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Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Titel: Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Wieso wurde er festgehalten? Warum durfte er nicht laufen und an allen anderen Ecken und Enden schnuppern?
    Da er von seiner Lieblingsbeschäftigung abgehalten wurde, widmete sich der Hund einem fingerdicken Stück Tau, das von einer Verankerung am Mast baumelte. Es war nur ungefähr einen halben Meter lang und mußte abgerissen oder abgeschnitten worden sein. Emil schnappte danach und zerrte daran. „Hör auf mit dem Unsinn!“ zischte Poppi unwirsch. Emil ließ seinen sonst nach oben geringelten Schwanz beleidigt nach unten klappen. Was war bloß heute los?
    Lieselotte blickte den Hund flüchtig an und hatte plötzlich einen Einfall. Das könnte funktionieren! Vielleicht gelang es, die Männer davon abzuhalten, den Engländer ins eiskalte Meer zu werfen. Lieselotte packte das Ende des Taus und zog daran. Das Seil fiel herunter. Emil war hocherfreut: Endlich durfte er spielen. Nachdem das Superhirn den Hund aufgestachelt hatte, schleuderte es das Tau über das Deck zu den beiden schwarzen Gestalten. „Hol’s!“ flüsterte es Emil zu und ließ ihn los. Das ließ sich der Hund nicht zweimal sagen. Seine Pfoten flogen durch die Luft, als er sich auf die Suche nach seinem neuen Spielzeug machte.
    Der Lord und sein Sohn richteten sich erschrocken auf, als neben ihnen etwas aufprallte. Es war der Sohn, der das Tau als erster entdeckte und sich danach bückte. In diesem Augenblick traf Emil ein. Er riß sein kleines Maul auf und schnappte empört nach der Hand, die ihm sein Spielzeug wegnehmen wollte. Der Junge schrie auf. Damit war der endgültige Beweis erbracht, daß es sich um keine übernatürliche Erscheinung handelte. Der Lord verteilte Fußtritte in Emils Richtung, traf den wendigen Hund aber nicht. Emil hingegen hatte Erfolg. Er faßte nach der adeligen Wade, bekam das Hosenbein zu fassen, biß sich fest und knurrte aufgeregt. Er ließ sich nicht abschütteln und wollte den unfreundlichen Kerlen zeigen, was in ihm steckte. „Los, wir rennen jetzt auf die zwei zu und schreien aus Leibeskräften, damit sie abhauen und den Mann in Frieden lassen!“ meinte Lieselotte. Poppi zögerte. War das wirklich der richtige Schritt? Sollten sie nicht besser von der Kommandobrücke Hilfe holen?
    Aber das Oberhaupt der Bande ließ Poppi keine Zeit zum Überlegen. Lieselotte rannte brüllend los. Die Männer hoben die Köpfe, und wieder starrten die Knickerbocker in die schwarzen Augenhöhlen von Totenköpfen. Diesmal ließ sich Lilo nicht abschrecken. Sie wußte, daß es sich nur um Masken handeln konnte, und lief mutig weiter. An die Möglichkeit, daß einer der beiden eine Waffe besaß, dachte sie nun nicht. Lilo kam gerade an der Luke vorbei, aus der die beiden Gestalten an Deck gestiegen waren, als sie eine leichte Bewegung neben sich wahrnahm. Aber da war es bereits zu spät. Mit einem kraftvollen Sprung schnellte die schwarze Frau aus der Tiefe. In der Hand hielt sie eine Pistole, die sie auf die Junior-Detektivin richtete.
    Lilo hob artig die Hände und fixierte den Lauf der Waffe. Der Lord rief etwas in einer Sprache, die sich wie Englisch anhörte.

Trotzdem verstand Lilo kein Wort. Die verschleierte Frau gab Lieselotte mit dem Kopf ein Zeichen. Sie deutete in Richtung Krähennest. Lilo verstand. Sie sollte Poppi holen. „Poppi, komm her... sonst geschieht ein Unglück!“ rief das Mädchen heiser. Die Frau stampfte wütend mit dem Fuß auf. Rufen war nicht gemeint gewesen.
    Gehorsam trat Poppi hinter dem Mast hervor und stellte sich zu Lieselotte. Gemeinsam wurden die beiden Mädchen zur Reling dirigiert, wo die Männer auf sie warteten. Der Lord knurrte etwas, das für Lilo nach „over board“ klang. Die Bedeutung der Worte war ihr klar. Sie sollten auch über Bord gehen. Das Superhirn griff mit beiden Händen nach hinten und klammerte sich an den kalten Metallstangen der Reling fest. „Mach das auch!“ forderte es Poppi auf.
    Schon wurde sie von kräftigen Männerhänden gepackt, die in schwarzen Lederhandschuhen steckten. Bei Poppis Fliegengewicht tat sich der Lord leicht. Es würde für ihn eine Kleinigkeit sein, sie ins Meer zu befördern.
    Mit aller Kraft klammerte sich das Mädchen am Geländer fest und brüllte: „Nein! Nicht! Lassen Sie mich!“ Es strampelte und trat um sich, aber vergeblich. Der Sohn des Lords ergriff geschickt seine Beine und hielt sie umklammert. Der Lord machte sich nun daran, jeden von Poppis Fingern einzeln zu lösen. Lieselotte stand daneben und sah hilflos zu. Wenn sie ihrer

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