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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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mit Bo darüber.«
    »Der fehlt mir auch.«
    »Er mag dich. Er hält dich für den idealen Ehemann …«
    »Bin ich ja auch!«
    Judy grinste. »Dann solltet ihr beide vielleicht heiraten.«
    »Ha, ha!« Don beglich die Rechnung. »Judy, da ist noch etwas, was ich dir sagen wollte.«
    »Ich höre.«
    »Ich glaube, ich bin jetzt soweit, daß ich Vater werden möchte.«
    Aus irgendeinem Grund ärgerte sie das. »Und was hat das mit mir zu tun? Soll ich vielleicht hurra schreien und die Beine breitmachen?«
    Don erschrak. »Ich meine … also, ich dachte, du wolltest, daß ich mich festlege.«
    »Festlege? Don, alles, worum ich dich bat, war, daß du aufhörst, deine Sekretärin zu bumsen. Aber das hast du irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt!«
    Don wirkte sichtlich gekränkt. »Schon gut, schon gut, reg dich nicht so auf. Ich versuche ja gerade, dir zu erklären, daß ich mich geändert habe.«
    »Und da erwartest du von mir, daß ich sofort zu dir zurückkomme, als wäre nichts geschehen?«
    »Ich glaube, ich verstehe dich immer noch nicht.«
    »Das wirst du wahrscheinlich auch nie.« Seine offenkundige Betroffenheit stimmte sie milder. »Komm, ich fahr‘ dich heim.«
    In der Zeit ihres Zusammenlebens war immer Judy gefahren, wenn sie abends auswärts gegessen hatten. Peinliches Schweigen herrschte zwischen ihnen, als sie das Restaurant verließen. Im Wagen sagte Don: »Ich dachte, wir könnten wenigstens mal darüber reden.«
    Typisch Anwalt, immer bereit zu Verhandlungen.
    »Das können wir auch.« Aber wie bringe ich ihm bei, daß er mein Herz kalt läßt ?.
    »Das mit Paula … das war der schlimmste Fehler meines Lebens.«
    Sie glaubte ihm. Er war nicht betrunken, nur ein wenig redselig, und was er sagte, entsprach seinen Gefühlen. Judy seufzte. Sie wünschte ihm wirklich Glück und Zufriedenheit, denn sie mochte ihn, und es tat ihr weh, ihn leiden zu sehen. Ein Teil von ihr wollte ihm geben, was er sich wünschte.
    »Wir hatten doch auch sehr schöne Zeiten zusammen«, sagte er und streichelte ihren Oberschenkel durch den Seidenstoff ihres Kleides.
    »Wenn du während der Fahrt an mir rumfummelst, werf ich dich raus.«
    Don wußte, daß das keine leere Drohung war. Er zog seine Hand zurück und sagte: »Wie du willst.«
    Judy bereute ihre harte Reaktion schon wieder. Es gab, weiß Gott, Schlimmeres als eine Männerhand auf dem Oberschenkel. Don war nicht gerade der tollste Liebhaber der Welt – mit Begeisterung bei der Sache, ja, aber ein wenig phantasielos -, doch er war allemal besser als gar nichts, und gar nichts war das, was sie seit der Trennung auf diesem Gebiet erlebt hatte.
    Warum habe ich keinen Mann‘? Ich will nicht alleine alt werden. Ticke ich vielleicht nicht richtig?
    Ach was. Blödsinn!
    Eine Minute später hielt sie vor dem Haus, in dem Don wohnte. »Danke, Don«, sagte sie. »Danke für ein großartiges Strafverfahren und ein tolles Abendessen.«
    Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen. Sie bot ihm die Wange, aber er küßte sie auf die Lippen, und weil sie keine große Affäre daraus machen wollte, ließ sie ihn gewähren. Sein Kuß zog sich in die Länge, bis sie sich von ihm löste.
    »Komm doch noch ein paar Minuten rein. Ich mache dir einen Capuccino.«
    Um ein Haar hätte sie seinem sehnsuchtsvollen Blick nachgegeben. Was wäre denn schon so schlimm daran? fragte sie sich. Ich lege meine Pistole in seinen Safe, trinke einen großen, herzerwärmenden Brandy und verbringe die Nacht in den Armen eines grundanständigen Mannes, der mich liebt…
    »Nein«, sagte sie mit fester Stimme. »Gute Nacht.«
    Er starrte sie an, lange und tief betrübt. Sie erwiderte seinen Blick, nicht ohne Verlegenheit und Mitleid, aber resolut.
    »Gute Nacht«, sagte er schließlich, stieg aus und schloß die Wagentür.
    Judy fuhr los. Im Rückspiegel sah sie ihn am Bordstein stehen, die Hand halb erhoben, als wolle er ihr nachwinken. Judy überfuhr eine rote Ampel und bog um die Ecke. Jetzt, endlich, war sie wieder allein.
    Als sie nach Hause kam, saß Bo vor dem Fernseher und sah sich die Late-Night-Show mit Conan O‘Brien an. Er kicherte. »Bei diesem Kerl könnte ich mich immer kringeln vor Lachen«, sagte er. Sie sahen gemeinsam zu, bis eine Werbeeinblendung den Monolog unterbrach. Da stellte Bo den Apparat ab und sagte: »Ich habe heute einen Mordfall gelöst. Wie findest du das?«
    Judy wußte, daß einige ungeklärte Fälle auf seinem Schreibtisch lagen. »Welchen?« fragte sie.
    »Den von

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