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Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung

Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung

Titel: Die Klimafalle - die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kraus Hans von Storch
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„Hockeyteams“ Bände: „Ich teile meine Daten nicht mit jemand, der nur darauf aus ist zu beweisen, dass ich Fehler machte.“ 35 Was allerdings selbst ein strategischer Fehler war, denn McIntyre wurde mit seinem Blog zu einem Helden des Skeptizismus und wertete diesen auf. Wenn er auch keine großen wissenschaftlichen Fehler gefunden hatte, so konnte er dennoch die Türwächtermentalität und andere zweifelhafte Praktiken im Umgang mit Daten und der Öffentlichkeit nachweisen und publik machen. Und er demonstrierte, dass das Verlangen nach Offenheit sinnvoll ist und einer demokratischen Gesellschaft gut zu Gesicht steht.
    Der nächste IPCC-Bericht, der Vierte im Jahr 2007 – noch vor der Climategate-Affäre – stellte die Befunde der Hockeyschlägerkurve nicht mehr ins Zentrum. In ihm wurde vielmehr die ganze Palette an Vorschlägen zur Temperaturentwicklung im letzten Jahrtausend präsentiert. Der Hockeyschläger stellte sich dabei als randständig heraus.
    Es sei angemerkt, dass die politische Dummheit, den Hockeyschläger zu überhöhen und zum Symbol des anthropogenen Klimawandels zu machen, der subjektiven Forscherleistung Michael Manns und seiner Kollegen, die entsprechende Methodik zu entwickeln, keinen Abbruch tut. Der folgenschwerste Fehler lag bei der IPCC-Leitung des Dritten Sachstandberichts, die die Hockeyschlägerkurve so prominent platziert hatte.
Die Debatte in den USA: Scharfe Polarisierung
    Abgesehen von gelegentlichen durchaus bemerkenswerten medialen Fanfarenstößen – etwa durch die BILD-Zeitung , die im Februar 2007 schrieb, dass uns noch 13 Jahre blieben, um die Klimakatastrophe abzuwenden – verlief die Klimadebatte in Deutschland überwiegend einvernehmlich. Das hatte klimapolitische Folgen: Der Ausbau der Windenergie und eine merkbare Minderung der deutschen Emissionen wurden als politisches Ziel ausgerufen und auch in Angriff genommen.
    Ganz anders in den USA. Präsident Clinton paraphierte zwar noch das Kyoto-Protokoll, mit dem tatkräftigen Einsatz von Vizepräsident Al Gore vor Ort. Vom Senat völkerrechtlich verbindlich angenommen wurde es jedoch nie. Der nächste US-Präsident, George Bush jr., hatte im Wahlkampf noch positiv von Kyoto gesprochen, nach seiner Wahl erklärte er das Protokoll für tot. Währenddessen polarisierte sich die allgemeine Diskussion in den USA immer stärker zwischen „konservativen“ und „fortschrittlichen“ Weltbildern. In diesen Konflikt wurde die Klimaforschung gezogen. Jene Forscher, die den menschengemachten Wandel für real hielten, als ernst beschrieben und von bedrohlichen, ja katastrophalen Perspektiven sprachen, neigten dem demokratischen Lager zu. Zustimmung aus und Zugehörigkeit zum republikanischen Lager gingen einher mit der Wahrnehmung, dass es zwar eventuell einen Klimawandel gab, dieser aber kein Regierungshandeln im Sinne von staatlich gesteuerter Emissionsminderung erforderlich machte.
    Wer den Hurrikan Katrina, der große Teile von New Orleans zerstört hatte, für ein Zeichen des Klimawandels ansah, lehnte den Irakkrieg und Steuersenkungen für Reiche ab. Wer für Steuersenkung und Irakkrieg optierte, nahm den menschengemachten Klimawandel als kein ernstes Problem wahr. Kurz, es standen sich zwei unversöhnliche ideologische Blöcke gegenüber. Für die einen bot der Klimawandel den Anlass, die Ursache aller Umweltprobleme anzugehen und die Welt zu retten; für die anderen symbolisierte er die Bedrohung, die Freiheit des Individuums einzugrenzen und eine sozialistische Weltregierung oder Ökodiktatur aufzubauen. Mittendrin die Klimawissenschaft, die von beiden Seiten aufgerufen wurde, die Sache im Sinne eines „Ersatzschlachtfeldes“, wie Roger Pielke jr. es nennt, zu klären – wobei immer nur jene wissenschaftliche Erklärung anerkannt wird, die der eigenen Sichtweise entspricht.
    Dies kann allerdings zu verwirrenden Situationen führen, wie wir im Folgenden am Beispiel eines der Autoren dieses Buches, Hans von Storch, zeigen werden, der vom Saulus zum Paulus gemacht wurde. Der einmal als Held der Warner, ein andermal als Held der Skeptiker gefeiert wurde – obwohl er doch nur das machte, was Klimaforscher machen, nämlich sich Zahlen und Konzepte kritisch anzusehen. 36
Der Klimaforscher als Held der Warner
    Die ideologische Vereinnahmung von Klimaforschern nahm und nimmt bisweilen bizarre Züge an. Für die „Fortschrittlichen“ geht es darum, Skeptiker – also Wissenschaftler, die sich im Sinne der

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