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Die Koenigin der Schattenstadt

Die Koenigin der Schattenstadt

Titel: Die Koenigin der Schattenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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auch.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Stadt ging unter, mit Maus und Mann, weil die Hexen es so gezeichnet hatten. Und die Schatten der Menschen, die der Gebäude, sie lebten nun hier. Einfach alles.«
    »Die Schattenstadt ist also das, was von Madrid übrig geblieben ist.«
    Er nickte. »Die Menschen von Madrid haben erfahren müssen, zu was die Hexen fähig sind. Ihr Wissen und ihre Erinnerungen haben in den Schatten überlebt. Von da an wussten sie, dass die Hexen ihnen nur Böses wollten. Seit jenem Tag des Unglücks hassten sie Malfuria.«
    »Und das Mädchen?«
    »Das Mädchen wuchs zur Frau heran. Ihre Schwester, die in der Welt des Lichts lebte, besuchte sie, sooft es ihr möglich war, in der Schattenstadt. Und in ihrer Welt nahm sie Rache an den Hexen. Galeonen ließ sie ausschwärmen, um die Hexen töten zu lassen. Denn das, was in Madrid geschehen war, sollte sich nicht noch einmal wiederholen.« Er blätterte einige Seiten um. Catalina spürte, wie sich das Bild von selbst zu zeichnen begann. Es war, als schaute man der Tinte dabei zu, wie sie Linien und Formen erschuf. »Diejenigen, die hier in dieser Stadt leben«, sagte sie, »sind also so etwas wie das Echo der Menschen.«
    Firnis nickte. »Das ist ein guter Vergleich, ja, das ist es. Am Ende gehören wir Schatten aber immer noch zu dem Körper, dem man uns entrissen hat.«
    »Und dieser Körper kann alt werden?« Catalina spürte, wie eine Ahnung in ihr aufstieg, eine Ahnung, worum es Firnis gehen mochte.
    »Und er kann sterben«, sagte Firnis.
    »Und wenn er das tut – lebt dann der Schatten trotzdem weiter?«
    Firnis rieb sich erschöpft die Augen. »Das, Catalina, ist genau das Problem. Der Schatten weiß, dass sein Körper gestorben ist. Und wenn der Körper schließlich zerfällt und der Tod seinen allerletzten Tribut verlangt, dann verändert sich auch der Schatten. Am Ende ist er nur ein Spiegelbild seines Körpers. Er sucht nach Erlösung und kann sie nicht finden. Er wird von Unruhe geplagt und fällt dem Irrsinn anheim.«
    Catalina musste an die Harlekine denken. Daran, wie sie in dieser Stadt aussahen.
    »Die Flüsterer!« Sie rief sich das Gesicht der Kreatur ins Gedächtnis, die den alten Márquez angefallen hatte, diese Fratze, die nur mit äußerster Mühe von Klammern und Nadeln zusammengehalten wurde.
    Firnis nickte. »Sie werden bösartig, wahnsinnig«, sagte er. »Ja, so kann man es bezeichnen.«
    »Das klingt nicht gut.« Miércoles schüttelte den Kopf.
    Catalina sah hoch, ganz aufgeregt. »Und sie glauben, dass alles wieder gut wird, wenn sie einen neuen Körper haben.« Sie begann unruhig auf und ab zu laufen. »Deswegen gehen sie als Harlekine in die Welt hinaus und infizieren die Menschen!«
    Firnis nickte. »Das war der Plan. Als La Sombría sah, was in der Schattenstadt geschah, wollte sie eine Welt erschaffen, in der die Schatten vereint mit ihren Körpern leben konnten. Aber nicht länger die Menschen sollten die Oberhand haben. Sondern die Schatten. Deswegen setzte sie die Flüsterer ein.« Er senkte den Blick. »Auch in dem Körper, der einmal mir gehörte, lebt jetzt einer von ihnen. Sie sind ohne Skrupel.« Er seufzte und es klang fast wie Sterben. »Aber mein Körper war schon sehr alt und ich . . . ich mit ihm.« Er hustete. »Ich glaube, das ist es, was mit mir geschieht. Mein Körper wird schwächer. Und wenn er stirbt, dann muss der Flüsterer ihn wieder verlassen und ich . . .« Er senkte den Blick. »Ich werde zu einem von ihnen werden.« Er schlug das Buch mit einem lauten Knall zu. »Jeder, der hier lebt, wird so werden wie sie.«
    »Das ist also der eigentliche Grund.«
    »Deswegen«, brachte es Firnis auf den Punkt, »muss La Sombría etwas tun. Es gibt für die Stadt aus Nacht und Nirgendwo keine Zukunft, weil die Schatten einer nach dem anderen zu Flüsterern werden.«
    »Es geht also nicht nur darum, dass ihre Welt größer werden soll, richtig? Sie muss sich eine eigene Welt erschaffen – eine Welt des Lichts.«
    Catalina verließ den Tisch und ging in der Bibliothek auf und ab. Eine Unruhe erfüllte sie, deren Grund sie ahnte.
    »Wer ist La Sombría?«, fragte sie den Bibliothekar. »Sagen Sie es mir. Sie wissen es doch, nicht wahr?«
    Firnis berührte das große Buch. »La Sombría lebte hier, ihre Schwester im Licht.«
    Miércoles fragte, etwas genervt: »Und wer ist ihre Schwester?«
    Firnis lächelte. »Ich dachte, du hättest es bereits erkannt, ja, das dachte ich.«
    »Ich bin ein Sphinx«,

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