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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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verspreche es bei diesem Kreuz. Gott sei mein Zeuge -
ich schwöre, daß ich verhindern werde, daß dir durch
einen Feind ein Leid geschieht."
    Sie
nickte. "Nun bin ich ruhig. Geh jetzt, und Gott schütze
dich!"
    Wenig
später öffnete er eine niedrige Tür des Torhauses,
durch die man auf den Wehrgang der westlich an den Turm stoßenden
Mauer gelangte. Sein Blick fiel auf seine Krieger, die sich hinter
den Zinnen postiert hatten. Nahe der Wand des Torturms deckten sich
mehrere breitschultrige Knechte. Zwei von ihnen hielten an Seile
gebundene starke Eisenhaken bereit, mittels derer sie mit vereinten
Kräften versuchen würden, den Rammbock aus seiner
Stoßrichtung zu ziehen, falls es dem Feind gelingen sollte, ihn
bis vor das Tor zu schieben.
    Neben
ihnen stand der kurzwüchsige Volker, einer der wenigen
Armbrustschützen der Burg. Er schien auf eine gute
Schußgelegenheit zu lauern; aber noch hatte der Feind sich
nicht so weit genähert, daß er einen Bolzen riskieren
wollte. Drei Schritte entfernt hatten sich zwei weitere Kriegsknechte
aufgestellt. Zu ihren Füßen stand eine eiserne Wanne mit
Gesteinsbrocken, mit denen sie bei einem direkten Angriff auf das Tor
den Slawen ihre Schädel bearbeiten würden. Daneben befand
sich ein Eisengestell, das griffbereit ein Dutzend Speere enthielt.
Sie waren zur Abwehr jener Feinde bereitgestellt, die mit den
schweren Steinen nicht zu erreichen waren.
    Am
Ende der etwa zwanzig Schritte nach Westen reichenden Mauer brannte
auf dem Wehrgang in einer flachen Talgpfanne ein Feuer, das drei
Bogenschützen zwischen sich stehen hatten. Ihre Aufgabe war es,
der hölzernen Belagerungsmaschine und ihrer Besatzung mit
Brandpfeilen einzuheizen. Dazu hielten sie in einem eisernen Korb
entsprechend vorbereitete Pfeile bereit, deren Spitzen mit
ölgetränkten Lappen umwickelt waren.
    Dietrich
wußte, daß auf der anderen Turmseite die Mauer ähnlich
gut mit Verteidigern besetzt war, und irgendwie beruhigte ihn der
Anblick seiner zu entschlossener Gegenwehr bereiten Mannen.
    Als
er sich jedoch den Slawen zuwandte, um zu sehen, was sich in der
Zwischenzeit dort getan habe, war es mit seiner Zuversicht gleich
wieder vorbei. Das Bild, das sich ihm bot, benahm ihm für einen
Moment den Atem: Die Feinde hatten sich während seiner
Abwesenheit an Zahl erheblich verstärkt. Ganze Heerhaufen lagen
unter ihren Bannern im Halbkreis vor der Burg. Den mächtigen
Sturmbock hatten sie offenbar nicht mehr bewegt. Dafür befanden
sich jetzt in kaum hundert Schritt Entfernung vom Burggraben die
Pavesenträger, die mit ihren großen Schilden nicht nur
sich, sondern auch eine gewachsene Anzahl Kampfgenossen und das
Ochsengespann deckten, das die erste Fuhre Füllmaterial zum
Graben vorziehen sollte. Davor war inzwischen noch eine andere Gruppe
Bewaffneter aufgezogen, die sich hinter mehreren aus Brettern grob
gefügten hohen Schutzschirmen bargen. Diese Konstruktionen
hatten die Breite eines Mannes bei ausgestreckten Armen; sie ließen
sich durch einen hölzernen Stützarm wie ein Dach schräg
stellen, so daß die Krieger beide Hände frei hatten und
dahinter seelenruhig ihre Angriffsvorbereitungen treffen konnten. Da
diese Gebilde außerdem mit zwei plumpen Holzrädern
versehen waren, konnten sie wie Schubkarren hin und her bewegt
werden. Von einer zur jeweils nächsten derartigen Schutzwand
ließen die Slawen einen Zwischenraum von etwas mehr als einer
Elle frei.
    Hinter
den Schirmdächern schlossen jetzt die Pavesenträger auf und
deckten die Flanken der Abteilung. Noch war das Signal zum Angriff
nicht erfolgt. Dietrich begriff, daß der freigelassene Raum
zwischen den einzelnen Schutzwänden wohl dazu diente, die
Befüllung des Grabens zu ermöglichen. Während er noch
krampfhaft überlegte, wie einer solchen Kampfformation zu
begegnen sei, strich ein gellender Hornruf über den Platz und
rief zum Sturm auf die Burg.
    Der
gesamte Block mit seiner starken Abschirmung setzte sich langsam wie
ein gewaltiger gepanzerter Käfer in Bewegung und schob sich
gemächlich an den Burggraben vor der Zugbrücke heran.
Dietrich erwachte aus der Erstarrung und rief seinen Bogenschützen
zu: "Setzt Brandpfeile auf die Schirmdächer!"
    Gleich
darauf schlugen in schneller Folge mehrere Brände auf die
vorrückenden Bretterwände des Feindes. Dort, wo die
feurigen Schäfte stecken blieben, stieg bald dünner Rauch
von glimmendem Holz auf.
    Dietrich
war zu den Bogenschützen getreten. "Zielt in Ruhe und
versucht, die

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