Die Knickerbocker Bande - 15 - Das Zombie-Schwert des Sultan
auf.
Der türkische Junge strahlte zufrieden und stolz über sein ganzes Gesicht. „Wir hier im Hafen von Marmaris halten zusammen“, erklärte er. „Solche Mistkerle haben keine Chance. Ich bin übrigens Joschgun ( sprich: Tschoschgun ).“
Lilo bedankte sich bei Joschgun für die Hilfe und stellte sich und ihre Freunde vor.
„Nun bringe ich euch zu meinem Onkel“, beschloß der Junge. „Er ist Teppichhändler im Basar und hat früher auch in Österreich gelebt. Bestimmt wird er sich sehr freuen!“
Zehn Minuten später führte Joschgun seine neuen Freunde durch das bunte Treiben des Basars. Viele Läden waren vor allem für die Touristen hergerichtet worden und verkauften Lederwaren, Schmuck und – trotz der Sommerhitze – sogar Pelze! Doch dazwischen gab es noch immer Gewürzhändler, Teppichhändler und Töpfer, die auf keinem orientalischen Markt fehlen durften.
Vor einem großen, offenen Verkaufslokal saß ein gedrungener Mann in einem Schaukelstuhl und zog genüßlich an seiner Wasserpfeife. „Onkel Selim“, rief ihm Joschgun schon von weitem zu, „Onkel Selim, Freunde aus Österreich!“
Der Mann holte mit dem Schaukelstuhl Schwung und ließ sich von ihm nach vorne schleudern. Er lief den drei Knickerbockern mit ausgebreiteten Armen entgegen und drückte jeden einzelnen fest an sich. „Willkommen! Willkommen!“ begrüßte er sie überschwenglich. „Seid meine Gäste. Kommt zu mir und trinkt Tee.“ Er machte eine einladende Handbewegung in Richtung Geschäft, und als Lilo, Dominik und Poppi nicht sofort mitkamen, runzelte er verärgert die Augenbrauen.
„Die Leute in der Türkei sind bekannt für ihre große Gastfreundschaft“, raunte Dominik den anderen zu. „Wenn wir die Einladung nicht annehmen, ist Onkel Selim beleidigt.“ Dominik hatte auch vor dieser Reise – wie immer – ein dickes Buch über die Türkei verschlungen und wie ein Computer das Wichtigste in seinem Kopf gespeichert.
„Eigentlich bin ich froh, daß wir hier Unterschlupf finden“, murmelte Lilo und nickte dem ungeduldig wartenden Selim freundlich zu.
„Nehmt Platz, ich lasse sofort den Tee bringen“, rief der rundliche Türke, der eine überaus lustige Figur hatte. Seine Beine waren kurz und trugen einen schwimmreifenähnlichen Bauch, der birnenförmig zum Hals zusammenlief und dort in einen breiten Kopf überging. Der Mund des Türken war langgezogen und schien immer zu schmunzeln.
Onkel Selim besaß den größten Teppichladen des Basars und verkaufte gewebte und geknüpfte Kunstwerke in allen Größen und Farben. Staunend betrachteten die Knickerbocker-Freunde die Teppiche, die stapelweise auf dem Boden lagen und in mehreren Schichten übereinander an den Wänden hingen.
Langsam erholten sich die Knickerbocker-Freunde ein wenig von den Schrecken des Vormittags. Außerdem sorgten mehrere große Ventilatoren für angenehme Kühle.
„Schnell, schnell nach hinten!“ rief Joschgun plötzlich und drängte die drei Junior-Detektive in eine muffige kleine Kammer, deren Zugang mit Teppichen verhängt war.
„Was ist los?“ wollte Lieselotte wissen.
„Die Männer, die euch verfolgt haben, sind im Basar. Sie suchen euch!“
Der Trick der Kleopatra
Zitternd verschwanden die drei Freunde hinter dem Teppich und kauerten sich auf den Boden. Ali und Mustafa waren nicht sehr intelligent, dafür aber eiskalt und grausam. Würden sie den Teppichladen so lange verwüsten, bis sie die Knickerbocker gefunden hatten? Oder würden sie einfach vorbeigehen, ohne auf die Idee zu kommen, hier zu suchen?
Der Teppich über dem Eingang des Zimmers wurde zur Seite geschoben, und Poppi und Dominik schrien leise auf. „Was habt ihr denn, es ist doch nur der gute Onkel Selim“, meinte der Teppichhändler, der mit einem kleinen Tablett eintrat. Er verteilte drei Gläser an die Freunde, aus denen der angenehme Duft von Pfefferminze aufstieg. „Tee“, erklärte Onkel Selim. „Pfefferminztee aus echten Pfefferminzblättern. Keine Teebeutel!“ Verwundert schüttelte er den Kopf. „Aber was macht ihr eigentlich hier? Wieso zittert ihr?“
In wenigen Worten schilderte ihm Lieselotte ihre Abenteuer. Sie war noch nicht einmal ganz fertig, als sich Joschgun in das Zimmer drängte und neben seinem Onkel auf den Boden fallen ließ. „Die Männer“, berichtete er keuchend, „die Männer haben mich gesehen. Jetzt wissen sie, daß ihr hier seid. Sie stehen vor dem Laden.“
„Gibt es einen Hinterausgang?“ erkundigte sich
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