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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Rose und den Erben und dem ganzen Rest wusste, fand er sich nur schwer zurecht. Er wusste nicht, ob er sich freuen oder beunruhigt sein sollte, als sie am Ende des Nachmittags drei Felsspitzen entdeckten, die im Schein der untergehenden Sonne leuchteten.
    Thalia wirkte überhaupt nicht beunruhigt. Als sie die Felsspitzen erreichten, erstrahlte ein Lächeln auf ihrem Gesicht und brachte auch etwas in Gabriel zum Strahlen. Seiner Erfahrung nach verloren Frauen an Attraktivität, je länger er mit ihnen zusammen war. Bei Thalia schien das anders zu sein. Er freute sich nicht gerade, seine Theorie widerlegt zu sehen, nicht in diesem Fall.
    Sie stiegen alle von ihren Pferden und gingen zu den Spitzen. Die Felsen sahen wie drei alte Männer aus, die das Geschehen auf der Welt betrachteten und es ziemlich mittelmäßig fanden. Es kam ihm gruselig vor, dass er sie so klar in seinem Kopf gesehen hatte und sie nun wahrhaftig vor ihm standen. Dass sie nicht länger nur in seiner Fantasie oder in Form von Tönen existierten, sondern aus festem Stein bestanden.
    »Gut gemacht, Gabriel«, rief Thalia triumphierend und ergriff seine Hand. Ohne darüber nachzudenken, verschränkte er seine Finger mit den ihren. Sie hielten sich an den Händen. Er spürte sie im ganzen Körper. Sie so zu berühren, fühlte sich unglaublich richtig an. Es war wundervoll – und verwirrend.
    Und schnell vorbei. Plötzlich zog sie ihre Hand zurück, runzelte die Stirn und errötete. Oder tönte das Licht der untergehenden Sonne ihre Haut? Nein. Sie wirkte verärgert. Wundervoll. Nicht nur dass der Diener wütend auf ihn war, nun auch noch seine Herrin.
    Verdammt, fluchte er insgeheim, was zum Teufel wollte sie? Es entwickelte sich doch alles ganz hübsch zwischen ihnen, und jetzt war sie wütend, weil sie sich an den Händen hielten. Er verstand die Frauen nicht. Obwohl er mit Thalia besser zurechtkam als mit jeder anderen Frau, blieb sie eine Frau mit allen Widersprüchen, die diesem Geschlecht innewohnten. Frauen konnten einen Mann in den Wahnsinn treiben.
    »Der Abend bricht herein«, bemerkte Gabriel schroff. »Wir sollten bald unser Lager aufschlagen.«
    Sie nickte und blickte über die sanften Hügel. »Ich glaube, ungefähr eine Meile in Richtung Süden gibt es eine geschützte Stelle.«
    »Finden Sie und Batu allein dorthin?«
    Sie sah ihn alarmiert an. »Ja, aber wo … ?«
    Gabriel ging schnell zu seinem Pferd und stieg auf. »Gut. Ich finde euch. Ich muss die Gegend erkunden und mich davon überzeugen, dass diese verammten Erben uns nicht auf den Fersen sind.«
    Er wartete nicht erst ihre Antwort ab, sondern riss hart an den Zügeln, wendete sein Pferd und trieb die Stute zum Galopp. Gabriel konzentrierte sich auf die Landschaft und suchte nach verräterischen Anzeichen von ihren Feinden. Er sah die trockene grasbewachsene Ebene, vereinzelte Büsche und Bäume und in der Ferne den weißen Rauch aus dem Schornstein eines Gers vor dem indigoblauen Himmel. Doch er hatte kein Auge für diese Schönheit. Das alles bedeutete ihm nichts und diente ihm nur dazu herauszufinden, ob die Erben sich in der Nähe aufhielten. Er wollte lediglich für die Sicherheit ihrer kleinen Gruppe sorgen, für den Erfolg ihrer Mission. Wankelmütige Frauen verstand er einfach nicht und redete sich ein, dass ihm das in diesem Moment auch egal war.

8
    EIN KURIOSES SICHTGERÄT
    »Ich konnte nichts entdecken«, murmelte Gabriel, als er zurück zu ihrem Lager kam.
    Thalia beobachtete, wie er sich schlecht gelaunt auf den Boden warf, die Beine ausstreckte, die Arme hinter dem Kopf verschränkte und in den Himmel starrte. Sie wollte ihn nicht angaffen – seine große sehnige Gestalt, deren Muskeln sich so fest anfühlten. Doch leider bestand ein großer Unterschied zwischen dem, was sie wollte und dem, was sie tat. Sie war derart von seinem Anblick überwältigt, dass ihr schwindelig wurde.
    Nachdem Batu und sie in einer geschützten Schneise ihr Lager aufgeschlagen hatten, war Gabriel zurückgekehrt, ohne dass er einen Hinweis auf die Erben ausgemacht hatte. Das beruhigte sie nur mäßig. Sie zweifelte nicht an Gabriels Fähigkeit als Spurensucher, aber die Erben hatten keine Skrupel, sich mithilfe von Quellen oder anderer Formen von Magie zu verbergen. Es war gut möglich, dass Lamb und Edgeworth ihnen folgten, ohne dass ein erfahrener Soldat wie Gabriel sie bemerkte. Doch sehr wahrscheinlich hielten sie sich nicht in ihrer Nähe auf und konnten sie nur aus der Ferne

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