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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Gebirge.«
    »Red du mir nicht von normalen Zuständen!« fuhr Melanie auf »In die Wüste kann ich nicht ziehen – dazu fehlt mir das Geld. Das Leben in den Bergen kann ich mir leisten – und dort ist Dusty gesund. Es gibt keinen anderen Ort, auf den beides zutrifft.«
    »Zahlt Priest deine Miete?«
    Na los, du Arschloch, mach du nur so weiter mit deinen Beleidigungen. Tu so, als wäre ich gar nicht hier … Damit änderst du auch nichts daran, daß ich dein geiles Weib vögele …
    »Wir leben in einer Kommune«, sagte Melanie.
    »Herr im Himmel, Melanie, an was für Typen bist du denn nun schon wieder geraten? Erst dieser Gitarren-Junkie … «
    »Moment mal! Blade war kein Junkie …«
    »Und nun eine gottverdammte Hippie-Kommune!«
    Melanie hatte sich in den Streit mit ihrem Mann so hineingesteigert, daß sie darüber den eigentlichen Anlaß ihres Kommens ganz vergaß. Die Diskette, Melanie, die verdammte Diskette! Wieder mischte sich Priest in die Auseinandersetzung ein. »Warum fragen Sie nicht Dusty selbst, was er von der ganzen Sache hält, Michael?« ;
    »Das werde ich schon noch tun.«
    Melanie warf Priest einen verzweifelten Blick zu.
    Er ignorierte sie. »Dusty sitzt draußen vor der Tür in meinem Wagen.«
    Michael wurde rot vor Zorn. »Sie lassen meinen Sohn da draußen im Auto sitzen?«
    »Dem fehlt nichts. Mein Hund ist bei ihm.«
    Michael starrte Melanie an. Er war fuchsteufelswild. »Sag mal, was ist bloß los mit dir?« brüllte er. »Warum gehen Sie nicht einfach hinaus und holen den Kleinen?« fragte Priest.
    »Von Ihnen brauche ich keine Erlaubnis, um mir meinen Sohn zu holen. Geben Sie mir die Wagenschlüssel!«
    »Das Auto ist nicht abgeschlossen«, erwiderte Priest sanft.
    Michael stürmte hinaus.
    »Ich habe dich doch ausdrücklich gebeten, ihm nicht zu sagen, daß Dusty draußen wartet!« jammerte Melanie. »Warum hast du das getan?«
    »Damit er endlich dieses Zimmer hier verläßt«, sagte Priest. »Und jetzt schnapp dir diese Diskette!« »Aber du hast ihn so wütend gemacht!«
    »Der war doch längst stinksauer!« Das läuft ja ganz verkehrt. Wenn es so weitergeht, traut sie sich vor lauter Angst womöglich gar nicht mehr, dieses Ding zu klauen …
    Priest erhob sich, ergriff ihre Hände, zog sie hoch und sah ihr mit dem Blick in die Augen. »Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Du gehörst jetzt zu mir. Ich passe auf dich auf. Nur ruhig Blut. Sag dein Mantra auf.«
    »Aber …«
    »Sag es.«
    »Lat hoo, datsoo.«
    »Weiter.«
    »Lat hoo, dat soo. Lat hoo, dat soo.« Sie beruhigte sich allmählich.
    »Und jetzt greif dir die Diskette.«
    Melanie nickte. Ihr Mantra vor sich hin murmelnd, beugte sie sich über die Geräte in dem Regal. Dann drückte sie auf einen Knopf, und ein flaches Plastikviereck sprang ihr aus einem Schlitz entgegen.
    Sie öffnete ihr Täschchen, holte eine andere, ähnlich aussehende Diskette hervor, zögerte und sagte: »So ein Mist!«
    »Was ist los?« fragte Priest besorgt. »Stimmt was nicht?« »Er hat die Marke gewechselt.«
    Priest verglich die beiden Disketten. Für ihn sahen beide gleich aus. »Wie unterscheiden sie sich?« »Schau her, meine ist eine Philips, Michaels eine Sony.«
    »Fällt ihm das auf?«
    »Möglicherweise.«
    »Verdammt!« Michael durfte auf gar keinen Fall erfahren, daß man ihm seine Daten gestohlen hatte. »Sobald wir weg sind, geht er wahrscheinlich gleich wieder an die Arbeit. Er wird die Diskette rausnehmen und sie durch eine andere aus der feuersicheren Kassette ersetzen. Und dabei wird ihm der Unterschied auffallen.«
    »Und sich natürlich denken, daß wir dahinterstecken.« Priest spürte Panik in sich aufsteigen. Der ganze schöne Plan war gescheitert, alles ging den Bach runter!
    »Ich könnte mir eine Sony-Diskette besorgen und es später noch einmal versuchen«, sagte Melanie.
    Priest schüttelte den Kopf. »Nein, das kommt nicht in Frage.
    Auch beim zweitenmal kann es schiefgehen. Außerdem wird‘s knapp mit der Zeit. In drei Tagen läuft unser Ultimatum ab. Hat er irgendwo noch leere Disketten?«
    »Sollte er eigentlich. Manche Disketten sind schadhaft, da braucht man Ersatz.« Sie sah sich um. »Ich frag‘ mich nur, wo er sie aufbewahrt.« Hilflos stand sie mitten im Zimmer.
    Priest hätte schreien können. Hatte er nicht so etwas befürchtet? Melanie war wie am Boden zerstört, und ihnen blieben höchstens noch ein, zwei Minuten. Er mußte sie beruhigen. »Melanie« sagte er und bemühte sich, leise und

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