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Die Köchin und der Kardinal

Die Köchin und der Kardinal

Titel: Die Köchin und der Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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sein.
    »Wir sollten kein Feuer entzünden«, sagte Jakob. Er zog sie an sich. Nach einem langen Kuss löste er sich von ihr.
    »Ich hätte mir für unser Wiedersehen einen schöneren Ort gewünscht«, sagte er.
    »Ja, hier stinkt es«, meinte sie, »und es ist bitterkalt.«
    »Wie bist du denn ausgerechnet nach Rheinfelden gekommen?«, fragte er.
    Sollte sie ihm alles erzählen?
    »Meine Schwester Agnes und ich sind mit Kardinal Weltlin von Straßburg nach Paris gegangen«, erzählte sie. »Dort wohnten wir auf dem Jagdschloss des Königs.«
    »Warum nach Paris?«
    Elisabeth überlegte blitzschnell. »Der Kardinal hatte eine Audienz, sowohl bei Ludwig XIII. als auch bei Richelieu.«
    »Wann war das?«
    »Im Herbst 1636.«
    »Da war ich ebenfalls in der Gegend.«
    »Ich weiß. Johann von Werth wollte Paris angreifen, ist aber nicht dazu gekommen.«
    »Und was war dann?«, fragte Jakob.
    »Dann schlossen wir uns dem Tross Bernhard von Sachsen-Weimars an, da er gerade in Paris weilte, um seine Gelder abzuholen.«
    Jakob lachte. »König Ludwig scheint auch nicht gerade der Schnellste zu sein«, meinte er.
    »Nun ja, Bernhard musste Erfolge nachweisen. Was er im Burgund auch getan hat.«
    »Ach, die Schlacht bei Gray? Davon habe ich gehört.«
    Elisabeth beschloss, die Episode in Straßburg zu verschweigen.
    »Und so bin ich mit dem Tross von Mömpelgard hierhergekommen«, schloss sie.
    »Von mir zu berichten, wäre in allerhöchstem Maße langweilig«, versetzte Jakob. »Immer dasselbe, mal hier, mal dort und überall. Krieg ist Krieg.«
    »Was wirst du nach dieser Schlacht tun, Jakob?«, fragte sie.
    »Kommt drauf an, ob wir gewinnen oder verlieren«, entgegnete er. »Wenn wir gewinnen, werden wir Rheinfelden zu halten versuchen. Wenn wir verlieren, müssen die Übriggebliebenen auf jeden Fall die Festung Breisach erreichen. Dort residiert der Kommandant von Reinach.«
    »Einerlei, was geschieht, ich bin so froh, dass ich dich wiedergefunden habe«, sagte Elisabeth, trat einen Schritt vor und nahm ihn abermals in die Arme. Er erwiderte ihren Druck, näherte seine Lippen den ihren. Seine Hände schoben sich unter ihren Mantel, begannen, ihren Rücken, ihre Schultern und den Ansatz ihres Busens zu streicheln. Elisabeth stöhnte leise auf. In diesem Augenblick hörte sie einen Ruf vom Ufer her. Mehrere Stimmen riefen durcheinander. Der Schreck fuhr Elisabeth in alle Glieder. Sie klammerte sich an Jakob.
    »Horch«, sagte sie atemlos, »da sind Leute am Ufer.«
    »Wo ist denn das Boot geblieben?«, hörte sie jemanden rufen.
    »Das müssen die Feinde gewesen sein«, antwortete eine männliche Stimme, die Elisabeth bekannt vorkam.
    »Diebe«, kreischte eine Frauenstimme, »man hat unser Boot gestohlen!«
    Jakob griff nach Elisabeths Hand.
    »Wir müssen fort von hier, schnell, bevor sie uns entdecken«, rief er halblaut.
    Sie verließen die Hütte und tasteten sich so leise es ging zum Boot. Am anderen Ufer konnte Elisabeth etliche Menschen ausmachen, die aufgeregt hin und her liefen. Zeigte schon jemand in ihre Richtung, würde er gleich rufen: Da sind sie, die Diebe, ihnen nach? Elisabeth kletterte hinein, Jakob stieß den Nachen ab und legte die Ruder längsseits auf die Planken. Sie trieben schnell dahin. Das Rufen verklang hinter ihnen, sie näherten sich der Stadt und einer Burg. Gesänge und betrunkenes Grölen waren aus Rheinfelden zu hören. Als sie unter der alten Steinbogenbrücke hindurchgefahren waren, griff Jakob wieder zu den Rudern und brachte das Boot an einer geschützten Stelle ans Land. Hier standen die Erlen und das Gebüsch sehr dicht. Jakob band den Nachen fest.
    »Hier werden sie ihn finden und glauben, er habe sich losgerissen«, sagte er. »Ich muss jetzt in die Stadt und mich bei meinem Obersten melden, der wird sich schon wundern, wo ich so lange bleibe.«
    »Und was wirst du ihm sagen? Die Wahrheit?«, neckte sie ihn.
    Er lachte, und sie stimmte ein.
    »Ich werde ihm sagen, dass ich im feindlichen Tross aufgepasst habe, dass keine Übergriffe geschehen.«
    »Du kannst ihm ja auch sagen, dass du bei einer Hure warst.«
    »War ich denn bei einer?« Am Klang seiner Stimme merkte sie, dass er grinste.
    »Wer weiß?«, gab sie zurück.
    Er küsste sie zärtlich. »Unsinn, das bist du nicht. Und wenn, wäre es mir auch einerlei, denn freiwillig würdest du das niemals tun. Hauptsache, du hast mit dem Kardinal nichts gehabt. Wenn das geschieht, werde ich zum Wüterich!«
    »Da brauchst du dir keine

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