höchsten Punkt der Klippe, wo eine steife Brise den alten Barracuda auf seinen müden Stoßdämpfern schwanken ließ. Priest kurbelte die Seitenscheibe herunter, um das Meer zu riechen. Gern hätte er die Stiefel ausgezogen, um barfuß über den Strand zu spazieren und den feuchten Sand zwischen den Zehen zu spüren, aber die Zeit reichte nicht.
    Die Stelle war leicht einzusehen. Der Laster wäre hier viel zu verdächtig. Außerdem war es ein ziemliches Stück bis zur Schnellstraße, so daß eine rasche Flucht unmöglich war. Das Entscheidende aber war, daß es hier kaum etwas gab, das die Zerstörung lohnte – bloß ein paar Häuser, die sich um ein Hafenbecken drängten.
    Melanie sagte: »Manchmal richtet ein Erdbeben die größten Schäden mehrere Kilometer vom Epizentrum entfernt an.«
    »Man kann sich aber nicht sicher sein«, erwiderte Priest.
    »Stimmt. Aber wo kann man sich schon sicher sein?«
    »Die beste Methode, ‚nen Wolkenkratzer zum Einsturz zu bringen, wäre die, ein Erdbeben genau darunter auszulösen, stimmt‘s?«
    »Wenn die Voraussetzungen stimmen, ja.«
    Sie fuhren nach Süden durch die grünen Hügel des Marin County und über die Golden Gate Bridge. Der

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