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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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Frauen haben Phantasie, und Ramona ist ja nicht doof. Sie wird schon wissen, was gemeint ist.
    Hier werde ich sie dann fragen, ob sie sich vorstellen kann, den Garten, das Haus, die Katze und das Leben mit mir zu teilen. Die Amerikaner in den Filmen präsentieren dann den Ring. Ich halte das für einen Fehler. Ich treffe ihren Geschmack schon nicht, wenn ich ihr Unterwäsche aussuche oder eine Pizza, die wir uns teilen wollen. Bei einem Ring, den sie im Idealfall ja jahrelang täglich tragen soll, ist das Risiko zu groß. Ich höre schon, wie sie bei jedem Händeschütteln entschuldigend sagt: »Tut mir leid, den Ring hat mein Mann ausgesucht.« Insofern gibt’s auch hier nur einen Spielring. Dann sagt sie ja. Das ist der Plan.
    Ich gehe alles mit Möhre durch, ohne zu wissen, warum, denn Möhre hat seine Miri in einem Möbelhaus gefragt, ob sie ihn heiratet. Möhre hat also de facto gar keine Ahnung, ist aber immerhin jetzt unter der Haube. Möhre segnet den Plan ab. Alles was ich vorhabe, sei hochgradig tuntig, sagt Möhre, also genau richtig. Ich bin nicht beruhigt.

Wenn eine Frau geheiratet werden will, schiebt sie ihren Freund subtil und über einen laaangen Zeitraum in die richtige Richtung. Bis er irgendwann glaubt, selber auf die Idee gekommen zu sein, und sie einfach fragt. So ist das seit Generationen. Wenn ein Mann eine Beziehung beenden will, dann wendet er dieselbe Taktik an. Es gibt für einen Mann nur einen einzigen Grund, seiner aktuellen Freundin zu sagen »Es ist aus, ich möchte, dass wir uns trennen« – wenn er bereits eine andere Freundin hat, die direkt nach diesem Satz auf ihn wartet.
    Das ist bei Rainer offensichtlich nicht der Fall, denn er hat damit begonnen, sich so beschissen zu verhalten, dass er über kurz oder lang davon ausgehen kann, dass ich mich von ihm trenne. Er muss auf einmal oft länger arbeiten. Er geht mindestens dreimal in der Woche mit seinen Kumpels weg. Er erkundigt sich, ob ich nicht mal wieder einen Frauenabend machen will. Er spricht noch weniger als sonst. Er klickt panisch Seiten am Computer weg, wenn ich überraschend das Zimmer betrete. Also entweder Pornos oder Mails an meine potentielle Nachfolgerin, die schon mal darauf eingeschworen werden muss, dass er bald frei für sie ist.
    Eindeutiger und leichter kann er es mir wirklich nicht machen, das bestätigen mir auch alle Freundinnen, denen ich davon erzähle. Bis auf Miri, aber die ist frisch verheiratet und seitdem auf dem kitschigen Irrweg, dass »alles für alle jederzeit gut werden wird.« Ich kann Miri momentan nicht sonderlich gut leiden.
    Als Juttas letzte Beziehung an diesem Punkt war, planten wir gemeinsam ihren Auszug. Ich will aber nicht ausziehen. Ich will nicht, dass Rainer und ich uns trennen, ich will nicht, dass es vorbei ist, ich will, dass alles wieder so wird wie früher. »Das wird es aber nicht, und das weißt du auch selber«, teilt Jutta mir wenig feinfühlig mit. »Der will, dass du dich trennst, und das solltest du auch tun, sonst kannst du deinem Reststolz nämlich direkt hinterherwinken.«
    Das Schlimme ist, dass ich das tatsächlich selber weiß. Will ich wirklich warten, bis Rainer meine Nachfolgerin so weit hat, dass sie ihn ohne Wenn und Aber übernimmt? Will ich die Demütigung »Es liegt nicht an dir, aber ich habe eine andere getroffen …« ernsthaft hören? Offensichtlich.
    Jetzt, wo es nicht mehr nur ich bin, die unsere Beziehung in Frage stellt, stelle ich mir plötzlich die Frage, ob mein Infragestellen nicht überhaupt der Auslöser für Rainers Verhalten gewesen ist. Frauen gehen ja immer davon aus, dass Männer nicht mitkriegen, wenn sie sich schlimme Sorgen machen. Aber vielleicht stimmte das in Rainers Fall gar nicht. Immerhin hatte unsere Beziehung damit angefangen, dass Rainer mir feinfühlig über den Tod meiner Katze hinweggeholfen hat. Wir hatten das Tier sogar irgendwo gemeinsam verbuddelt, aber wo …?
    Ich habe in den letzten Wochen sieben Kilo abgenommen. Ich halte Rainer nachts im Bett so fest, als wäre es das letzte Mal. Wenn Rainer denkt, dass ich es nicht merke, sieht er mich lange an. Manchmal lächelt er dabei, als ob er gedanklich für sich schon bei dem Fazit angekommen ist: »Es war nicht alles schlecht. Wir hatten auch gute Zeiten.«
    Inzwischen bekomme ich täglich Mails von den Mädels, in denen sie mir Wohnungsanzeigen weiterleiten (»Guck – mit Balkon und Badewanne!«). Nicole stellt mir bei einem Cocktailabend einen Arbeitskollegen von

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