Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
Vom Netzwerk:
sicher«, widersprach Thalia. »Lassen Sie uns noch ein Stück weiterreiten, nur bis zur nächsten Anhöhe. Danach können wir überlegen, was wir tun.« Sie trieb ihr Pferd an, dicht gefolgt von Batu.
    Widerwillig trieb Gabriel seinem Pferd die Hacken in die Flanken und kam sich wie ein Idiot vor. Er überließ Thalia die Führung, blickte über das Land und hielt Ausschau nach Feinden oder nach etwas, das seiner Zeichnung ähnelte. Als Thalia und Batu die Kuppe der Anhöhe erreichten und abrupt stehen blieben, richteten sich seine Nackenhaare alarmiert auf. Hatte seine lächerliche Vorstellung davon, wie sich ein Lied an fühlte , sie etwa direkt in einen Hinterhalt geführt? Er trieb seine Stute zum Galopp an und griff nach seinem Gewehr.
    Als er auf sie zukam, lächelte Thalia ihn über ihre Schulter hinweg an. »Das werden Sie nicht brauchen«, sagte sie mit Blick auf seine Waffe. »Es sei denn, Sie wollen Baumwolle jagen.«
    Verwirrt führte Gabriel sein Pferd neben ihres und folgte ihrem Blick in das vor ihnen liegende Tal.
    Friedlich eingebettet zwischen den Bergen stand zwischen zwei kleinen Flüssen ein Baumwollbaum auf einem grünen Damm. Alles wirkte ruhig und friedlich. Gabriel wühlte in seiner Tasche und zog das Papier mit der Zeichnung vom Vorabend heraus. Er hielt das Bild hoch, starrte es an und blickte wieder in das Tal. Die Szenerie stimmte überein.
    »Das Lied hat uns nicht in die Irre geführt«, stellte Batu fest.
    » Gabriel hat uns nicht in die Irre geführt«, berichtigte Thalia. »Sie sollten nicht an sich zweifeln«, fügte sie mit bedeutungsvollem Blick hinzu.
    Gabriel war sprachlos. Zum ersten Mal seit dem Beginn seiner seltsamen Mission, seit alles in Southampton seinen Anfang genommen hatte, fühlte sich Gabriel als Teil von etwas, das deutlich größer war als er selbst. Zuvor hatte er die Welt, die Thalia ihm zeigte, zwar gesehen, aber nicht gefühlt. Er hatte sie nicht durchdrungen, und sie ihn nicht. Doch durch das Lied verband sich die magische Kraft, die unter der Oberfläche pulsierte, mit ihm und nutzte ihn als Kanal. Das Ergebnis lag sowohl in Form einer Zeichnung als auch in der Wirklichkeit vor ihnen. Erst in diesem Augenblick begriff Gabriel die Größe und Macht der Magie. Er empfand Demut und Ehrfurcht und fühlte sich als ein Teil von ihr zugleich groß und stark.
    »Verdammt«, flüsterte er.
    Es folgte die seltsamste Spurensuche, die Gabriel je erlebt hatte. Da Thalia und Batu der Ansicht waren, dass das Lied am deutlichsten zu Gabriel sprach, sollte er sie zu ihrem Ziel zu führen. Und mit »führen« meinten sie, er solle ruhig dasitzen und Ton für Ton das Lied der Schamanin durchgehen. Was auch immer ihm an geografischen Hinweisen einfiel, solle er aufschreiben oder zeichnen, damit sie danach suchen konnten.
    »Das ist eine ziemlich alberne Art, einen Feldzug zu führen«, grummelte er, nachdem sie den Baumwollbaum hinter sich gelassen hatten und nach einem Berg mit drei hohen Felsspitzen suchten.
    »Das hat Lord Raglan nach der Schlacht an der Alma nicht gesagt«, erwiderte Thalia, die neben ihm ritt.
    Gabriel starrte sie an. »Ich kenne Männer, die in der Schlacht an der Alma gekämpft haben. Keiner von ihnen hat je von Zauberei gesprochen.«
    »Sie waren sich ihrer nicht bewusst«, erwiderte sie. Sie musste bemerkt haben, wie sich sein Blick verfinsterte, denn sie fügte schnell hinzu: »Sicher, die Truppen haben mutig gekämpft, und ohne sie wäre die Schlacht nicht gewonnen worden. Lord Raglan hatte aber ein bisschen Unterstützung von der Hand Fatimas, die man ein Jahr zuvor in Konstantinopel wiederentdeckt hatte.«
    »Die Erben haben Raglan die Hand Fatimas gegeben?«
    »Ja.«
    »Und die Niederlagen? Das Schicksal der Leichten Brigade, die Verluste im Winter ’55, die Malakoff und die Redan? Ist das alles geschehen, weil die Klingen der Rose die Hand zurückerbeutet haben?« Seine Stimme klang wie schneidender Stahl, doch er versuchte nicht, sich zu beherrschen.
    Sie schien entsetzt. »Gott, nein! Die Klingen würden nie eine Quelle zurückholen, wenn sie dadurch das Leben von Soldaten gefährden. Das haben sie versucht, lange bevor die Hand auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kam. Diese Niederlagen gehen leider auf militärisches Versagen der Männer sowie der Quelle zurück. Fatimas Hand ging irgendwo auf der Krim verloren und wurde nie mehr gefunden.«
    Gabriel schüttelte den Kopf und murmelte etwas gemäßigter vor sich hin. Seit er von den Klingen der

Weitere Kostenlose Bücher