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Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Titel: Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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sie keines auf.
    „Geh besser kurz vors Haus!“ riet sie dem Knickerbocker.
    Dominik nickte mit leidender Miene und verließ die Wohnung.
    Der Leiter der Parfümerie verhielt sich in der nächsten Stunde völlig unauffällig. Er bediente mehrere Kundinnen, zu denen er bedeutend freundlicher war als zu Amalia, und verbesserte lange Listen.
    Währenddessen plauderten Lilo und Ilona. Die junge Ungarin hatte viel von ihrer Arbeit beim Fernsehen zu erzählen. Außerdem hatte sie bis vor einigen Jahren die halbe Welt bereist.
    „Warum?“ fragte Lieselotte neugierig.
    „Ich war mehrfache Staatsmeisterin im Bodenturnen!“ sagte Ilona, und als sie Lilos bewundernde Blicke sah, schien sie zu wachsen. „Ich habe bereits mit drei Jahren zu trainieren begonnen, und ich war ... ein Star. Ich habe es bis zur Weltmeisterschaft gebracht, bei der ich dritte geworden bin!“
    Nun konnte sich Lieselotte Ilonas besonders aufrechte Haltung und ihre ungewöhnlich eleganten Bewegungen erklären. Ihr Körper war noch immer gut trainiert. „Mit 15 war Schluß, und es war bitter, kann ich dir sagen. Plötzlich hatte ich keinen Erfolg mehr, und alle, die mir zugejubelt hatten, waren verschwunden. Das tut ganz schön weh!“ seufzte sie.
    Lilo konnte sie gut verstehen.
    „Die Arbeit beim Fernsehen ist nicht übel. Ich muß nicht jeden Tag von acht bis fünf rackern ... und - wer weiß? - vielleicht werde ich einmal eine der ersten Kamerafrauen hier in Ungarn.“
    Um zwölf Uhr wurde die Parfümerie geschlossen. Die Angestellten verließen den Laden, und Istvan sperrte hinter ihnen ab. Er bemerkte Dominik nicht, der sich hinter einem Auto versteckt hatte.
    Istvan blieb vor dem Geschäft stehen, als würde er auf jemanden warten. Kaum war der letzte Mitarbeiter um die Ecke gebogen, hastete er zur Eingangstür des Ladens zurück und schloß wieder auf.
    Was hatte er vor?

 
     
Ein Freund unter Verdacht
    Attila fuhr mit den beiden Knickerbockern und Susannas Mutter zu einem der vielen Bäder, die es in Budapest gab.
    „Wir haben hier über 100 Heilquellen, aus denen heißes Wasser kommt“, erzählte er. „Stellt euch vor: Als die Türkenkriege tobten, wurden sogar verwundete Pferde und Maulesel in den Heilwassern gepflegt!“
    Poppi und Axel gaben ein kurzes Aha von sich. Sie machten sich nicht viel aus Heilwasser. Für sie stank es entsetzlich nach faulen Eiern.
    Unterwegs hielt Attila kurz an und verschwand in einer Telefonzelle. „Ich mußte meiner Frau nur sagen, daß ich nicht zum Mittagessen komme!“ meinte er, als er wieder in den Wagen stieg und sich weiter durch den dichten Verkehr zu kämpfen begann.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung parkte er nach einer weiteren halben Stunde ein. Siebenmal war er im Kreis gefahren, weil ihm kein Parkplatz groß genug erschienen war. Axel verstand das nicht ganz, da Attilas Wagen in mehrere Parklük- ken gepaßt hätte.
    Irgendwie schien ihm der Mann auch ziemlich unruhig. Immer wieder hatte er einen Blick in den Rückspiegel geworfen, doch als sich Axel umdrehte und durch die Hinterscheibe sah, war ihm nichts Verdächtiges aufgefallen. „Was ist los?“ überlegte der Juniordetektiv, als sie auf ein pompöses Gebäude zugingen.
    Von außen sah die Badeanstalt wie ein Palast aus.
    Hohe, dicke Säulen bildeten das Portal, hinter dem sich eine weitläufige Halle erstreckte, deren Boden, Wände und Decke mit grün-blauen Kacheln ausgelegt waren. Attila bezahlte, und jeder der vier bekam einen Schlüssel für ein Kästchen, einen flauschigen, weißen Bademantel und zwei Handtücher. Da niemand an Badezeug gedacht hatte, mußten sie sich Schwimmkleidung ausborgen.
    „So, Axel und ich müssen nach links, die Umkleideräume der Damen sind rechts. In der Schwimmhalle treffen wir uns wieder!“ erklärte Attila.
    Irgendwie hatte Axel gar keine Lust zu baden. Schon gar nicht in einem Hallenbad. Draußen schien die Sonne, und er wäre viel lieber im Freien gewesen.
    Nachdem die Badegäste hinter den Türen zu den Umkleideräumen verschwunden waren, betrat ein schwarzhaariger Mann das Bad. Er hatte vor wenigen Minuten den Auftrag bekommen, die Knickerbocker für immer zum Schweigen zu bringen. Das Bad schien ihm ein guter Ort dafür zu sein. Es würde wie ein Unfall aussehen .
    In der heißen Wohnung kauerten Lilo und Ilona auf den unbequemen Sitzmöbeln und starrten Löcher in die Luft.
    Lieselotte ließ sich die Ereignisse der vergangenen beiden Tage durch den Kopf gehen und versuchte, sie zu

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