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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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werden konnte...
    Das
gellende Konzert tat ein übriges, die Nerven der Belagerten zu
zermürben. Nach geraumer Zeit, in der Dietrich und seine
Kampfgefährten den Schock über Volkers Tod zu überwinden
suchten, kam Giselbert zurück. Der Geschoßwirbel hatte
inzwischen wieder nachgelassen, so daß zwei von Dietrichs
Mannen den Toten fortschaffen konnten.
    Dietrich
sah mit gerunzelter Stirn, daß sein Hauptmann allein zurückkam.
Als Giselbert sich schnaufend neben ihm niederließ, sagte er
bekümmert: "Schlimm - was mit Volker geschah, nicht wahr?"
    Dietrich
musterte ihn von der Seite, ohne auf Giselberts Betroffenheit
einzugehen, und fragte statt dessen: "Wo bleiben die zwei
Armbruster, die du mitbringen solltest?"
    "Herr,
an der Südostecke unserer Außenmauer, beim Palas,
versuchen sie es mit Sturmleitern, dort sind jetzt die beiden
Armbrustschützen eingesetzt", berichtete der Hauptmann. "Es
wäre tödlich für uns, sie dort abzuziehen!"
    "Hölle,
Pest und Schwefel", fluchte Dietrich leise. "Hat sich denn
alles gegen uns verschworen? Wer befehligt unsere Mannen dort?"
    "Das
hat der Ullenburger übernommen."
    "So
gesehen, ist sein Unglück unser Glück!" sagte Dietrich
nachdenklich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.
    "Was
aber machen wir jetzt? Wenn es so weitergeht wie bisher, wird
schon bald der Sturmbock gegen unser Tor donnern", murmelte
Giselbert und sah seinen Herrn hilflos an. Zum erstenmal hatte
Dietrich den Eindruck, daß sein Hauptmann, dieser sonst so
besonnene und wenn es hart auf hart ging, kaltblütige Krieger,
ihre Lage für aussichtslos hielt. Er lächelte dünn.
    "Ich
bin zwar kein erfahrener Armbrustschütze", sagte er
langsam. "Aber auch ich lernte einmal, die Armrüste zu
bedienen."
    Giselbert
sah ihn erstaunt an. Vereinzelte Pfeile sirrten über sie hinweg.
Unten begannen die Slawen ein wildes Lied. Wie gelähmt und
eingeschüchtert hörten es die Verteidiger hinter der
Mauerbrüstung. Das nächste Blutspiel der feindlichen
Schützen schien sich anzubahnen. Noch ein oder zwei
Angriffswellen, und der Feind würde in der Lage sein, den
Sturmbock in Stellung zu bringen...
    "Ich
will es jetzt selber mit der Bogenschleuder versuchen", sagte
Dietrich, grimmig entschlossen, den Schießkünsten des
feindlichen Armbrustkämpfers ein Ende zu bereiten. "Der
unfehlbare Galgenstrick dort draußen soll nicht länger
seine eisernen Todesvögel ungehindert in den Turm schicken und
uns den zentralen Abwehrbereich lähmen!"
    Finster
blickte er auf seine untätig hinter dem Mauerwerk kauernden
Schildträger. "He, ihr beiden!" rief er ihnen zu. "Ihr
werdet mich schirmen, aber so, daß ich sehen kann, wenn der
Slawe wieder aus seinem Versteck hervorkommt. Und daß mir
keiner zurückweicht! Ihr wißt, daß einer von euch an
Volkers Tod nicht ganz unschuldig ist. Auf, jetzt! Sie scheinen eine
Ruhepause einzulegen!"
    Abermals
entledigte er sich seines Helmes. Er erhob sich und reichte ihn
Giselbert, der ebenfalls aufstand. "Hier, lege ihn in den Turm.
Für das, was ich vorhabe, kann ich ihn ohnehin nicht brauchen."
    "Aber
Herr! Ihr wollt ohne Kopfschutz kämpfen?..."
    "Tu',
was ich sage", entgegnete Dietrich unwillig. "Es ist ja nur
für kurze Zeit."
    Während
Giselbert schweigend den Befehl ausführte, forderte Dietrich die
beiden Schildträger auf, sich links und rechts von ihm
aufzustellen und die Schilde in einem spitzen Winkel so gegeneinander
zu halten, daß auch er gedeckt war. Er selbst stellte sich
zwischen die beiden und machte sich kurz mit der Armbrust des toten
Volkers vertraut. Er ließ sich einen Bolzen reichen und gab
einen Probeschuß in den Zwinger ab. Das wiederholte er noch
zweimal. Danach fühlte er sich bereit zu dem Versuch, den
feindlichen Meisterschützen mit einem gezielten Schuß
außer Gefecht zu setzen.
    Den
beiden Kämpen, die ihn schirmten, erklärte er: "Sobald
ich euch den Befehl gebe, müßt ihr die Schilde gerade so
weit öffnen, daß ich freies Schußfeld habe."
    "Aber
Herr, dann setzt Ihr Euch und mindestens einen der Schildmannen der
Masse an Pfeilen aus, die immer fliegen, wenn der Bolzenschießer
aus der Deckung kommt!" rief Giselbert, der wieder
zurückgekommen war und die Vorbereitungen des Ritters mit
skeptischer Miene beobachtete.
    Dietrich
warf seinem Hauptmann einen mißbilligenden Blick zu. "Der
Schildträger zu meiner Rechten kann ja hinter mich treten, dann
ist auch er gedeckt."
    "Ja,
aber Ihr, wie könnt ausgerechnet Ihr als Befehlshaber der Burg
Euch in solche

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