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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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anzuschließen. Wissen Sie jemanden mit einer vielbeschäftigten Praxis, der Unterstützung sucht?«
    »Es gibt ein, zwei Leute.« Longwood holte ein Zigarrenetui aus einer Innentasche, öffnete es, bot Rafe eine an, der jedoch ablehnte. Dr. Longwood beschnitt die Zigarre und beugte sich vor, als Rafe das Feuerzeug aufschnappen ließ, dann nickte er dankend, während er an ihr sog. »Sie sind finanziell unabhängig. Sie brauchen kein großes Anfangsgehalt. Stimmt das?«
    Rafe nickte.
    »Haben Sie je an eine wissenschaftliche Laufbahn gedacht?«
    »Nein.«
    »Wir werden im September einen Dozenten für Chirurgie einstellen.«
    »Bieten Sie mir die Ernennung an?«
    »Nein«, sagte Dr. Longwood vorsichtig. »Wir werden noch mit einigen anderen Leuten sprechen. Ich glaube, Ihr einziger Konkurrent könnte Adam Silverstone sein.«
    »Ein guter Mann«, sagte Meomartino zögernd.
    »Man hält ihn für gut, aber das sind Sie auch. Wenn Sie auf die Stelle reflektieren, würde ich mich natürlich für Sie verwenden. Dennoch glaube ich, daß Sie dank Ihrer Verdienste eine vortreffliche Chance haben.«
    Rafe merkte leicht amüsiert, daß ihm der Alte mit dem gleichen Mangel an Begeisterung Lob zollte, mit dem er von Adams Verdiensten gesprochen hatte.
    »Eine Dozentur bedeutet Forschung«, sagte er. »Silverstone hat mit Kenders Hunden gearbeitet. Ich weiß längst, daß ich kein Forscher bin.«
    »Sie muß nicht unbedingt Forschung bedeuten. In der Jagd nach Zuschüssen und Laborgebäuden haben die Medizinischen Schulen den Grund für ihre Existenz aus den Augen verloren – die Studenten –, und wir beginnen das allmählich zu erkennen. Gute Lehrer werden immer wichtiger, denn der Unterricht wird immer schwieriger.«
    »Jedenfalls ist da noch mein Militärdienst«, sagte Rafe.
    »Wir suchen für Dozenten um Aufschub an«, sagte Dr. Longwood. »Man kann ihn jährlich erneuern.«
    Seine Augen verrieten nichts, aber Rafe hatte das unbehagliche Gefühl, daß Longwood jetzt innerlich lächelte.
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte er.
    In den nächsten zwei Tagen versuchte er sich einzureden, es bestehe eine Möglichkeit, sich nicht um die Stellung zu bewerben.
    Dann kam der Vormittag mit der Exituskonferenz, und er saß benommen und voll Scham da, während Longwood Spurgeon Robinson an die Wand der Bibliothek nagelte, obwohl er wußte, daß er die Wucht des Angriffs – die Kreuzigung – mit der Feststellung mildern konnte, daß ihn der Spitalsarzt angerufen hatte, bevor er die Frau aus dem Krankenhaus entließ.
    Es hätte nur eines einfachen erklärenden Satzes bedurft. Nachher versuchte er sich mit wenig Erfolg zu überzeugen, daß er ihn nicht ausgesprochen hatte, da er den kranken Dr. Longwood schonen und die Sitzung so schnell wie möglich beenden wollte.
    Aber er war sich bewußt, daß sein Schweigen der erste Schritt zu seiner Kandidatur gewesen war.
    Am Abend traf er auf seinem Weg zum Speisesaal Adam Silverstone, der eben aus dem Lift trat.
    »Ich sehe, daß Sie das Krankenbett verlassen haben«, sagte er. »Fühlen Sie sich besser?«
    »Ich habe es überlebt.«
    »Vielleicht sollten Sie sich etwas länger ausruhen. Diese Viren können gemein sein.«
    »Hören Sie. Sie haben heute morgen Spurgeon Robinson in Stich gelassen.«
    Meomartino starrte ihn an, sagte jedoch nichts.
    »Er leidet mehr als andere an dieser Quälerei«, sagte Silverstone.
    »Von jetzt ab heißt es: was Sie ihm antun, tun Sie mir an.«
    »Sehr heroisch von Ihnen«, sagte Meomartino ruhig.
    »Ich bin für solche Situationen gewappnet, verstanden?«
    »Ich werde es mir vormerken.«
    »Aug um Aug, Zahn um Zahn«, sagte Adam. Er nickte und ging weiter zum Speisesaal.
    Rafe folgte ihm nicht. Statt Hunger erfüllte ihn jene kalte, dunkle Angst, die er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Er brauchte die Aufmunterung seiner Familie, dachte er; vielleicht würde Liz’ Reaktion auf die Neuigkeit, daß er sich um den Lehrauftrag bemühen würde, etwas davon verjagen.
    Er rief Harry Lee an und bat ihn, für ihn einzuspringen, während er zum Essen nach Hause fuhr.
    Es war eine noch nie dagewesene Bitte, und dem Facharztanwärter gelang es nicht ganz, seine Überraschung zu verbergen, als er zustimmte. Ich sollte das öfter tun, dachte Rafe. Der Junge wird mit der Zeit seinen eigenen Vater nicht mehr erkennen.
    Die Stoßzeit war lange vorbei, und der Verkehr auf der Schnellstraße floß ruhig dahin. Rafe umfuhr die Innenstadt, bog dann in die Seitengasse

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