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Die Knopfmacherin

Die Knopfmacherin

Titel: Die Knopfmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Neuendorf
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Sprüchen an, dachte sie amüsiert und verharrte noch einen weiteren Augenblick in der Sorglosigkeit.
    Als Bernhard die Augen aufschlug, lächelte sie breit.
    »Was suchst du in meinem Bett?«, fragte er scherzhaft, als er sich verschlafen über das Gesicht rieb.
    »Hier ist es gemütlicher als in meinem«, antwortete Melisande, während sie ihre Finger über seine Brust gleiten ließ.
    Bernhard nahm ihre Hand und küsste sie. »Tut es dir leid, was in der vergangenen Nacht geschehen ist?«
    Melisande schüttelte den Kopf. »Leid tut mir nur, dass wir nicht immer so zusammenbleiben können.«
    »Wer sagt denn, dass wir das nicht können?« Bernhard stupste sie aufmunternd mit dem Zeigefinger auf die Nase, dann richtete er sich auf und küsste sie. »Eines Tages werden alle Sorgen vergangen sein, und dann bleiben nur noch wir übrig.«
    »Willst du denn überhaupt so lange mit mir zusammen sein?«, fragte sie und fuhr ihm durchs Haar.
    »Natürlich! Für immer!«
    »Das sagst du jetzt.«
    »Ich sage nie etwas, das ich nicht auch so meine.« Bernhard zog sie in seine Arme und spürte, wie erneut das Verlangen in ihm wuchs. Gleichzeitig wusste er, dass er ihm jetzt nicht nachgeben durfte.
    »Wir sollten runtergehen, ehe Grete nachsehen kommt, wo wir bleiben«, sagte er und gab ihr noch einen Kuss.
    »Ja, das wäre wohl das Beste«, stimmte ihm Melisande seufzend zu, dann erhob sie sich und klaubte ihr Nachthemd vom Boden auf.
    In diesem Augenblick gab es tausend Dinge, die sie Bernhard gern gesagt hätte, doch sie schwieg und schlüpfte wenig später aus der Kammer.

28. Kapitel
    Zwei Tage danach hatten die Sorgen das Hochgefühl längst vertrieben. Melisande fühlte sich, als würde die Last auf ihren Schultern sie vollkommen niederdrücken. Nur halbherzig arbeitete sie an den Tuchmacherknöpfen, obwohl sie doch so wichtig waren. Nicht einmal die Hälfte davon war bisher graviert, gerade mal zwei von ihnen hatte sie mit den Edelsteinen verziert.
    Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Alina oder zu dem unheimlichen Angreifer. Wie versprochen war Bernhard zur Stadtwache gelaufen und hatte den Vorfall gemeldet. Da er den Angreifer allerdings nicht beschreiben konnte, hatten ihm die Männer nur wenig Hoffnung gemacht.
    Melisande überlegte es sich nun zweimal, ob sie in den Stall ging oder nicht. Die Wunde an ihrem Arm heilte recht gut, und auch die zerrissenen Kleider hatte sie längst geflickt. Das Blut hatte sie zwar nicht ganz aus dem Hemd herausbekommen, aber Grete hatte ihr ein anderes gegeben, das früher einmal der Hausherrin gehört hatte.
    »Sie hätte gewollt, dass du es bekommst«, hatte die Haushälterin auf Melisandes Einwand erklärt, ob es denn rechtens sei, das Kleidungsstück anzunehmen.
    Dennoch fühlte sie sich darin nicht so recht wohl. Wahrscheinlich auch wegen Meister Ringhand, dessen Zustand sich beständig verschlechterte. Es war bei dem einen kurzen Aufflammen seines Verstandes geblieben.
    Erst gestern hatten sie den Medicus konsultiert, der ihnen angeraten hatte, bald einen Geistlichen zu holen. Zu diesem war Bernhard nun unterwegs, während Grete am Bett des Meisters wachte.
    Die Haushälterin wusste nichts von Alina, dennoch hatte sie erkannt, dass Melisande nicht in der Lage war, Ringhand Gesellschaft zu leisten.
    »Du hast offenbar genügend andere Sorgen«, hatte sie sanft angemerkt, bevor sie das Mädchen fortgeschickt hatte. »Tu, was der Meister von dir verlangt hätte.«
    Doch die vertrauten Bewegungen gingen ihr nur schleppend von der Hand. Sie war einfach nicht mit voller Konzentration bei der Sache, was Gift für ihre Arbeit war.
    Als sich Schritte der Werkstatt näherten, blickte sie auf. Bernhard führte den Priester gerade zur Küchentür. Das letzte Mal hatte sie den Geistlichen beim Sonntagsgottesdienst vor zwei Wochen gesehen. Damals hatte sie zwar nicht gewusst, wo Alina war, dennoch war ihre Welt ein Stück heiler gewesen als jetzt.
    Vielleicht sollte ich zu ihm gehen?, dachte sie. Wenn es wirklich so ernst um den Meister steht, wird er mich sehen wollen. Ich bin es ihm schuldig, nach allem, was er für mich getan hat. Doch etwas hielt sie zurück. Meister Ringhand darf nicht sterben, dachte Melisande verzweifelt. Was soll denn aus uns werden, wenn seine Schwester hier das Zepter übernimmt? Wie soll ich dann je Alina aus dem Hurenhaus auslösen?
    Als ein lautes Weinen ertönte, schreckte sie zusammen. Der Knopf entglitt ihrer Hand und rollte über den Fußboden, als sie

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