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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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ratzfatz den ganzen Krieg verloren.
    Deswegen hab ich seit gestern Band of Brothers , noch eine hochdekorierte Mini-Serie von Tom Hanks und Steven Spielberg über den Zweiten Weltkrieg! Im Zweifel bestelle ich auch sämtliche DVDs von Guido Knopp. So leicht wie die Japsen kapituliere ich jedenfalls nicht.

Entweder man hat eine sexuell erfüllte Beziehung, oder man hat einen Fernseher im Schlafzimmer. Gesteigert wird das Ganze, wenn man einen Fernseher, einen Rainer und eine dicke Box Nazi-DVDs im Schlafzimmer hat.
    Allein die Tatsache, dass wir auf einmal einen Fernseher im Schlafzimmer hatten, war von mir überhaupt nicht abgenickt worden. Ich hatte es nicht mal bewusst mitbekommen. Man hört ständig davon, dass sich Langeweile, Frust oder Lustlosigkeit im Schlafzimmer einschleichen – aber Fernseher?!
    Erst Monate später wurde mir klar, wie ungewöhnlich clever Rainer alles eingefädelt hatte. Ganz am Anfang stand das Ding nur da, weil wir uns fürs Wohnzimmer einen neuen, großen Flat-Screen gekauft hatten und Rainer zu faul war, den alten in den Keller zu bringen. Dann bin ich sonntags bei einem Hugh-Grant-Film eingeschlafen, für den ich im Vorfeld ziemlich gekämpft hatte, und Rainer motzte nicht rum, sondern bot mir fürsorglich an, den Film im Bett weiterzugucken. Rührend, oder? Ich kam gar nicht auf die naheliegende Frage, wann er die Kiste da eigentlich angeschlossen hatte. Vom Receiver und dem DVD-Player gar nicht zu reden. Ein paar Wochen später lief der Fernseher jeden Abend, Rainer hatte die Nazi-DVD-Box schon Gewehr bei Fuß, und für eine grundsätzliche Diskussion war es zu spät. Was mich nicht davon abhielt, sie trotzdem zu führen. Frauen können Grundsatzdiskussionen auch Monate nach dem eigentlichen Vorfall noch führen. Mit demselben emotionalen Einsatz.
    Ich erklärte Rainer also erst mal im Guten, dass ein Fernseher im Schlafzimmer ein ganz beschissenes Zeichen für den Stand einer Beziehung ist. Einen Fernseher, fand ich, stellt man sich da nur rein, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat. Ein Fernseher ist ein elektronisches Mulitifunktionsverhütungsmittel. Es verhütet alles. Inklusive Gespräche. Rainer wollte wissen, was ich ihm denn zu sagen hätte, er würde mir jetzt sofort, ohne Unterbrechung und Fernseher, zuhören. Ich war stinksauer. Natürlich hatte ich ihm in genau dem Moment überhaupt nichts zu sagen. Und das wusste mein werter Herr Freund auch ganz genau. Ich blieb thematisch also beim Fernseher und schimpfte auf die Nazis, die er in unser Schlafzimmer zu holen gedachte. Da ich als Teeanger ziemlich viel mit Punks und der »Linken Szene« unterwegs war (der Klamotten wegen), war ich ziemlich gut im »auf die Nazis Schimpfen« und mir meiner Argumente sehr sicher.
    Rainer konterte, dass es bei The Pacific um Japaner, nicht um Nazis ging, und ich schoss zurück, dass Kriegsfilm Kriegsfilm ist und im Schlafzimmer nichts verloren hat. Worauf Rainer fand, dass die Stimmung, die ich hier gerade verbreitete, schon ein 1a Vorspiel für eben dieses Genre wäre.
    Das mit dem »Vorspiel« hätte er besser nicht gesagt. Ob er nicht auch den Eindruck hätte, dass unser Liebesleben schon mal bessere Zeiten erlebt hätte? Beziehungsweise in letzter Zeit ziemlich verkümmert wäre? Beziehungsweise kaum noch vorhanden, nahezu tot?
    Ich ging davon aus, dass diese Frage bei Rainer genauso ankam, wie sie von mir gemeint war: »Ist dein Penis kaputt?« Und ob er sich angesichts dieser dramatischen Umstände wirklich sicher wäre, dass ein Fernseher im Schlafzimmer eine so prima Idee ist? Rainer wollte mir dann doch auf einmal nicht mehr weiter zuhören. Stattdessen schob er zwei Tage später einen Porno in den DVD-Player. Und das ist ja wohl wirklich das Allerletzte. Man kann einer Frau nicht deutlicher zeigen, dass sie sexuell gesehen auf einer Stufe mit Fußpilz steht, als wenn man im Schlafzimmer (und in ihrem Beisein) einen Porno einlegt.
    Während die billigen Ostblockschlampen im Fernseher sich gegenseitig mit Zeug einrieben, rieb ich meinem zukünftigen Exfreund unter die Nase, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie so gedemütigt worden bin. Sein ehrlich überraschtes »Echt nicht?« half uns bei der Lösungsfindung im Anschluss auch nicht weiter. Nicht falsch verstehen: Ich wollte auch nicht jeden Abend Sex oder reden. Ich wollte mir nur sicher sein können, dass wir auch nach fünf Jahren Beziehung noch gerne jeden Abend zusammen ins Bett gehen. Um diese Illusion hatten

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