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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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fiebrigen Mutterrissen, Sichelzellen zu Sicherstellen, alte Jungfern mit geschwollenen Drüsen behaupteten, sie hätten Mumps, und Eltern von ihren krätzigen Kindern, sie hätten die Windpocken. Meyerson wußte Saftigeres und erzählte von einer Dame, die jahrelang in den Kramladen seines Onkels im West End gekommen war, um statt Farina, Tante Vaginas Pfannkuchenmehl zu kaufen.
    »Werden Sie nach Formosa zurückkehren?« fragte Alice Tayakawa Harry Lee.
    »Wenn ich meine Ausbildung beendet habe.«
    »Wie ist es dort?«
    Er zuckte die Achseln. »In vieler Hinsicht halten sie noch an alten Bräuchen fest. Achtbare unverheiratete Männer und Frauen würden an einer Zusammenkunft wie dieser nie teilnehmen…«
    Alice Tayakawa runzelte die Stirn. Sie war in Darien, Connecticut, geboren. »Sie sind ein sehr ernster Mensch«, sagte sie.
    Wieder zuckte er die Achseln.
    »Ich möchte Sie etwas fragen«, sagte sie mit schüchterner Förmlichkeit.
    »Ja?«
    »Ist es wahr, was man über chinesische Burschen sagt?« Er sah sie verwirrt an. Dann blinzelte er.
    Zu seiner großen Verblüffung entdeckte er, daß er sie angrinste.
    Die Sache mit ihrem Haar war ein völliger Fehlschlag, dachte Elizabeth Meomartino niedergeschlagen. Als es blond gewesen war, war es nicht mit dem sonnenstreifigen Lichtbronze der kleinen Penderhure vergleichbar, und jetzt, da es wieder seine eigene Farbe hatte, ließ es das schimmernde afrikanische Haar des Negermädchens als das aussehen, was es war: gefärbtes Stroh. Sie sah Dorothy Williams verstimmt an und bemerkte dann, daß Adam Silverstone und Gaby Pender engumschlungen miteinander tanzten. Gaby lächelte, als er ihr etwas zuflüsterte, und berührte seine Wange mit den Lippen.
    »Ich glaube, ich werde doch einen ganz winzigen Martini nehmen«, sagte Liz zu Meyerson.
     
    »Es ist so heiß hier herinnen«, sagte Joan Anderson.
    »Ich hole Ihnen noch einen Drink«, sagte Moylan.
    »Mir ist schwindlig«, flüsterte sie.
    »Gehen wir in ein Zimmer, wo mehr Luft ist.«
    Händehaltend schlenderten sie in die Küche und dann weiter in ein Schlafzimmer.
    Dort lag ein kleiner Junge schlafend im Bett.
    »Wohin?« flüsterte sie. Er küßte sie, ohne das Kind aufzuwecken, und sie wanderten einen Gang hinunter in das Elternschlafzimmer.
    »Ich glaube, Sie sollten sich hinlegen«, sagte Moylan und schloß die Tür.
    »Da liegen Mäntel auf dem Bett.«
    »Wir werden ihnen schon nichts tun.«
    Sie lagen auf ihrem Nest von Kleidungsstücken, und sein Mund fand ihr Gesicht, ihren Mund, ihren Hals.
    »Darfst du denn das?« fragte sie nach einer Weile.
    Er bemühte sich erst gar nicht um eine Antwort.
    »Doch«, sagte sie verträumt.
    »Jack«, sagte sie einen Augenblick später.
    »Jack.«
    »Ja, Joannie«, sagte Moylan, jetzt großartig zuversichtlich.
    »Jack…«
    »Wir wollen es nicht überstürzen«, sagte er.
    »Jack, du verstehst nicht. Ich muß mich übergeben«, sagte sie. Und tat es.
    Auf seinen Mantel, sah Moylan zu seinem Entsetzen.
     
    »Gibt es viele Japaner auf Formosa?« fragte Alice Tayakawa und drückte Harry Lees Hand.
     
    Rafe ging in Miguels Zimmer und steckte die Decken um die kleinen dünnen Schultern zurecht. Er saß auf dem Bett und sah den schlafenden Jungen an, während aus dem Wohnzimmer noch immer das Geräusch von Lachen und Musik und das Singen der heiseren Rothaarigen drang.
    Jemand kam in die Küche. Durch die offene Tür konnte er hören, wie Eis in Gläser geworfen und eingeschenkt wurde.
    »Sie sind ganz allein hier draußen?« Es war Liz’ Stimme.
    »Ja. Nur ein paar letzte Drinks machen.« Spurgeon Robinson, dachte Meomartino.
    »Sie sind zu nett, um allein zu sein.«
    »Danke.«
    »Sie sind sehr groß, nicht wahr?«
    Er hörte sie etwas flüstern.
    »Es ist allseits bekannt, daß wir Farbige begabt sind.« Die Stimme war plötzlich tonlos geworden. »Darin und im Steppen.«
    »Von Steppen verstehe ich nichts«, sagte sie.
    »Mrs. Meomartino, ich habe ein netteres, süßeres Mädchen in einem grüneren, reineren Land.«
    Einen Augenblick Stille.
    »Wo liegt das?« fragte sie. »In Afrika?« Meomartino trat in die Küche.
    »Haben Sie alles, was Sie brauchen, Spurgeon?« fragte er.
    »Durchaus alles, danke.« Robinson verließ die Küche mit den Drinks.
    Meomartino sah sie an. »Nun, glaubst du, daß du mich zum Chefchirurgen gemacht hast?« fragte er.
     
    Später, als sie endlich gegangen waren, brachte er es nicht über sich, sich neben sie zu legen. Er nahm ein Kissen

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