Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige
zur Seite zog.
„Lilo ... Lilo ... dieser Istvan ... er trägt einen Goldring mit einem Edelstein . am Zeigefinger der rechten Hand. Genau wie der Killer. Das ist kein Zufall!“
Nein, das war bestimmt kein Zufall. Da gab ihm das Superhirn recht.
Herr Hunor strich Frau Bosch wie einem kleinen Mädchen liebevoll über das Haar. „Ich gehe mit dem Brief sofort zur Polizei. Auf der Stelle!“ versprach er. „Diese Zeilen können die Beamten vielleicht auf die Spur des Entführers bringen.“ Dominik mischte sich ein und sagte altklug: „Die vier Striche ... könnte es sich nicht um ein Symbol für die vier Saiten einer Geige handeln? Ein Zeichen des Teufelsgeigers?“
Gabor Hunor blickte ihn überrascht an und lächelte milde - wie man ein Kind anlächelt, das zuviel Phantasie hat. Eilig verließ er den Laden, und durch die Scheibe der Tür beobachtete Poppi, wie er in einen großen, teuren Wagen stieg, der sofort abfuhr.
Amalia Bosch konnte nicht aufhören zu weinen. „Operation ... Operation ... jemand will mein Kind operieren. Was soll das heißen?“ jammerte sie.
Lilo ließ sich die Worte des Briefes wiederholt durch den Kopf gehen, konnte aber keinen wirklichen Sinn darin sehen. „Auftraggeber in Lebensgefahr? . Ware in spätestens zwei Tagen am Flughafen?“ Ging es um Drogen?
„Wer war der Mann eigentlich?“ wollte Poppi wissen.
„Gabor Hunor, ein guter Mensch!“ sagte Amalia. „Ihm gehört ein Hotel, ein Restaurant und auch diese Parfümerie hier. Er ist wie ein Vater zu mir.“
Istvan kam aus dem Lager zurück und wieder zuckten seine
Nasenflügel mißbilligend, als er Amalia auf der rosa Plüschbank sitzen sah.
„Sie werden sich heute freinehmen und mitkommen!“ entschied Attila. „Hier drehen Sie noch durch. Dieser freundliche junge Mann hat bestimmt nichts dagegen. Und wenn, werden wir einfach Herrn Hunor anrufen und fragen!“ sagte er mit entschlossener Stimme.
Der unfreundliche Geschäftsleiter machte eine schnelle Handbewegung, als wollte er Frau Bosch verscheuchen. Wortlos drehte er sich um und tat so, als müsse er die Regale kontrollieren. Jetzt erkannten auch die anderen Knickerbocker den Ring an seinem Zeigefinger.
„Und wenn . wenn sich die Entführer melden und Lösegeld verlangen?“ begann Amalia auf dem Weg zu ihrer Wohnung.
Lieselotte wollte schon sagen, daß es nicht so aussah, als ob es jemand auf Lösegeld abgesehen hätte. Doch sie hielt lieber den Mund.
Attila überlegte. „Ich werde meine Assistentin bitten, herzukommen und beim Telefon zu bleiben.
Sicher ist sicher!“ meinte der Kameramann. „Sie ist besonders verläßlich und wird das gerne tun.“
Er wählte eine Nummer und erreichte das Mädchen in der Fernsehstation. Ilona konnte sich freinehmen und versprach, sofort zu kommen.
„Äh . ich . ich würde auch gerne hierbleiben!“ sagte Lieselotte.
„Wieso?“ fragte Attila.
„Nachdenken . du weißt schon!“ sagte sie zu dem Ungarn und zwinkerte ihm zu.
Attila schien zu verstehen und nickte langsam. „Frau Bosch wird nichts dagegen haben, oder?“
Susannas Mutter schüttelte den Kopf.
„Ich bleib bei dir!“ entschied Dominik. „Darf ich?“
Lilo hatte nichts dagegen.
Eine halbe Stunde später traf Ilona ein. Ihre Wangen waren gerötet, da sie auf dem Fahrrad gekommen und ziemlich schnell gefahren war. Das lange Haar, das sie sonst zu einem engen, kleinen Knoten aufgesteckt hatte, hing ihr in Fransen vom Kopf.
Nachdem Axel, Poppi, Attila und Amalia gegangen waren, warf sich Dona auf ein Sofa und betrachtete kopfschüttelnd die übereinandergestapelten Möbel. „Wie kann man nur so wohnen?“ sagte sie. „Ich würde hier ersticken!“
Da die schweren, dicken Samtvorhänge zugezogen waren, vermittelte die vollgeräumte Wohnung tatsächlich den Eindruck einer engen Gruft. Die Luft war abgestanden und stickig.
Lieselotte stieß Dominik mit dem Ellbogen an und begann, ihm mit den Fingern ihrer Unken Hand eine Nachricht zu buchstabieren: „Geh runter und schau nach Istvan. Dir ist so heiß!“
Im nächsten Augenblick lieferte der Junge einen neuen Beweis seines Schauspieltalents. Er legte den Arm auf die Stirn und stöhnte: „Diese Hitze hier in der Stadt! Und die Luft in diesem Grab! Ich habe das Gefühl, bald ohnmächtig zu werden.“
Lilo hielt diesen Ausbruch für etwas übertrieben, doch auf Ilona machte er großen Eindruck. Sie wollte ein Fenster öffnen, doch die Rahmen waren alt und verzogen. Trotz heftigen Werkens bekam
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