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Die Knickerbocker Bande 02 - Ein Ufo namens Amadeus

Titel: Die Knickerbocker Bande 02 - Ein Ufo namens Amadeus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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einer weißen Halskrause und nicht gerade flach. Aber du bist wahrscheinlich einem Gänsegeier begegnet, der gerade eine Abmagerungskur hinter sich hat. Als er dich erblickt hat, ist er vor Schreck kerzengerade in die Luft gesaust. Dabei schaust du gar nicht soooo schrecklich aus. Höchstens fürchterlich!“ spottete Lilo.
    Poppi kicherte, und auch der Drehorgelspieler mußte schmunzeln.
    Axel stand    daneben    und    war    wütend. Schöne
    Knickerbocker Kumpane hatte er da. Aber er würde ihnen beweisen, wie recht er hatte. Er sollte auch bald
    Gelegenheit dazu bekommen ...
    Der restliche    Tag verlief für    Axel    nicht gut. Er war
    mißmutig und    mürrisch.    Die    anderen Knickerbocker
    Banden Mitglieder gingen ihm auf die Nerven. Er schnauzte sie an und zeigte ihnen, wie sauer er war. Als Spinner ließ er sich nicht abstempeln.
    Nun war es bereits Mitternacht. Dominik lag in seinem Bett und schnarchte.
    „Der sägt wieder die Salzburger Wälder um“, stöhnte Axel und steckte den Kopf unter den Polster. Jetzt hörte er
    Dominiks Schnarchen nicht, dafür aber bekam er keine Luft mehr. Schließlich beschloß er aufzustehen. Warum sollte er sich noch eine Stunde schlaflos auf der Matratze wälzen. Da plünderte er lieber den Eiskasten.
    Auf Zehenspitzen schlich er die Holztreppe hinunter in die Küche. Aus dem Kühlschrank angelte er eine dicke Scheibe Wurst, ein Essiggurkerl und eine Schoko Schnitte. Mit der Wurst in der einen und dem Gurkerl in der anderen Hand bewegte er sich in Richtung Wohnzimmer.
    Es war Vollmond und das Mondlicht fiel durch die dünnen, weißen Gardinen in den Raum. Der Junge schlenderte zum Fenster und blickte in den Garten hinaus. Zaghaft spähte er auch hinüber zur alten Villa. Dort war es aber ruhig und dunkel.
    Axel wollte gerade in die Küche laufen und den Schokoriegel holen, als ein heller Punkt über den Baumwipfeln auftauchte. Er senkte sich mit ziemlicher Geschwindigkeit.
    „Das UFO ... „, murmelte Axel. Wenn es seine Flugbahn beibehielt, würde es genau in Pauline Pomassls Garten aufsetzen. Doch darauf wollte der Bub gar nicht warten. Er sah sich hastig nach einem harten Gegenstand um. Das einzige, was er entdeckte, war sein Holzpantoffel. Er packte ihn, riß die Tür zur Terrasse auf, stürzte hinaus und schleuderte den Schuh mit aller Kraft in die Richtung der fliegenden Untertasse. Zum Glück hatte er in den letzten Wochen Schlagballwerfen trainiert.
    Der Pantoffel flog durch die Luft. Ein hohles Klimpern und Krachen war das Zeichen dafür, daß er sein Ziel nicht verfehlt hatte. Kurz darauf waren zwei Plumpser zu hören. Ein heller, metallischer und ein dumpfer.
    Axel wollte in den Garten laufen und das UFO begutachten. Doch jemand hielt ihn zurück.
    „Oh nein“, sagte eine Stimme leise, aber sehr bestimmt hinter ihm.
    „Du wirst dir so den Tod holen!“
    Axel atmete erleichtert auf. Ohne sich umzudrehen, wußte er, mit wem er es zu tun hatte.
    „Oma ... , ich ziehe mir sofort den dicksten Mantel an, den du im Haus hast. Aber bitte, ich muß jetzt hinaus.“ „Warum?“ Seine Großmutter hatte wenig Verständnis für den nächtlichen Ausflug ihres Enkels.
    „Weil ich wahrscheinlich ein UFO abgeschossen habe.“ Verdutzt lockerte Pauline Pomassl ihren Griff. Diesen Moment nützte Axel und lief in den Garten. Das Gras war feucht und kalt. Unter dem Zwetschkenbaum sah er es liegen. Es besaß große Ähnli chkeit mit einem umgedrehten Suppenteller, auf den jemand einen Pudding gesetzt hatte. Axel wagte noch nicht, es anzugreifen. Neugierig begutachtete er es von allen Seiten.
    Seine Großmutter kam ihm nachgelaufen. Sie stopfte den Enkel in einen dicken Bademantel und stellte ihm ein Paar Hausschuhe vor die Füße. Aus der Tasche ihres Schlafrockes zog Frau Pomassl eine Taschenlampe und knipste sie an.
    Im Licht erkannte Axel eine Delle im Blech der fliegenden Untertasse, die der Pantoffel geschlagen hatte. Er beugte sich hinunter und inspizierte das Flugobjekt von allen Seiten.
    „Entwarnung, Oma!“ Mit diesen Worten richtete er sich wieder auf.
    „Wieso?“ wollte Pauline Pomassl wissen. „Was ist das da?“
    „Eine fliegende Untertasse. Aber nicht aus dem All, sondern aus Taiwan. Es steht jedenfalls ,Made in Taiwan' drauf.“ Axel hob das fliegende Ding auf und trug es ins Haus. Soviel Aufregung wegen eines Spielzeuges!
    Als er das Wohnzimmer betrat, blieb er mit der Spitze des Pantoffels an der Teppichkante hängen.

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