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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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verfehlte jedoch ihre Wirkung nicht. Er zog sie für einen unanständig langen und liebevollen Kuss an sich.
    „Ich wünschte, mich würde mal jemand so beglückwünschen”, unterbrach eine männliche Stimme die beiden.
    „Sean, schön, dich zu sehen. Wie geht’s dir?”, fragte Alexander den Mann, der etwa in seinem Alter war, mit einem ehrlich erfreuten Lächeln.
    „Gut, gut. Kann nicht klagen. So gut wie dir geht’s mir allerdings auch wieder nicht.” Der Mann namens Sean schmunzelte.
    „Nur kein Neid. Sean, darf ich dir Rosalind Fielding vorstellen?”
    „Sehr erfreut, Miss Fielding. Ich bin Sean Cranston, ein alter Freund und Kollege von Mr Sterling.”
    „Freut mich sehr, Mr Cranston. Ich hatte schon befürchtet, in dieser Schlangengrube sind Freundschaften unmöglich”, erwiderte Rose, während sie Cranstons Hand schüttelte.
    „Ihre Befürchtung bewahrheitet sich zum Großteil, würde ich meinen, wenn Sie sich hier umschauen. Man findet selten so viele Heuchler auf einem Fleck wie bei solchen Preisverleihungen. Ich teile Alexanders Abneigung gegen dieses kollektive Schulterklopfen. Weshalb hat er Sie eigentlich überredet, ihn zu begleiten - als Aufmunterung oder zur Strafe?”, fragte Sean Cranston neugierig.
    „ Er steht direkt neben dir. Du kannst ihn also auch persönlich fragen”, echauffierte sich Alex daraufhin. Er hasste es, wenn Sean das tat.
    „Ich denke, er hat eine Aufmunterung gebraucht. Als Bestrafung würde ich etwas anderes vorziehen”, antwortete Rosalind stattdessen ungerührt.
    Cranston lachte aus vollem Halse. „Sie sind hinreißend!” An Alexander gewandt, fuhr er fort: „Du musst sie gut festhalten. Jemanden, der das hier mit Humor betrachten kann, findet man nicht so oft. Apropos Humor, Lydia ist wieder voll in Fahrt, wenn ich das richtig sehe.”
    Alexander winkte ab. „Ich habe ihr schon hundertmal gesagt, dass ihre Art der Freundschaftspflege komplett daneben ist, aber sie will nicht hören. Und diese verdammten Kellner rennen ständig mit Champagner an ihr vorbei, dabei hat sie noch nie viel vertragen.”
    „Benimmt sie sich aus einem bestimmten Grund so? Mit mir hat sie noch kein einziges Wort gesprochen, obwohl sie ganz offensichtlich sehr an Unterhaltung interessiert ist.” Rosalind hatte mit Lydias seltsamer Art nicht viel anfangen können.
    „Networking”, antworteten Sean und Alexander wie aus einem Mund.
    „Sie hat das schon immer so gemacht, weil sie denkt, dass Alex viele mächtige Freunde haben sollte, die sich für ihn und seine Arbeit stark machen. Funktioniert hat das bisher nicht und wird es auch in Zukunft nicht, aber sie fühlt sich wichtig dabei.” Sean hatte die Situation knapp und ziemlich präzise zusammengefasst.
    Alexander konnte das nicht einfach so stehen lassen, schließlich verdankte er Lydia viel. „Sie meint es nur gut und denkt wirklich, sie hilft mir damit. Die Zeiten sind auch für sie nicht gerade einfach. Stell’ dir vor, in deinem Geschäft bleiben die Kunden aus. So geht’s ihr auch. Sie hat Panik davor, dass die beim Verlag nichts mehr von ihr und mir wollen.”
    Das machte Lydia Goodfellows Innenleben für Rose etwas verständlicher.
    „Was haltet ihr davon, diesen grauenhaften Ort zu verlassen?”, fragte Sean unvermittelt. „Draußen stehen Taxen, fluchtbereit und voll getankt.”
    „Sehr viel. Ich verabschiede mich nur noch schnell von Lydia.” Kaum, dass er die Worte ausgesprochen hatte, war Alexander im Getümmel verschwunden. Als er nach ein paar Minuten später zurückkam, verließen er, Rose und Sean die Party gänzlich unbemerkt.
     
    ***
     
    Sean Cranstons Analyse der Literaturagentin Lydia Goodfellow mochte zwar zutreffend gewesen sein, nur war sie leider nicht sehr aktuell. War ihr in den vergangenen Jahren beinahe lächerlich wichtig gewesen, Alexander und sich selbst bei den wichtigen Leuten der Branche im Gespräch und im Gedächtnis zu halten, so war ihr das an diesem Abend völlig gleichgültig. Sie hatte seine neue Freundin gesehen, gegen die sie optisch und altersmäßig nicht die geringste Chance haben konnte und wollte sich auf dieser Party einfach nur noch betrinken. Sie hatte gehofft, ihre laute Stimme würde Alexander wenigstens für einen Anschiss zu sich locken, aber nicht einmal das hatte geklappt. Was blieb ihr da übrig, außer sich den Freuden des Alkohols hinzugeben? Eine Sache vielleicht. Ihr kam da eine Idee... Rache war schließlich Blutwurst.
     
    ***
     
    „Nachdem uns die

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