Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige
gingen wahrscheinlich auf Istvans Konto.
Der Bursche mit der verkrüppelten Nase und dem zerfurchten Gesicht zappelte nervös hin und her. Er schien sich nicht schlüssig zu sein, was er machen sollte. Mehrere Male versuchte er jemanden zu erreichen, hatte aber keinen Erfolg.
Er schloß nun den Haupthahn des Herds. Er fummelte an den Drehknöpfen, mit denen die Rammen der Kochstellen vergrößert oder verkleinert werden konnten, und öffnete dann wieder die Zuleitung.
Gas begann auszuströmen.
„Dreht der durch? Will er uns umbringen?“ schoß es Lilo durch den Kopf. Ilona schien denselben Gedanken zu haben. Sie ruckte wild mit dem Sessel, woraufhin Istvan gleich wieder die Pistole auf sie richtete.
Er schloß den Haupthahn und schien zu überlegen. Schließlich stürzte er sich auf die Schränke, Kommoden und Truhen und durchsuchte diese mit steigender Wut. Er schleuderte den Inhalt auf den Boden, trampelte auf den Sachen herum und fluchte.
„Dominik, Dominik, wo bleibst du? Komm endlich! Tu etwas!“ flehte Lilo innerlich. Wo steckte er bloß? Hatte ihn Ist- van erledigt?
„Was ist, Axel?“ fragte Attila wieder.
Der Juniordetektiv kniff die Lippen zusammen und schwieg. „Nichts . ich habe mich geirrt. Meine . Nerven!“ stotterte er. Mit großer Freude hatte er festgestellt, daß sein Bademantel eine große Kapuze hatte, und sich diese über den Kopf und tief in die Stirn gezogen. So hastete er an Attila vorbei und steuerte auf die Verbindungstür zur Schwimmhalle zu.
Doch das Bad war noch weit. Zuerst kam er in einen langen, schmalen Raum mit blitzblauen, reich verzierten Wänden. Vergoldete Engel gossen aus kleinen Eimern Wasser von den Säulen, und die Badegäste standen darunter und duschten.
Als Axel den Raum durchquert hatte, wurde er von einem streng aussehenden Mann gestoppt. Der Bademeister redete auf ihn ein, doch der Knickerbocker verstand ihn nicht.
„Duschen nicht vergessen, Axel!“ rief ihm Attila laut vom anderen Ende der langen Halle zu. Neben ihm tauchte in diesem Augenblick der Taxifahrer auf. Auch er trug einen weißen Bademantel, allerdings mit einem blauen Gürtel. Er schien den Jungen nicht bemerkt zu haben, was Axel etwas beruhigte.
Nachdem der Knickerbocker geduscht hatte, schlüpfte er wieder in seinen Mantel und hastete weiter. Der stechende Geruch der Thermalquellen stieg ihm in die Nase. Er bemerkte zahlreiche runde Becken, in denen Männer saßen und sich von den heißen Heilwässern umspülen ließen.
Axel betrat einen Raum, in dem zahlreiche Bademäntel an Wandhaken hingen. Er erkannte zwei Türen, und als eine aufging, quoll Dampf heraus. Das mußten die Dampfbäder sein.
Endlich erreichte Axel die Schwimmhalle, die eine unglaubliche Größe hatte. Es war eine eigene Welt aus blauen und grünen Kacheln, mit üppigen Zierleisten aus Messing, langen Geländern, verschiedenen Engelsfiguren und riesigen Schildkröten-
Mosaiken.
Der Knickerbocker entdeckte Poppi und Frau Bosch und raste auf sie zu. „Frau Bosch ... Attila ist ein Helfer des Teufelsgeigers, der ihre Tochter entführt hat . Poppi, der Taxifahrer ist da! Wir müssen verschwinden! Schnell!“
Das Mädchen preßte die Hand auf den Mund, um nicht aufzuschreien.
Frau Bosch packte Poppi am Arm und zerrte sie mit sich fort. „Wir treffen uns beim Ausgang!“ zischte sie Axel zu.
„Paß auf, daß die beiden nicht merken, daß du abhaust!“ warnte ihn Poppi.
„Sehr schlau, daran hätte ich nie gedacht!“ brummte Axel und äugte besorgt zu dem großen Bogendurchgang hinüber, durch den die Herren die Schwimmhalle betraten.
Vorsichtig schlich er an der Wand entlang auf ihn zu. Wo blieben Attila und der Taxifahrer? War es vielleicht doch kein Zufall, daß der Mann hier war?
Das Telefonat, das Attila geführt hatte, die ständigen Blicke in den Rückspiegel - hatte er nur auf den Taxifahrer gewartet?
Axel erreichte die kleine Halle, von der aus. man die beiden Dampfbäder betrat.
Da! Der Bademantel des Taxifahrers. Er hatte ihn sofort an dem dunklen Gürtel erkannt. Der Mann war also im Dampfbad. Und Attila? Axel sah sich um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Der Junge stand ein wenig ratlos in der Halle und überlegte.
Die Männer, die an ihm vorübergingen, musterten ihn nicht gerade freundlich. Wahrscheinlich hatte er hier nichts zu suchen und war unerwünscht. Er sah eine Tafel mit einigen Zeilen und der Zahl 16. So alt mußte man also sein, um die Dampfkammer betreten zu dürfen.
„Darauf
Weitere Kostenlose Bücher