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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Meer, um die Truppen direkt nach Estorr zu bringen. Wenn ich sie nicht aufhalte, werden sie unsere Hauptstadt einnehmen, bevor auf dem Boden von Neratharn überhaupt der erste Blutstropfen vergossen wurde.«
    »Meine Hauptstadt haben sie längst eingenommen.« Shakarov stand auf. »Ich habe deine neue Waffe gesehen. Du könntest deine Armee teilen und an beiden Fronten siegen.«
    »Es ist nicht meine Waffe«, knirschte Roberto. »Was du gesehen hast, war ein Ausdruck des Bösen. Und sprich leiser, ehe dich die anderen Wachen hören, die du nicht abgelenkt hast.«
    »Sie sollen mich ruhig hören. Die Tsardonier haben mit dem Segen des Verräters Yuran mein Land überrannt.« Der immer schon heißblütige Shakarov gab sich vollends seinem Zorn hin. »Sie werden weiter durch Neratharn stürmen. Gestern hat die Ocetanas, um die feindlichen Schiffe zu versenken. Wir haben überhaupt nichts!«
    »Ich lasse mich nicht von einem Mann anbrüllen, der nicht mutig genug war, an meiner Seite zu kämpfen.«
    »Du musst uns helfen, General. Du musst umkehren. Atreska ist …«
    »Atreska ist schon verloren«, fauchte Roberto. »Kehre zu deinem Kampf zurück. Lass mich in Ruhe, damit Gestern nicht den gleichen Weg geht.«
    »Nein, Roberto, nein.«
    Shakarov packte Robertos Schulter mit der linken Hand. Roberto reagierte sofort, schlug die Hand fort und stieß den Atreskaner zurück. Shakarovs Reaktion war rein instinktiv. Er schlug mit der rechten Hand zu, und der Dolch fuhr bis zum Heft in Robertos Brust.
    Der General keuchte und taumelte zurück, schmeckte das Blut im Mund. Er starrte Shakarov an, der mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen gegen den Schreibtisch getaumelt war.
    »Roberto, ich wollte doch nicht …«
    Aber Roberto hörte es nicht mehr. Mit gerunzelter Stirn starrte er den Dolch an, der zwischen den untersten beiden Rippen steckte. Das Blut strömte auf seiner Tunika hinab und füllte seinen Mund. Er wollte eine Frage stellen, konnte aber nicht mehr richtig sehen. Die Kraft wich aus seinen Beinen, und er sank auf die Knie. Mit einer Hand hielt er sich an seiner Pritsche fest.
    »Oh guter Gott, erbarme dich«, murmelte Goran.
    Roberto hörte eilige Schritte, dann rief jemand. Ein schrecklicher Schmerz fuhr durch seinen Körper, dann wurde er taub. Er schloss die Augen und gab sich der Schwärze hin.
     
    Dahnishev trat vom Feldbett zurück und wischte sich die blutigen Hände an der Schürze ab. Sie hatten Shakarovs Leichnam aus dem Zelt entfernt und versucht, die Angelegenheit geheim zu halten, aber inzwischen war das ganze Lager erwacht, und die ersten Gerüchte machten die Runde.
    Er hatte Roberto auf die Seite gelegt, damit dieser nicht an seinem eigenen Blut erstickte. Die Wunde in der Brust hatte er so gut wie möglich genäht und verbunden. Roberto atmete flach und unter Schmerzen, und Shakarovs acht Zoll lange Klinge lag auf dem Kartentisch, nachdem Dahnishev sie mit zunehmender Verzweiflung entfernt hatte. Jetzt strich er sich mit dem Handrücken über die Stirn und drehte sich zu Davarov, Kastenas und Neristus um.
    »Nun?«, fragte Kastenas. Die Tränen auf ihren Wagen drückten aus, was er selbst empfand. »Er lebt doch noch, oder? Hast du ihn gerettet?«
    Dahnishev nickte und kam sich wie ein Schwindler vor. »Aber er stirbt.«
    Davarov keuchte, Kastenas hielt sich eine Hand vor den Mund. Neristus ließ den Kopf hängen.
    »Das kann doch nicht sein«, sagte Davarov. »Du bist der Wunderheiler. Das ist Roberto, er hat die Seuche überlebt. Er darf nicht sterben.«
    »Er verblutet innerlich. Der Dolch hat seine Lunge zerfetzt und mehr Adern durchtrennt, als ich zählen kann. Die inneren Blutungen sind zu stark, ich kann sie nicht stillen.«
    »Wie lange noch?«, fragte Kastenas.
    »Was für eine Rolle spielt das?«, fragte Davarov zornig. »Selbst wenn es zehn Tage dauert, werden wir nicht aufbrechen, solange er noch lebt. Diesen Respekt will ich ihm erweisen.«
    »Das meinte ich nicht. Ich frage nicht wegen des Marsches«, erwiderte Kastenas. »Wie kannst du das nur von mir denken? Dahnishev?«
    »Zehn Tage wird es sicherlich nicht mehr dauern«, erwiderte der Wundarzt. »Eher zehn Stunden, würde ich sagen. Bei Gott, der auf uns herabschaut, ich weiß es nicht. Er könnte schon beim Morgengrauen tot sein.«
    »Ihr wisst, was wir tun müssen«, sagte Neristus. »Wir dürfen die Ernennung nicht hinausschieben.«
    »Wir werden ihn nicht ersetzen, solange er noch atmet«, zischte

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