Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Telegraph Hill, Vergewaltigung und Mord.«
    »Wer war‘s?«
    »Ein Bursche, der schon im Gefängnis sitzt. Er wurde vor einiger Zeit verhaftet, weil er kleine Mädchen in einem Park belästigt hat. Ich hatte so einen Verdacht und hab‘ seine Wohnung durchsucht. Er besaß ein Paar Polizei-Handschellen wie die, mit denen die Leiche gefesselt war, hat die Tat aber strikt geleugnet. Heute bekam ich das Ergebnis des DNA-Tests vom Labor zurück. Stimmt genau überein mit den Spermaproben von der Leiche des Opfers. Ich hab‘s ihm gesagt, und da hat er gestanden. Volltreffer.« »Gut gemacht!« Judy drückte ihrem Vater einen Kuß auf den Scheitel.
    »Und du? Wie war‘s bei dir?«
    »Na ja. Also, meinen Job hab‘ ich noch. Ob ich allerdings noch groß Karriere mache, bleibt dahingestellt.«
    »Komm, komm, natürlich machst du Karriere …«
    »Ich weiß nicht. Wenn ich schon degradiert werde, weil ich die Fung-Brüder ins Gefängnis gebracht habe, dann frag‘ ich mich, was : sie erst bei einem Mißerfolg mit mir anstellen.«
    »Das war ein Rückschlag, aber so etwas geht vorbei. Darüber kommst du hinweg, das verspreche ich dir.« Judy lächelte. Unwillkürlich mußte sie an die Zeiten denken, da sie noch fest daran geglaubt hatte, ihr Vater könne einfach alles. »Du hast gut reden. Viel weiter gekommen bin ich bei meinem gegenwärtigen Fall noch nicht.«
    »Gestern abend warst du aber noch der Meinung, es sei ein reiner Idiotenjob.«
    »Ja, da bin ich mir heute nicht mehr ganz so sicher. Nach der Sprachanalyse zu urteilen, sind diese Leute gefährlich, wer immer sie auch sein mögen.«
    »Aber ein Erdbeben auslösen können sie nicht.«
    »Das weiß ich nicht.«
    Bo zog die Brauen hoch. »Du hältst das für möglich?«
    »Ich habe mich fast den ganzen Tag damit beschäftigt. Ich hab‘ drei Seismologen gefragt und drei verschiedene Antworten bekommen.«
    »So ist das immer bei Wissenschaftlern.«
    »Ich wollte vor allem eines von ihnen: eine definitive Aussage, daß es unmöglich ist. Aber der erste sagte, es sei › unwahrscheinlich ‹, der zweite sprach von einer › verschwindend geringen Möglichkeit‹, und der dritte meinte, ja, mit einer Atombombe ließe es sich bewerkstelligen.«
    »Könnten diese Leute – wie nennen sie sich doch gleich wieder -«
    »Die Kinder von Eden.«
    »- könnten die einen atomaren Sprengsatz besitzen?«
    »Das wäre möglich. Sie sind intelligent, wissen, was sie wollen, und meinen es ernst. Aber was sollte dann das Gerede über ein Erdbeben? Wieso drohen sie dann nicht gleich mit ihrer Bombe?«
    »Da hast du auch wieder recht«, sagte Bo nachdenklich. »Das
    wäre genauso abschreckend und obendrein wesentlich glaubwürdiger.«
    »Aber wer kann schon wissen, was in den Köpfen dieser Leute vorgeht?«
    »Was hast du als nächstes vor?«
    »Ich muß noch einen weiteren Seismologen sprechen, einen gewissen Michael Quercus. Die anderen halten ihn zwar für einen Außenseiter in der Branche, aber was die Ursachenforschung angeht, gilt er als der führende Experte.«
    Sie hatte bereits versucht, Quercus zu befragen. Am Spätnachmittag hatte sie an seiner Tür geklingelt, doch er hatte ihr durch die Sprechanlage eine Absage erteilt; wenn sie mit ihm reden wolle, möge sie sich doch bitte vorher anmelden.
    »Sie haben mich vielleicht nicht richtig verstanden«, hatte sie gesagt. »Ich komme vom FBI.«
    »Heißt das etwa, daß Sie sich nie anmelden?«
    Judy hatte nur mit Mühe einen Fluch unterdrückt. Ich bin von der Bundespolizei, kein x-beliebiger Staubsaugervertreter…
    »Ja, im allgemeinen schon«, hatte sie ins Mikrofon der Sprechanlage gesagt. »Die meisten Menschen halten unsere Arbeit für so wichtig, daß sie uns nicht warten lassen.«
    »Da irren Sie sich«, hatte Quercus erwidert. »Die meisten Leute haben Angst vor Ihnen und lassen Sie deshalb ohne Voranmeldung rein. Rufen Sie mich an. Meine Nummer steht im Telefonbuch.«
    »Mein Anliegen betrifft die öffentliche Sicherheit, Professor. Als Experte verfügen Sie, wie ich erfahren habe, über Informationen, die uns bei unseren Bemühungen, die Bevölkerung zu schützen, möglicherweise entscheidend weiterhelfen können. Es tut mir leid, daß ich nicht die Gelegenheit hatte, mich vorher telefonisch bei Ihnen anzumelden, doch da ich nun schon einmal hier bin, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ein paar Minuten für mich erübrigen könnten.«
    Darauf war die Antwort ausgeblieben – und Judy mußte einsehen, daß Quercus den

Weitere Kostenlose Bücher