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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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berührte, sog er vor Schmerz lautstark die Luft ein. Daraufhin löste sich Thalia von seinen Lippen und brachte etwas Abstand zwischen sie. Beim Anblick der Verletzungen verfinsterte sich ihr Blick, und sie wand sich aus seinem Griff, bis ihre Füße wieder den Boden berührten. Er wollte sie nicht loslassen, aber sie war sehr energisch und er von dem Rennen und der Auseinandersetzung mit dem Mongolen ziemlich erschöpft. Er schwang sein Bein über den Sattel und stieg vom Pferd.
    »Ich mache Hackfleisch aus ihm«, knurrte sie und untersuchte behutsam Gabriels Wunden.
    Er musste unweigerlich über diesen wütenden Panther lächeln. »Verstößt das nicht gegen die Regeln der Klingen der Rose?«
    »Nein, das ist erlaubt.« Kopfschüttelnd betrachtete sie seine Verletzungen. »Ich verbinde dich und lege ein paar Kräuter darauf, damit sie besser heilen. Meinst du, du kannst nachher an dem Ringkampf teilnehmen?«
    Gabriel beschloss, ihr nicht zu erzählen, dass man ihm einmal fast den Arm abgeschossen hatte, obwohl die Narben an seiner Schulter davon zeugten. Prahlerei führte zu nichts, außer dass der Angeber wie ein dummes Schaf dastand. »Das dürfte kein Problem sein.«
    Genau in dem Augenblick ritt Tsend langsam an ihnen vorbei und lachte. Gabriel wollte auf den Mongolen losgehen, doch Thalia hielt ihn zurück. »Er ist direkt hinter dir durchs Ziel gegangen. Also heb dir das für später auf. Falls er es beim Bogenschießen auf einen der ersten vier Plätze schafft, bekommst du deine Chance. Außerdem«, fügte sie hinzu, als Gabriel einen Schwall ziemlich hässlicher Verwünschungen ausstieß, »wissen wir nicht, was die Erben vorhaben. Wenn wir ihren Muskelprotz erledigen, haben sie mit Sicherheit noch etwas anderes in petto. Bei Tsend wissen wir wenigstens, woran wir sind. Dass wir ihn überwältigen können.«
    Es befriedigte Gabriel nicht so wie die Aussicht, den Mongolen zu Brei zu schlagen, aber für den Moment gab er sich damit zufrieden. Auch andere Dinge empfand Gabriel als unbefriedigend, beispielsweise den abgebrochenen Kuss, der eine Welle heftiger Lust durch seinen Körper trieb.
    Thalia schien sich im selben Augenblick daran zu erinnern, denn ihre bereits rosigen Wangen färbten sich dunkelrot. Sie war es nicht gewohnt, jemanden in der Öffentlichkeit zu küssen. »Komm«, sagte sie. »Kümmern wir uns um deine Wunden. Das Bogenschießen fängt gleich an, und ich will nicht abgelenkt sein, weil ich an dich denke.« Thalia drehte sich um und lief auf das Ger des Anführers zu.
    Nachdem er einem wartenden Jungen die Zügel seines Pferdes überreicht hatte, folgte Gabriel ihr und beobachtete dabei ihren Hüftschwung. Damit er nicht mehr an sie denken musste, reichten ein paar Wundverbände nicht aus.
    Thalia versuchte, die Hände an den Oberschenkeln trocken zu reiben. Sie hatte schon oft mit Pfeil und Bogen geschossen. Batu hatte es ihr kurz nach ihrer Ankunft in der Mongolei beigebracht, und schon bald war sie darin besser gewesen als er. Sie zweifelte nicht an ihren Fertigkeiten . Doch bislang hatte Thalia nur gejagt oder zum Spaß auf etwas geschossen. Sollte sie jetzt versagen, schieden Gabriel und sie aus dem Turnier um den Rubin aus. Wenn sie nicht durch den Wettkampf an die Quelle gelangten, mussten sie den Stein stehlen oder sich in der offenen Steppe den unbarmherzigen Erben stellen. Sollte die Mission misslingen, war ihr erster Einsatz für die Klingen der Rose zugleich ihr letzter gewesen.
    Um sich nicht mit negativen Gedanken zu belasten, überprüfte Thalia noch einmal sorgfältig ihren Bogen. Es war ein anderer als der, mit dem sie üblicherweise schoss, aber es würde gehen. Er stammte von Bolds jüngstem Bruder, der sich darüber amüsiert hatte, dass eine Frau gegen die besten Bogenschützen der Gegend antrat. Thalia schüttelte den Kopf, um ihre Zweifel zu vertreiben. Es war ein typischer mongolischer Bogen, einst die gefürchtete Waffe der unschlagbaren mongolischen Truppen. Wie diese Krieger und jeder Hirte, der etwas auf sich hielt, konnte sie sowohl vom Boden als auch vom Rücken eines Pferdes aus schießen. Doch heute musste sie nur auf beiden Beinen stehen und weit und genau schießen.
    Nachdem sie die Lederstütze an ihrem rechten Unterarm und den Ring aus Horn zum Schutz ihres Daumens überprüft hatte, sah sie sich in dem Ger um, das den Bogenschützen zur Vorbereitung diente. Hin und wieder blickte einer ihrer Mitstreiter kopfschüttelnd zu ihr herüber. Bislang hatte

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