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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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am
Turmfuß durch Ausgießen heißer Flüssigkeiten
wie Öl, Wasser usw. ]
    Inzwischen
hatten sich Volker und die beiden ihn schirmenden Waffenknechte mit
den neuen Schilden bereitgestellt und warteten darauf, daß die
Slawen mit der Grabenbefüllung fortfahren würden. Der
Pfeilbeschuß hatte nachgelassen, während hinter den
Pavesen unruhige Bewegung herrschte. Dietrich wagte einen Blick über
die Brüstung. Er erschrak, als er sah, was sich inzwischen getan
hatte: Der Burggraben war vor der Brücke schon zu mehr als zwei
Drittel zugeschüttet! Es bedurfte nur noch weniger
Wannenladungen, bis er so weit eingeebnet war, daß der Rammbock
vor das Tor bugsiert werden konnte.
    Betroffen
sank er wieder hinter seine Mauerzinne. Er versuchte krampfhaft,
seine Gedanken zu ordnen, aber immer wieder schob sich ein Bild von
Machtlosigkeit vor sein inneres Auge. Er fühlte, wie seine
Nervosität wuchs. Viel Zeit blieb nicht mehr für wirksame
Gegenmaßnahmen. Aber was konnte er tun? Den gut gestaffelten
und in Mauernähe ausgezeichnet gedeckten Slawen war im Moment
von der Burg her kaum beizukommen. Auch wenn Volker einen oder mehr
Slawen auszuschalten vermochte, so würden eben andere deren Werk
vollenden. Und ein verzweifelter Ausfall, um die Holzschirme zu
zerschlagen und den Feind damit seiner frontalen Deckung zu berauben,
wäre angesichts der aufgezogenen Übermacht nutzloser
Selbstmord...
    Von
seinem Platz aus konnte er die seitliche Abschirmung des
Kriegshaufens vor dem Graben überblicken, und so entdeckte er
schließlich, wo der Armbrustschütze sich verbarg. Er sah,
wie dieser plötzlich geschmeidig zwischen zwei Pavesen
hervorglitt, kurz mit seiner Waffe in Richtung des Torturmes zielte
und den Bolzen abschoß. Gleichzeitig erhob sich aus dem
Hintergrund eine Wolke von Pfeilen, schwirrte über die hinter
die Zinnen geduckten Verteidiger hinweg und hielt sie nieder. Im
nächsten Moment verschwand der Armbruster wieder hinter den
bergenden Pavesen. Gleichzeitig sah er Volker schießen und
hörte ihn fluchen - natürlich hatte er sein Ziel verfehlt!
Dafür vernahm Dietrich zähneknirschend, wie schräg
unter ihm Steinbrocken und anderes Füllmaterial in den
Burggraben polterten.
    Ungeachtet
der Gefahr erhob sich Dietrich, warf einen Blick auf die slawischen
Schirmdächer vor dem Torgraben und sah gerade noch, wie die
Wannenträger zurück in ihre Deckung schlüpften. Rasch
ließ er sich wieder zurücksinken, aber seine Miene hatte
sich aufgehellt. Er wußte nun, welche Taktik der Feind im Kampf
um das Burgtor anwandte. Tief gebückt, um sich nicht einen Pfeil
einzufangen, eilte er ins Innere des Torhauses. Als erstes wurde er
eines seiner Kriegsknechte gewahr, der abseits der Schießscharten
stöhnend am Boden lag. Seine Kameraden standen hilflos daneben.
Dann fiel sein Blick auf den hölzernen Schaft des
Armbrustbolzens, dessen Eisenspitze im oberen rechten Bereich der
Brust des Verletzten steckte.
    "Was
steht ihr hier herum?" fuhr Dietrich aufgebracht die
Waffenknechte an. "Zwei von euch bringen den Mann sofort in den
Palas. Der Mönch wird ihn versorgen. Sputet euch, und kommt
gleich zurück. Für das, was uns bevorsteht, brauche ich
jeden Mann!"
    Während
zwei Waffenknechte den stöhnenden Schwerverletzten die Treppe
des Torhauses hinunterschafften, öffnete Dietrich die Osttür
und ließ seinen Blick suchend über die sich ebenfalls
hinter den Zinnen bergenden Krieger wandern. In diesem Augenblick
hörte er hinter sich Stimmen und Schritte, und als er sich
umdrehte, sah er, wie zahlreiche Mannen ins Torhaus drängten und
Kübel mit dampfendem Wasser und flüssigem Fett
hereinschleppten. Bei ihnen waren Giselbert und Roland. Den Knappen
schickte Dietrich mit dem Auftrag zurück, zwei weitere
Armbrustschützen herbeizuholen. Den neuangekommenen Männern
befahl er, sich bereitzuhalten, aber vorläufig die Nähe der
Schießscharten zu meiden.
    Schließlich
wandte er sich Giselbert zu und zog ihn in eine Ecke. "Ich weiß
jetzt, wie wir diesen Steppenwölfen beikommen können. Sie
haben offenbar nur einen Schützen, der mit einer Armbrust
umgehen kann. Aber ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so
schnell sein Ziel anvisiert und bei dem jeder Schuß sitzt. Dem
ersten Opfer bist du sicher unterwegs begegnet - einer unserer Leute
machte mit dem Meisterschützen unliebsame Bekanntschaft und
wurde vorhin verwundet weggebracht."
    "Ja",
nickte Giselbert bekümmert. "Es hat Rudolf erwischt."
    Dietrich
zog bedauernd die

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